Ein Traditionsunternehmen am Wendepunkt
Bosch, seit 1886 im Landkreis Ludwigsburg beheimatet, gilt als Aushängeschild der deutschen Industrie. Doch der Konzern steht mitten in einem historischen Wandel. Der Rückgang bei klassischen Verbrennungsmotoren, die Umstellung auf Elektromobilität und Softwarelösungen sowie harter internationaler Wettbewerb zwingen das Unternehmen zu drastischen Einschnitten.
Während in der Vergangenheit vor allem Jobs in der Fertigung von Benzin- und Dieselkomponenten gestrichen wurden, trifft es nun auch Zukunftsbereiche wie Elektrifizierung und Unternehmensfunktionen in Verwaltung und Vertrieb.
Diese Standorte trifft es besonders
Die Ankündigung sorgt vor allem in Baden-Württemberg für Aufregung – dort sind gleich mehrere große Werke betroffen:
- Stuttgart-Feuerbach – einer der ältesten und wichtigsten Bosch-Standorte überhaupt
- Schwieberdingen (Landkreis Ludwigsburg) – mit Fokus auf Entwicklung und Mobilitätslösungen
- Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) – komplette Produktionsschließung angekündigt
- Bühl/Bühlertal (Mittelbaden) – stark auf Zulieferteile spezialisiert
- Homburg (Saarland) – ebenfalls von Streichungen betroffen
Damit werden ganze Regionen in Südwestdeutschland direkt vom Stellenabbau erfasst.
Dimension des Kahlschlags
Bosch beschäftigt aktuell rund 70.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in seiner Mobilitätssparte in Deutschland. Mit den nun geplanten Kürzungen verliert fast ein Drittel der Belegschaft ihre Arbeit. Die Geschäftsbereiche Power Solutions und Electrified Motion, die eigentlich als Zukunftsfelder galten, stehen dabei besonders im Fokus.
Folgen für das Autoland Baden-Württemberg
Der Verlust tausender Arbeitsplätze bei Bosch trifft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch das wirtschaftliche Umfeld:
- Zulieferer verlieren wichtige Aufträge
- Handel und Dienstleister in den Regionen müssen mit sinkender Kaufkraft rechnen
- Kommunen drohen geringere Steuereinnahmen
- Familien stehen vor existenzieller Unsicherheit
Für Baden-Württemberg, das wie kein anderes Bundesland vom Automobil geprägt ist, bedeutet der Stellenabbau einen massiven Einschnitt. Auch bundesweit gilt der Schritt als Warnsignal: Der Umbruch in der Autoindustrie vollzieht sich schneller und härter als viele gehofft hatten.
Politische Brisanz
Der Abbau in dieser Größenordnung wird auch die Politik beschäftigen. Gewerkschaften fordern schon länger staatliche Unterstützung beim Strukturwandel. Denkbar sind Investitionen in Umschulungen, Standorthilfen oder Förderungen für neue Technologien. Klar ist: Mit Bosch trifft es nicht irgendein Unternehmen, sondern den größten Autozulieferer der Welt – und damit auch einen Symbolträger der deutschen Wirtschaftskraft.