Die Dauerwelle – Lockentraum aller Frauen
Beginnen wir mit einer Mode-Innovation, die Frauenherzen höherschlagen lässt: der Dauerwelle. Karl Ludwig Nessler, ein Friseur aus Todtnau, wählte 1906 seine eigene Frau als Versuchskaninchen für seine bahnbrechende Wellentechnik. Mit Hitze, Chemikalien und einer gehörigen Portion Mut gelang es ihm, den Damen dauerhaft lockiges Haar zu verleihen – die erste „Permanent Wave“ war geboren und löste einen Trendsturm aus. Ob seine Frau bei den ersten Experimenten Verbrennungen davontrug, ist nicht überliefert. Doch Nesslers Vision zahlte sich aus – die Dauerwelle hielt Einzug in die Frisiersalons weltweit.
Quelle: Wikipedia
Das Windrad – Strom aus Naturkraft
Doch nicht nur in der Modewelt, auch in der Technikbranche trumpften die Tüftler in ABden-Württemberg auf: Ulrich W. Hütter revolutionierte in den 1950ern in Stuttgart mit seiner leistungsfähigen Windkraftanlage die Gewinnung von Strom aus Naturressourcen. Zwar gab es bereits früher in Dänemark Versuche, mit Windmühlen Energie zu erzeugen, doch Hütters Konstruktion brachte erst den Durchbruch. Sie war effizienter, leistungsstärker und leitete den Aufstieg der modernen Windkraftindustrie ein. Die von Hütter entwickelte Windkraftanlage StGW-34 gilt als Meilenstein der Geschichte der Windenergienutzung und Urmuster aller modernen „Freifahrenden Turbinen“.
Pustefix – Die Wunderflasche für Seifenblasen
Und dann wäre da noch die Seifenblasen-Erfindung des Tübinger Chemikers Rolf Hein, die seit über 70 Jahren Kindern auf der ganzen Welt ein Lächeln ins Gesicht zaubert: die blaue Pustefix-Flasche mit dem gelben Teddymaskottchen ist heute Kult. Zwar gab es die schillernden Blasen schon seit Tausenden Jahren, doch Heins Rezeptur machte sie erst wirklich haltbar und alltagstauglich. Mit einer Mischung aus Seife und Chemikalien ließ sich die Flüssigkeit leicht zu stabilen Blasen formen – ein Kindheitstraum wurde Wirklichkeit!
Der Hochdruckreiniger – Kraftvolle Sauberkeit
Der Name Kärcher ist heute Inbegriff für einen Hochdruckreiniger. Doch obwohl viele die Innovation dem Unternehmensgründer Alfred Kärcher zuschreiben, übernahm dieser 1950 lediglich das Funktionsprinzip von US-Geräten, die er für die Alliierten reparierte. Trotzdem war der Schwabe ein genialer Tüftler – er erkannte das Potenzial der Geräte und optimierte sie für den europäischen Markt. Der Rest ist Erfolgsgeschichte!
Der sterile Wundverband – Hilfreich für die Heilung
In der Gesundheitsbranche machte Paul Hartmann aus Heidenheim mit seinem sterilen Wundverband 1870 Furore. Die simple, aber bahnbrechende Idee: Er integrierte die von Victor von Bruns in Tübingen erfundene saugfähige und hygienische „Bruns’sche Watte“ in einen Verband. Damit revolutionierte Hartmann die Wundhygiene und schuf eine saubere Basis für den Heilungsprozess.
Bild: Gemeinfrei
Die Brennstoffzelle – Zukunftsenergie
Nicht zu vergessen die Brennstoffzelle – eine potenzielle Zukunftsenergie, deren Prinzip bereits 1838 von dem Chemiker und Physiker Christian Friedrich Schönbein aus Metzingen entdeckt wurde. Schönbein umspülte zwei Platindrähte in Salzsäure mit Wasserstoff und Sauerstoff und stellte fest, dass sich dabei elektrischer Strom erzeugen ließ. Der geniale Vordenker eines modernen Energiespeichers!
Die Spätzlepresse – Wirtshausküche
Kehren wir zurück zu den Haushalten: Wer kennt sie nicht, die kultigen Schwabenküchen-Utensilien? 1939 meldete der Tüftler Robert Kull aus Bad Cannstatt eine simple, aber zutiefst geniale Erfindung zum Patent an: die „Teigpresse aus einem mit Teigaustrittslöchern versehenen Topf“. Mit seinem Gerät lassen sich im Handumdrehen leckere Spätzle in den Suppentopf drücken – Hausfrauen und Großmütter wurden seither vor dem mühsamen Schaben bewahrt.
Der „Uhu“-Alleskleber – Stärkste Verbindung
Und auch der legendäre Alles-Kleber „UHU“ hat seine Wurzeln in Baden-Württemberg: Der Apotheker August Fischer kreierte 1932 in Bühl den weltweit ersten gebrauchsfertigen Kunstharz-Klebestoff. Fischers Mischung aus Harzen hielt konsequent von Pappe bis Porzellan alles zusammen. Eine universelle Erfindung, die schnell zum Verkaufsschlager wurde.
Streichholz & BH – Feurige und formgebende Hilfen
Zwei weitere „urdeutsche“ schwäbische Errungenschaften sind das Streichholz und der BH: 1832 entwickelte Jakob Friedrich Kammerer in Ludwigsburg einen genialen Vorläufer der feurigen Miniaturbrennstäbe aus Phosphor, Schwefel und Chemikalien. Und 1904 war es Wilhelm Meyer-Ilschen aus Stuttgart, der mit der „Bruststütze ohne Unterteil“ den ersten BH der Welt anmeldete – formgebende Unterstützung für die Dame von damals.
Spaghetti-Eis – Skurriles Dessert-Kulturgut
Die Stadt Mannheim ist nicht nur Geburtsort des Industriepioniers Carl Benz und seines ersten Automobils, sondern auch eines skurrilen Dessert-Kulturguts: 1969 kreierte Eiskünstler Dario Fontanella hier die verrückte Spaghetti-Eis-Spezialität. Ursprünglich nur als Vanilleeis-Nachspeise geplant, verwandelte Fontanellas Zubereitungskunst sie in die berühmteste Eisspezialiät Deutschlands, die fast jede Eisdiele heute anbietet.
Foto: Eis Fontanella Eismanufaktur Mannheim
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Artur Fischers „Dübel-Sortiment“
Abschließend ein Name, der für Innovationen steht wie kaum ein anderer: Artur Fischer aus Waldachtal-Tumlingen, einer der fleißigsten Erfinder überhaupt. Wir hatten bereits seinen legendären Kunststoffdübel von 1958 erwähnt, doch der Tüftler war unermüdlich und meldete im Laufe seines Lebens über 1000 weitere Patente an! Besonders sein breit gefächertes Sortiment an Befestigungssystemen wie Hohlwanddübel, Spreizdübel, Metallspiralen und vieles mehr machte ihn endgültig zum Alleskönner. Fischers Ideen finden sich bis heute in fast jedem Baumarkt.
Von haushälterischen Helferlein bis zu wissenschaftlichen und technischen Meilensteinen – Baden-Württemberg ist wahrlich ein Land der Pioniere und Visionäre. Die obigen Beispiele zeigen: Der kreative Funke im Ländle brannte stets hell und hat Großes für die Welt geleistet. Bleibt zu hoffen, dass dieser Erfindungsreichtum auch zukünftige Generationen beflügelt!
