Neue Ausstellung entlarvt Irrtümer über Besetzung und Plünderung der Burg

500 Jahre Bauernkrieg: Burg Rötteln zeigt, was wirklich geschah

Lörrach – Stürmten Bauern wirklich die Burg? Plünderten sie den Weinkeller? Und was geschah mit dem Burgvogt? Eine neue Sonderausstellung auf Burg Rötteln geht diesen Fragen nach – und räumt gründlich mit alten Legenden auf.
500 Jahre Bauernkrieg: Burg Rötteln zeigt, was wirklich geschah
500 Jahre Bauernkrieg: Burg Rötteln zeigt, was wirklich geschah
Fotos: SSG / Jenas Hagen

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Im Mai 1525 war auch das Markgräflerland Teil des flammenden Aufstands: Im Zuge des sogenannten Bauernkriegs zogen aufständische Bauern durch das Land und besetzten kurzerhand Burg Rötteln bei Lörrach – damals im Besitz des Markgrafen Ernst I. von Baden-Durlach. Ohne viel Gegenwehr gelangten sie über das Nordtor in die Burganlage und setzten den Burgvogt fest.

Neue Ausstellung klärt auf – keine Plünderung, kein Archivbrand

Noch heute gelten diese Ereignisse als heikel. Lange war von Plünderung des Weinkellers und der Zerstörung des Archivs die Rede – doch die aktuelle Sonderausstellung im Museum der Burg zeigt: Das ist nicht belegt. Im Gegenteil: Die präsentierten Exponate, Leihgaben des Dreiländermuseums Lörrach sowie historische Dokumente belegen eine andere Sichtweise. Der Röttelnbund e.V. Haagen hat die Schau mit großer Sorgfalt und wissenschaftlichem Anspruch zusammengestellt.

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Aufstand, Repression – und Hinrichtungen

Die Ausstellung beleuchtet nicht nur die Besetzung der Burg, sondern auch den weiteren Verlauf der Ereignisse: Die Bauernbewegung wurde brutal niedergeschlagen, auch auf Burg Rötteln kam es zu Hinrichtungen. Die Forderungen der Bauern – etwa nach Mitbestimmung und Gerechtigkeit – fanden erst Jahrhunderte später Gehör. Im Mittelpunkt stehen auch die berühmten Zwölf Artikel von Memmingen, das erste niedergeschriebene Forderungswerk der Bauern.

Ausstellung bis Dezember – inklusive Führungen und Kellerbesuch

Die Ausstellung „Besetzung der Burg Rötteln 1525“ ist noch bis Dezember 2025 im Museum der Landschreiberei zu sehen – mit spannenden Einblicken auch in den originalen Wein- und Vorratskeller. Führungen können über den Röttelnbund oder die Stadt Lörrach gebucht werden. Der Eintritt ist im regulären Burgticket enthalten.

Teil des Themenjahres „Macht und Widerstand“

Die Schau ist eingebettet in das Themenjahr „Macht und Widerstand“ der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. In 16 historischen Monumenten zwischen und Oberrhein wird 2025 das 500-jährige Jubiläum des Bauernkriegs gewürdigt – mit Führungen, Veranstaltungen und Sonderaktionen.

Burg Rötteln – Lörrachs Wahrzeichen mit Geschichte

Die größte Burgruine am Oberrhein blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Der Röttelnbund e.V. engagiert sich seit fast 100 Jahren für den Erhalt der Anlage – mit Führungen, Museumsarbeit und Vermietungen. Mit der aktuellen Ausstellung leistet der Verein einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung eines konfliktreichen Kapitels der Regionalgeschichte.

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