Nach dem Verlust der Luchskatze „Finja“ durch eine Viruserkrankung im Sommer zeigt sich das Land entschlossener denn je, die Rückkehr dieser faszinierenden Großkatzen voranzutreiben. „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit“, so Hauk.
Schwarzwald: Der perfekte Ort für die Rückkehr
Die Auswilderung von „Verena“ ist kein Zufall: Der Schwarzwald bietet mit seinen dichten Wäldern und reichen Wildbeständen ideale Bedingungen für Luchse. „Hier haben wir alles, was ein Luchs braucht“, erklärt Minister Hauk. „Verena“ stammt aus dem Schweizer Tierpark Langenberg und wurde in Thüringen auf ihr neues Leben in Freiheit vorbereitet. Jetzt soll sie im Schwarzwald zusammen mit Luchskater „Toni“ und weiteren Artgenossen eine neue Population aufbauen.
Doch der Weg ist lang: Bislang gibt es in Baden-Württemberg nur zwei territoriale Männchen. Weibliche Tiere wagen den Sprung aus dem Schweizer Jura in den Schwarzwald selten – daher setzt das Land auf gezielte Auswilderungen. „Wir müssen die Luchse aktiv unterstützen, sonst passiert hier nichts“, so ein Sprecher der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA).
So läuft das Auswilderungsprojekt ab
Die Aktion ist Teil eines groß angelegten Plans: Bis 2027 sollen bis zu zehn Luchse in Baden-Württemberg angesiedelt werden. Der WWF und der Zoo Karlsruhe arbeiten dabei eng mit der Landesregierung und dem Netzwerk „Linking Lynx“ zusammen. „Unsere Luchse stammen aus einem europaweiten Erhaltungszuchtprogramm und werden sorgfältig auf ein Leben in der Natur vorbereitet“, erklärt Kristina Vogt von Linking Lynx.
Besonders wichtig: Die Tiere müssen scheu bleiben und dürfen keinen Kontakt zu Menschen suchen. „Luchse brauchen große, ungestörte Lebensräume – und die finden sie hier im Schwarzwald“, betont Eva Klebelsberg, Leiterin des Projekts.
„Der Luchs gehört hierher!“
Die Unterstützung für das Projekt ist groß. Jäger, Umweltschützer und die Bevölkerung stehen hinter der Rückkehr der Tiere. „Der Luchs ist ein Symbol für eine intakte Natur“, sagt Dr. Sybille Klenzendorf vom WWF. Und auch die Jägerschaft ist an Bord: „Wir übernehmen Verantwortung für alle Wildarten und unterstützen das Projekt mit unserer Expertise“, so Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann.
Nicht zuletzt spielt der Zoo Karlsruhe eine wichtige Rolle: Mit einem neuen, naturnahen Auswilderungsgehege wird hier die Grundlage für weitere Projekte gelegt. „Wir wollen nicht nur Luchse zeigen, sondern aktiv zum Artenschutz beitragen“, so Zoodirektor Prof. Dr. Matthias Reinschmidt.
Eine Zukunft für den Luchs in Europa?
Die Ziele des Projekts gehen weit über Baden-Württemberg hinaus. „Wir wollen eine vernetzte Luchspopulation in ganz Europa schaffen“, erklärt Minister Hauk. Von den Karpaten bis zu den Alpen soll der Lebensraum für die Tiere wiederhergestellt werden. Für den Schwarzwald könnte dies ein großer Schritt sein: „Verena“ ist der erste von vielen Hoffnungsträgern.
Doch auch hier gilt: Geduld ist gefragt. Die Luchse leben zurückgezogen und werden nur selten gesehen. „Ihre Rückkehr wird leise, aber nachhaltig sein“, so ein Sprecher des Projekts. Der Schwarzwald bekommt damit nicht nur ein neues, geheimnisvolles Highlight – er wird auch zu einem Vorreiter im europäischen Artenschutz.