Rund zwei Drittel der Jobcenter-Beschäftigten wünschen sich hohe Kürzungsmöglichkeiten, vor allem damit Bürgergeld-Berechtigte ins Jobcenter kommen. Dies geht aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt– und Berufsforschung (IAB) hervor.
Details der Umfrage
23 Prozent der befragten Jobcenter-Beschäftigten sprachen sich für Kürzungen von maximal 100 Prozent des Regelbedarfs bei gleichzeitiger Weiterzahlung der Miete aus. Weitere 33 Prozent befürworten Kürzungen von maximal zehn bis 30 Prozent.
Rund zehn Prozent der Jobcenter-Mitarbeiter wünschen sich höhere maximale Kürzungen als die derzeit gesetzlich vorgesehenen. Dies würde eine Ausweitung der 100-Prozent-Kürzung auf die Wohnkosten bedeuten. Im Gegensatz dazu plädieren ebenfalls zehn Prozent der Befragten für geringere maximale Kürzungen. Fünf Prozent der Jobcenter-Beschäftigten bevorzugen sogar einen vollständigen Verzicht auf Leistungsminderungen.
Realität und Beratungsbeziehung
Die Studie zeigt auch, dass über zwei Drittel der befragten Jobcenter-Beschäftigten die Anforderungen für eine 100-Prozent-Kürzung des Regelbedarfs als mehr oder weniger „realitätsfern“ einschätzen. Fast 30 Prozent der Mitarbeiter stimmen der Aussage zu, dass die 100-Prozent-Kürzung eine vertrauensvolle Beratungsbeziehung erschwert.
Sarah Bernhard, Forscherin am IAB, kommentiert dazu: „Angst und mangelndes Vertrauen können eine erfolgreiche Beratung und Arbeitsvermittlung erheblich erschweren – und damit einen wesentlichen gesetzlichen Auftrag der Jobcenter.“
Einsparpotenzial und Zweifel
Der Gesetzgeber erhofft sich durch stärkere Sanktionen eine Entlastung des Bundeshaushalts. Hierzu äußerten sich 42 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten im Mittel mit „teils teils“ auf die Aussage, dass Einsparungen durch 100-Prozent-Kürzungen Kosten an anderen Stellen verursachen. Solche Kosten können beispielsweise durch Widersprüche und Klagen entstehen, die zu einem erhöhten Verwaltungsaufwand führen.
Besonders die Geschäftsführungen zeigen größere Zweifel am Einsparpotenzial: Hier stimmen 60 Prozent dieser Aussage zu.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)