Ein Wintergarten voller Farben und Düfte
Wer den Wintergarten betritt, wird von einem Farbenmeer empfangen: Knallrote, sonnengelbe, tiefviolette und sogar fast schwarze Früchte schmücken die filigranen Pflanzen. Die exotische Umgebung lässt den Besucher beinahe vergessen, dass er mitten in Stuttgart steht.
Die Gärtnerinnen und Gärtner der Wilhelma haben auch in diesem Jahr wieder ein wahres Kunstwerk geschaffen. Fenja Baumgärtner, eine der Experten vor Ort, erzählt: „Dieses Jahr haben wir gleich 24 Sorten neu in unserer Ausstellung. Die meisten davon hat uns der Botanische Garten in Bochum zur Verfügung gestellt. Darunter ist auch der ‚Biquinho Amarelo‘. Das bedeutet so viel wie ‚kleiner gelber Schnabel‘ und bezieht sich auf die tropfenförmigen Früchte dieser aus Brasilien stammenden Sorte.“
Diese besondere Sorte begeistert nicht nur durch ihre Form, sondern auch durch ihren milden, fruchtigen Geschmack – ein idealer Einstieg in die Welt der Chilis.

Foto: © Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann
Von milden Schönheiten bis zu scharfen Rekordhaltern
Die Chili-Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie groß die Bandbreite dieser faszinierenden Pflanzen ist. Wer es gemütlich angehen möchte, wird sich in die milden Sorten verlieben. Wer hingegen die Herausforderung sucht, steht vielleicht schon bald vor einer der schärfsten Sorten der Welt: der Carolina Reaper.
Diese Chili erreicht auf der Schärfeskala einen Wert von 10+++ und ist damit nur von der legendären Pepper X übertroffen, die allerdings in der Wilhelma nicht ausgestellt wird.
Dieses Jahr können Besucher so alle Facetten der Schärfe erleben – von dekorativen Pflanzen mit bunten Früchten bis hin zu Sorten, die in der Küche nur mit Handschuhen verarbeitet werden sollten.
Ein Blick zurück in die Geschichte
Chilis gehören zur Familie der Nachtschattengewächse und haben eine faszinierende Geschichte. Ursprünglich stammen sie aus dem Gebiet des heutigen Mexiko. Dort nutzten bereits die Inkas und Azteken die scharfen Früchte nicht nur als Gewürz, sondern auch wegen ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften. Der in den Früchten enthaltene Wirkstoff Capsaicin regt den Kreislauf an, wirkt entzündungshemmend und war schon vor Tausenden Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil in Küche und Medizin.
Ein spannendes Detail: Während Menschen die Schärfe deutlich spüren, sind Vögel immun dagegen. Sie fressen die bunten Früchte, verbreiten die Samen über weite Strecken – und helfen so, dass die Pflanzen in immer neue Regionen vordringen.
Mit Christoph Kolumbus, der 1492 als erster Europäer amerikanischen Boden betrat, begann schließlich der weltweite Siegeszug der scharfen Beeren. Heute gibt es weltweit rund 4.000 verschiedene Sorten, die in Küchen und Gärten rund um den Globus zu finden sind.

Foto: © Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann
Perfektes Ziel für den Spätsommer
Die Chili-Ausstellung in der Wilhelma ist nicht nur für Pflanzenliebhaber ein Muss. Sie ist auch ein ideal geplanter Ausflugstipp für den Spätsommer – egal, ob für Familien, Hobbygärtner oder Fotobegeisterte.
Die farbenfrohen Beete im historischen Wintergarten laden zum Staunen, Entdecken und Fotografieren ein. Besonders bei Sonnenschein taucht das natürliche Licht den Raum in eine warme, fast tropische Atmosphäre.
Wer nach dem Rundgang noch mehr über die Welt der scharfen Früchte erfahren möchte, kann im Shop stöbern – hier gibt es Chiliprodukte zum Mitnehmen, von milden Soßen bis zu scharfen Spezialitäten für Mutige.
Wichtige Infos für Besucher
- Ort: Wilhelma Stuttgart, Wintergarten in der historischen Gewächshauszeile
- Zeitraum: jetzt im Spätsommer und Herbst
- Öffnungszeiten: täglich von 8:15 Uhr bis 18 Uhr
- Besonderheiten: Rund 100 Sorten, davon 24 brandneue Varianten
