Virus-Alarm in einer der beliebtesten Urlaubsregionen Italiens! In Latium, der Region um die Hauptstadt Rom, wurden die ersten beiden heimischen Fälle des West-Nil-Virus bei Menschen bestätigt. Die Erreger, die von Mücken übertragen werden, können die sogenannte „Nil-Fieber“ auslösen.
Zwei Männer im Alter von über 70 Jahren aus der Provinz Latina werden derzeit im Krankenhaus Santa Maria Goretti behandelt. Nach Angaben der Behörden gehe es ihnen den Umständen entsprechend gut. Die Diagnose wurde vom nationalen Institut für Infektionskrankheiten Lazzaro Spallanzani in Rom bestätigt.
Die Regionalregierung hat umgehend reagiert: Für Mittwochnachmittag wurde eine Krisensitzung einberufen, um Präventionsmaßnahmen zu koordinieren und die Bevölkerung zu informieren.
Regionalpräsident ruft zur Wachsamkeit auf
Francesco Rocca, der Präsident der Region Latium, äußerte sich am Rande einer Veranstaltung in Rom zur aktuellen Lage. Er betonte, dass es keinen Grund zur Panik, aber zur Vorsicht gebe.
„Seit einigen Jahren ist das West-Nil-Virus in Nord- und Mittelitalien endemisch, und dies sind die ersten beiden endemischen Fälle im Latium. Es handelt sich um zwei 70-Jährige, die in Latina ins Krankenhaus eingeliefert wurden“, so Rocca.
Weiter erklärte er:
„Es wird eine Task-Force geben, die alle Hinweise an Hausärzte und Notaufnahmen weiterleitet, damit Fälle schnell erkannt werden können. […] Kein Alarm, aber die Wachsamkeit muss hochgehalten werden. Im Moment wird das Virus hauptsächlich durch Insektenstiche übertragen, Fälle durch Transfusionen sind sehr selten. Wir werden die vorgesehenen Kontrollen durchführen und die Situation mit der gebotenen Aufmerksamkeit beobachten.“
Was ist das West-Nil-Virus und wie wird es übertragen?
Das West-Nil-Virus (WNV) wurde erstmals 1937 in Uganda identifiziert. Es wird hauptsächlich durch den Stich von infizierten Mücken – meist der Gattung Culex – auf den Menschen übertragen. Die Hauptwirte des Virus sind Vögel, zwischen denen und den Mücken der Erreger zirkuliert.
Wichtig für Urlauber: Eine Übertragung von Mensch zu Mensch durch normalen Kontakt ist nicht möglich. In sehr seltenen Fällen kann das Virus durch Bluttransfusionen, Organtransplantationen oder von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden. Neben Menschen können auch Tiere, insbesondere Pferde, infiziert werden. Bereits 2018 gab es in Latium Fälle bei Pferden.
Die meisten Infektionen beim Menschen (ca. 80 %) verlaufen ohne Symptome. In den übrigen Fällen treten grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Bei einem schweren Verlauf kann es zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) kommen.