Diese zehn Altstädte gehören zu den schönsten im ganzen Land – und jede von ihnen erzählt ihre ganz eigene Geschichte.
Heidelberg: Romantik pur zwischen Schloss und Neckar
Heidelberg ist das Aushängeschild baden-württembergischer Altstadtkultur. Die historische Altstadt liegt malerisch zwischen Neckar und Königstuhl, überragt vom weltberühmten Heidelberger Schloss, das wie eine Kulisse aus einem Märchenfilm wirkt.
Die Gassen sind eng, gepflastert mit jahrhundertealten Steinen, und flankiert von Barockfassaden, die liebevoll restauriert wurden. Die Alte Brücke verbindet seit über 200 Jahren die Altstadt mit Neuenheim und gilt als Wahrzeichen der Stadt.

Besonders reizvoll ist die 1,4 Kilometer lange Fußgängerzone – eine der längsten in Europa. Zwischen Bismarckplatz und Marktplatz reihen sich Boutiquen, Antiquariate, Eisdielen, Cafés und Weinstuben aneinander. In der Abenddämmerung taucht das Schloss die ganze Stadt in ein goldenes Licht – ein magischer Anblick, der jedes Jahr Millionen Besucher begeistert.
Tipp: Wer etwas abseits der Massen unterwegs sein will, steigt auf den Philosophenweg am gegenüberliegenden Neckarufer. Von dort gibt es den vielleicht schönsten Blick auf die Altstadt.
Freiburg im Breisgau: Mittelalter mit grünem Herz
Freiburg ist eine der charmantesten Städte im Süden – und das Herzstück ist seine Altstadt. Enge Gassen, historische Gebäude und mittendrin das mächtige Freiburger Münster prägen das Stadtbild.
Berühmt ist Freiburg auch für seine „Bächle“ – kleine Wasserläufe, die sich durch die Altstadt schlängeln. Einer Legende nach muss jeder, der versehentlich hineintritt, einen Freiburger heiraten. Die Bächle sind ein Relikt des Mittelalters und sorgen an heißen Sommertagen für erfrischende Kühle zwischen den Häuserzeilen.

Foto: TMBW / Christoph Düpper
Die Altstadt ist ein Paradies für Flaneure: Rund um den Münsterplatz gibt es Märkte, Straßencafés, kleine Buchläden, Galerien und urige Gasthäuser. Gleichzeitig ist Freiburg eine der grünsten Städte Europas – mit Parks, Weinbergen und Schwarzwaldhängen direkt vor der Haustür.
Tipp: Vom Schlossberg hat man einen spektakulären Blick auf die Altstadt und die Gipfel des Schwarzwalds – besonders bei Sonnenuntergang ein Traum.
Tübingen: Fachwerkidylle mit jungem Geist
Die Tübinger Altstadt ist ein Postkartenmotiv – und doch lebendig und voller Leben. Über 350 Kulturdenkmale säumen die Gassen, darunter das Rathaus mit seiner bemalten Fassade und viele liebevoll erhaltene Fachwerkhäuser.
Zwischen historischen Gebäuden, kleinen Boutiquen und studentischen Szenekneipen mischen sich Touristen, Studierende und Einheimische. Tübingen ist eine der ältesten Universitätsstädte Deutschlands und verbindet Historie mit jugendlichem Flair wie kaum ein anderer Ort.

Foto: Verkehrsverein Tübingen / Barbara Honner
Ein Highlight ist die Stocherkahnfahrt auf dem Neckar: Flachboote, die von einem Stakemann bewegt werden – ein einzigartiges Erlebnis, besonders im Sommer. Auch der Hölderlinturm direkt am Fluss ist ein Muss – das ehemalige Wohnhaus des Dichters ist heute Museum und Gedenkstätte.
Tipp: In den stilleren Seitenstraßen entdeckt man charmante Weingärtnerhäuser, versteckte Innenhöfe und lauschige Cafés, die weit weg vom touristischen Trubel wirken.
Schwäbisch Hall: Geschichte als Freilichtbühne
Schwäbisch Hall ist wie ein lebendiges Geschichtsbuch. Die Altstadt liegt malerisch im Kochertal und ist berühmt für ihren beeindruckenden Marktplatz, der von prachtvollen Barock- und Renaissancegebäuden umrahmt wird.
Die monumentale Freitreppe zur Kirche St. Michael wird im Sommer zur Bühne: Dann finden hier die berühmten Freilichtspiele statt – Theater unter freiem Himmel vor historischer Kulisse.

Foto: Nico Kurth
Die Altstadt ist voller verwinkelter Gassen, überdachter Holzbrücken, kleiner Türme und versteckter Plätze. Kunstfreunde sollten die Kunsthalle Würth besuchen, während das Freilandmuseum Wackershofen einen Einblick in das Leben vergangener Jahrhunderte bietet.
Tipp: Beim traditionellen Kuchen- und Brunnenfest (2025: 6.–9. Juni) verwandelt sich die ganze Stadt in ein farbenfrohes Volksfest mit Umzügen, Musik und historischen Kostümen.
Konstanz: Mittelalterflair am Bodensee
Konstanz ist die größte Stadt am Bodensee – und ihre Altstadt ist ein Juwel. Direkt an der Schweizer Grenze gelegen, locken hier freskenverzierte Patrizierhäuser, enge Gassen, kleine Plätze und historische Gebäude aus Mittelalter und Renaissance.
Die Niederburg ist der älteste Stadtteil und wirkt wie ein Dorf mitten in der Stadt: schmale Gassen, Weinstuben, Kopfsteinpflaster und liebevoll restaurierte Häuser aus dem 13. und 14. Jahrhundert.

