Das große Versprechen: Kürzere Fahrzeiten und neue Verbindungen ab 2026
Das Herzstück des neuen Bahnknotens, der digitale Durchgangsbahnhof, geht im Dezember 2026 für den Fern- und einen Großteil des Regionalverkehrs ans Netz. Gleichzeitig werden auch der neue Fernbahnhof am Stuttgarter Flughafen und der moderne Abstellbahnhof in Untertürkheim eröffnet.
Für Reisende bedeutet das vor allem eines: eine massive Zeitersparnis. Die Fahrt von Stuttgart nach Ulm verkürzt sich im ICE auf nur noch 28 Minuten. Wer von Mannheim nach Ulm reist, spart fast 20 Minuten. Auch die Verbindung nach München wird deutlich schneller. Hier sind einige der beeindruckendsten Verbesserungen ab Dezember 2026 im Überblick:
Fernverkehr:
- Stuttgart Hbf – München Hbf: 1 Stunde 40 Minuten (statt 1 Stunde 58 Minuten)
- Stuttgart Hbf – Ulm Hbf (ICE): 28 Minuten (statt 43 Minuten)
- Mannheim Hbf – Ulm Hbf: 1 Stunde 8 Minuten (statt 1 Stunde 27 Minuten)
Regionalverkehr:
- Stuttgart Hbf – Stuttgart Flughafen: 6 Minuten (statt 27 Minuten)
- Reutlingen Hbf – Stuttgart Flughafen: 27 Minuten (neue Direktverbindung)
- Heilbronn – Stuttgart Flughafen: 48 Minuten (neue Direktverbindung)
Diese Verbesserungen werden möglich, weil der neue Bahnknoten mit modernster digitaler Leit- und Sicherungstechnik ausgestattet wird, die eine dichtere und schnellere Zugfolge erlaubt.
Ein Abschied auf Raten: Der alte Kopfbahnhof bleibt vorerst
Eine der überraschendsten Nachrichten aus dem Stuttgarter Lenkungskreis: Der alte, vertraute Kopfbahnhof geht nicht sofort vom Netz. Er bleibt noch bis Mitte 2027 in Betrieb. Dieser clevere Schachzug im neuen Inbetriebnahmekonzept soll die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste so gering wie möglich halten. Während der komplexen finalen Bauphasen dient der alte Bahnhof als Puffer und fängt einen Teil des Zugverkehrs auf, der noch nicht durch den neuen Tiefbahnhof geleitet werden kann. Auch die Gäubahn wird so noch bis März 2027 über die Panoramastrecke an den Kopfbahnhof angebunden.
Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG, betont den Nutzen für die Fahrgäste: „Stuttgart 21 ist vom Start weg ein Gewinn für viele Reisende in der Region, in Baden-Württemberg und weit darüber hinaus. Stuttgart 21 steht für die Verkehrswende im Südwesten.“ Gleichzeitig bittet er um Verständnis: „Dafür müssen wir unseren Fahrgästen im Zuge der hochkomplexen Inbetriebnahme noch einmal einige Unannehmlichkeiten zumuten. Gemeinsam mit den Projektpartnern ist es jedoch gelungen, diese Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten.“
Die letzte Hürde: Diese Sperrungen kommen auf Reisende zu
Bevor der neue Knoten vollständig funktioniert, sind umfangreiche Bauarbeiten und damit verbundene Streckensperrungen unumgänglich.
- Sommer 2026: Einschränkungen vor allem im Bereich Stuttgart-Untertürkheim und Bad Cannstatt.
- Frühjahr 2027: Eine vierwöchige Sperrung der Strecken Stuttgart-Vaihingen–Filderstadt und Stuttgart-Vaihingen–Böblingen.
- Frühjahr 2027: Die S-Bahn-Stammstrecke zwischen Stuttgart-Vaihingen und Hauptbahnhof wird für insgesamt zwölf Wochen gesperrt, um die neue Station Mittnachtstraße anzubinden. Die Sperrung umfasst die Oster- und Pfingstferien.
- 2027: In Bad Cannstatt werden nacheinander die S-Bahn- und Regionalgleise angebunden, was ebenfalls zu monatelangen Teilsperrungen am Bahnhof führen wird.
Eine extra eingerichtete Taskforce arbeitet an detaillierten Fahrplänen und einem umfassenden Schienenersatzverkehr mit Bussen und Stadtbahnen, um die Auswirkungen für die Pendler abzufedern.
Mit der endgültigen Anbindung der Gleise in Bad Cannstatt im November 2027 wird das Projekt Stuttgart 21, mit Ausnahme der finalen Gäubahn-Führung, dann vollständig in Betrieb sein und eine neue Ära für den Bahnverkehr im Südwesten einläuten.

