Riesige Unterschiede zwischen Branchen

3.000 Euro oder nichts: Wer von der Inflationsausgleichsprämie wirklich profitierte

Eine Hand, die mehrere 100-Euro-Scheine hält, symbolisiert die Auszahlung von Geld oder einer Prämie.
3.000 Euro oder nichts: Wer von der Inflationsausgleichsprämie wirklich profitierte
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Die Inflationsausgleichsprämie sollte als steuerfreie Sonderzahlung die Folgen der Energiekrise abfedern und Millionen Beschäftigten finanziell entlasten. Doch wie eine Analyse des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigt, gingen nicht alle gleichermaßen als Gewinner hervor.

Während einige Branchen die volle Prämienhöhe von 3.000 Euro auszahlen konnten, mussten andere deutlich kleinere Beträge hinnehmen – oder verzichteten fast komplett.

Von Oktober 2022 bis Dezember 2024 erhielten laut Destatis mehr als acht von zehn Tarifbeschäftigten (86,3 %) die Prämie. Im Schnitt wurden 2.680 Euro gezahlt – doch hinter diesem Durchschnittswert verbergen sich teils enorme Unterschiede.

Top-Verdiener: Öffentlicher Dienst und Co.

Die Spitzenreiter bei der Inflationsprämie sind klar: Beschäftigte im öffentlichen Dienst (Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung) erhielten fast ausnahmslos die vollen 3.000 Euro. Ähnlich großzügig ging es in den Bereichen Kunst, Unterhaltung und Erholung (2.976 Euro) sowie Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung (2.942 Euro) zu.

Auch die Erziehungsbranche profitierte stark: 99,3 % der Tarifbeschäftigten konnten sich hier über eine Auszahlung freuen. Ähnlich hoch fiel der Anteil in Branchen wie Bergbau (98,3 %) und verarbeitendes Gewerbe (97,7 %) aus.

Große Verlierer: Bau- und Gastgewerbe

Ganz anders sieht es im Bau- und Gastgewerbe aus. Im Bauwesen lag die durchschnittliche Prämie bei gerade einmal 1.103 Euro – ein Bruchteil der Maximalsumme. Noch schlimmer war die Situation im Gastgewerbe: Hier kassierten nur 11,6 % der Tarifbeschäftigten überhaupt eine Prämie. Und die wenigen, die eine Auszahlung erhielten, mussten sich meist mit vergleichsweise niedrigen Beträgen zufriedengeben.

Ähnlich bescheiden war die Lage im Bereich der wirtschaftlichen Dienstleistungen, wo nur 12,2 % der Tarifbeschäftigten von der Prämie profitieren konnten. Damit sind diese Branchen die klaren Schlusslichter der Statistik.

: Warum die Prämie steuerfrei blieb

Die Inflationsausgleichsprämie war Teil des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung, das als Reaktion auf die stark gestiegenen Energiepreise geschnürt wurde. Arbeitgeber konnten bis zu 3.000 Euro steuerfrei auszahlen – entweder als Gesamtbetrag oder gestaffelt in Teilzahlungen. Ziel war es, die hohe Inflation auszugleichen und die finanzielle Belastung der Beschäftigten zu verringern.

Doch wie die Daten zeigen, hing die tatsächliche Umsetzung stark von der Branche und den Tarifvereinbarungen ab. Während einige Sektoren den Maximalbetrag auszahlen konnten, fielen die Summen in anderen Bereichen deutlich geringer aus.

Methodische Grundlage der Zahlen

Die Daten basieren auf den in der Tarifdatenbank des Statistischen Bundesamts erfassten Lohn-, Gehalts- und Entgelttarifverträgen. Für die Statistik wurden nur Tarifverträge berücksichtigt, in denen eine Inflationsausgleichsprämie vorgesehen war. Die Auswertung gibt einen gewichteten Durchschnitt der Tarifverträge in den jeweiligen Wirtschaftszweigen wieder. Weitere Details, auch zu regionalen Unterschieden, finden sich auf der Themenseite „Tarifverdienste, Arbeitskosten“ des Statistischen Bundesamts.

Fazit: Entlastung ja, aber nicht für alle

Die Inflationsausgleichsprämie war ein wichtiges Instrument, um die Folgen der Energiekrise abzumildern. Doch während einige Branchen großzügig unterstützten, gingen andere weitgehend leer aus. Besonders im Gastgewerbe und Bauwesen bleibt die finanzielle Entlastung hinter den Erwartungen zurück.

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