Foto: TI Konstanz / Mende
Berühmt ist auch das Konzilgebäude am Hafen, in dem 1417 die einzige Papstwahl nördlich der Alpen stattfand. Heute finden hier Konzerte, Lesungen und Ausstellungen statt.
Tipp: Vom Münsterturm bietet sich ein grandioser Blick über die roten Dächer der Altstadt, den Bodensee und die Alpen am Horizont.
Ulm: Donau, Fachwerk und der höchste Kirchturm der Welt
Ulm beeindruckt schon von Weitem – mit dem 162 Meter hohen Ulmer Münster, dem höchsten Kirchturm der Welt. Wer die 768 Stufen erklimmt, wird mit einem Panorama über die Altstadt, die Donau und bis zu den Alpen belohnt.

TMBW, Foto: Achim Mende
Doch auch unten lohnt sich jeder Schritt: Das über 1000 Jahre alte Fischerviertel mit seinen schiefen Fachwerkhäusern, kleinen Brücken und Kanälen ist pure Romantik. Früher lebten hier Fischer, Gerber und Handwerker – heute finden sich charmante Galerien, Boutiquen, Cafés und kleine Hotels.
Tipp: Direkt neben dem Fischer- und Gerberviertel liegt das Ulmer Museum, das die Geschichte der Stadt von der Steinzeit bis in die Moderne erzählt (aktuell teils geschlossen, aber HfG-Archiv geöffnet).
Ravensburg: Die Stadt der Türme und Tore
Ravensburg ist nicht nur für seine Spiele weltbekannt – sondern auch für seine Türme. Über 30 mittelalterliche Türme und Tore prägen die Skyline der Stadt. Der bekannteste ist der weiße „Mehlsack“-Turm, von dem man einen weiten Blick über Stadt und Bodenseeregion hat.

TMBW, Foto: Dietmar Denger
Die Altstadt ist lebendig und bunt: Wochenmärkte auf dem Marienplatz, gemütliche Cafés in den Seitengassen, kleine Läden in historischen Gebäuden. Auch das Museumsviertel lohnt sich, hier warten vier Museen auf Kulturfreunde.
Tipp: Wer Ravensburg im Sommer besucht, kann auf dem Blaserturm (wird nur zeitweise geöffnet) hochsteigen – ein Geheimtipp mit traumhafter Aussicht.
Biberach an der Riß: Oberschwäbische Fachwerkperle
Biberach ist kleiner als andere Städte dieser Liste – aber umso charmanter. Die oberschwäbische Stadt blickt auf über 800 Jahre Geschichte zurück und ist berühmt für ihre verwinkelten Altstadtgassen mit liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern.
Auf dem Marktplatz mit seinen farbenfrohen Fassaden herrscht oft lebendiges Treiben: Wochenmärkte, Stadtführungen, Feste. In den kleinen Boutiquen und Cafés wirkt die Zeit, als sei sie stehen geblieben.
Besonders sehenswert ist die historische Weißgerberwalk aus dem 17. Jahrhundert – die letzte Altsämisch-Gerberei Deutschlands. Außerdem ist Biberach Station auf gleich drei touristischen Routen: der Deutschen Fachwerkstraße, der Oberschwäbischen Barockstraße und der Oberschwäbischen Mühlenstraße.
Tipp: Im Sommer lockt das traditionelle Schützenfest – eine Mischung aus Volksfest, Stadtgeschichte und Familienfest.
Baden-Baden: Entspannen zwischen Geschichte und Genuss
Baden-Baden ist als Kur- und Kulturstadt weltberühmt – und ihre Altstadt ist so malerisch, dass sie fast wie eine Filmkulisse wirkt.
Verwinkelte Gassen, kleine Treppen, plätschernde Brunnen und mittendrin die Stiftskirche, die schon seit dem Jahr 987 auf dem Marktplatz steht. Rundherum laden Bänke zum Verweilen ein, während sich hinter jeder Ecke neue historische Gebäude zeigen – etwa das Neue Schloss, das Friedrichsbad oder die Trinkhalle.

Foto: Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH, N. Dautel
Die Altstadt strahlt Ruhe und Eleganz aus – und ist perfekt, um die Hektik hinter sich zu lassen. Wer Kultur sucht, findet sie im Festspielhaus oder im Museum Frieder Burda, wer Erholung sucht, im Thermalwasser der Caracalla Therme.
Tipp: Am Abend, wenn die Tagestouristen weg sind, wirkt die Altstadt fast wie ein Geheimtipp – leise, romantisch und besonders stimmungsvoll.
Mosbach: Mini-Fachwerkhaus und Altstadtidylle
Mosbach ist ein Kleinod im Naturpark Neckartal-Odenwald. Die historische Altstadt ist berühmt für ihre prachtvollen Fachwerkhäuser – allen voran das Palm’sche Haus am Marktplatz und das winzige Haus Kickelhain, das nur 26 Quadratmeter Grundfläche hat und mit 52 Quadratmetern Wohnfläche als eines der kleinsten Fachwerkhäuser Deutschlands gilt.
Die Altstadt ist voller kleiner Plätze, Cafés und Fachgeschäfte und bietet regelmäßig Stadtführungen, Märkte und kulturelle Veranstaltungen. Zudem ist Mosbach ein perfekter Ausgangspunkt für Wander- und Radtouren im Odenwald.
Tipp: Im Sommer verwandelt sich der Marktplatz in eine Bühne für Konzerte, Lesungen und Feste – dann pulsiert das Leben zwischen den historischen Mauern.
