Von der Glanzzeit zum Verfall – Rettung in Sicht?

Von Glanz & Glamour zu Lost Places: Die traurige Wahrheit über die Schwarzwald-Hochstraße!

Schlosshotel Bühlerhöhe von oben
Schlosshotel Bühlerhöhe von oben
Foto: Doktorpixel14Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
Schlosshotel Bühlerhöhe von oben

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Die Schwarzwald-Hochstraße war einst eine der berühmtesten Tourismusrouten Deutschlands. Edle Hotels, mondäne Kurhäuser und imposante Sanatorien säumten die Strecke zwischen Baden-Baden und Freudenstadt. Heute stehen viele dieser einst glanzvollen Adressen leer, verfallen oder sind in Spekulationsobjekte verwandelt worden. Die Geschichte der Hotels entlang der Strecke zeigt, wie sich die Region von einem Jetset-Paradies zu einer Geisterstraße entwickelte.

Grand Hotel Waldlust – Die verfallene Perle von Freudenstadt

Das Grand Hotel Waldlust in Freudenstadt war einst eine der nobelsten Adressen Europas. 1903 eröffnet, galt es als Wahrzeichen des mondänen Kurstadtzeitalters. Das luxuriöse Haus bot 140 Zimmer, 60 Privatbäder und 100 Liegebalkone. Zur Blütezeit in den 1920er Jahren waren hier europäischer Hochadel, Hollywood-Stars, Industrielle und prominente Künstler zu Gast.

Von Glanz & Glamour zu Lost Places: Die traurige Wahrheit über die Schwarzwald-Hochstraße! Waldlust
Foto: gemeinfrei

In den Wirtschaftswunderjahren erlebte das Hotel eine letzte große Blütezeit. Doch nach dem Tod der letzten Besitzerin aus der Hoteliersfamilie Lutz begann der Niedergang. Das Gebäude fiel aus dem Familienbesitz und wurde zum Spekulationsobjekt. In den 2000er Jahren stand es bereits seit zwei Jahrzehnten leer und verfiel zunehmend.

Heute kämpft ein Verein um den Erhalt der historischen Substanz, doch der Verfall schreitet weiter voran. Besonders problematisch ist die Dachkonstruktion, die dringend saniert werden müsste, doch die finanziellen Mittel fehlen.

Hotel Waldlust, Zustand 2023
Hotel Waldlust, Zustand 2023
Foto: Martin Hahnoverviewdirectdataset, CC0, Link

Kurhaus Hundseck – Vom Luxushotel zur Ruine

Einst ein hoch angesehenes Hotel mit gehobenem Publikum, ist das Kurhaus Hundseck heute nur noch eine einsturzgefährdete Ruine. In den besten Jahren lockte es wohlhabende Gäste mit erstklassiger Gastronomie, Tennisplätzen und einem eigenen Freibad. Es war ein Treffpunkt für die High Society und bot seinen Gästen Luxus pur.

Von Glanz & Glamour zu Lost Places: Die traurige Wahrheit über die Schwarzwald-Hochstraße! Hundseck 08 Ruine 2021 gje
Bei dem Orkan Lothar wurde das Haus so durchgeschüttelt, dass es als einsturzgefährdet galt. Danach wurde es mehrmals versteigert. 2012 und 2021 wurden einsturzgefährdete Gebäudeteile auf behördliche Anordnung abgerissen; der Rest steht als Ruine.
Foto: Von Gerd Eichmann – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=103185414

Mit dem Rückgang des -Tourismus in den 1960er Jahren begann der langsame Niedergang. Versuche, das Gebäude umzunutzen, scheiterten. Heute ist das Kurhaus Hundseck ein Schandfleck der Schwarzwald-Hochstraße. Immer wieder gab es Pläne für Sanierungen oder Neubauten, doch unklare Eigentumsverhältnisse und fehlende Investoren verhinderten bisher jede Rettung.

Hotel Alexander Schanze – Vom florierenden Betrieb zur Tristesse

Das Hotel Alexander Schanze war einst eine gut besuchte Herberge entlang der Schwarzwald-Hochstraße. Durch die verkehrsgünstige Lage wurde es sowohl von Urlaubern als auch von Durchreisenden geschätzt. In den besten Zeiten waren die Zimmer begehrt, die Gastronomie bekannt und das Hotel eine feste Größe in der Region.

Von Glanz & Glamour zu Lost Places: Die traurige Wahrheit über die Schwarzwald-Hochstraße!
Ansichtskarte von der Alexanderschanze aus dem Jahr 1899
Bild: gemeinfrei

Doch mit dem Rückgang des Tourismus und dem Wandel der Reisegewohnheiten schwand auch hier die Nachfrage. Das Hotel konnte sich nicht mehr halten, wurde schließlich geschlossen und steht heute leer. Ein Konzept für eine neue Nutzung gibt es nicht – und der Verfall schreitet weiter voran.

Hotel Alexanderschanze
Hotel Alexanderschanze
Foto: Helmlechner – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37529233

Schwarzenbach-Hotel – Der geplünderte Lost Place an der Talsperre

Die Schwarzenbach-Talsperre ist ein beliebtes Ausflugsziel im Nordschwarzwald. Seit den 1950er Jahren gab es hier ein Hotel für die zahlreichen Erholungssuchenden. Doch 2011 wurde das Hotel endgültig geschlossen und steht seither leer.

In den folgenden Jahren wurde das verlassene Gebäude zunehmend Opfer von Vandalismus und Diebstahl. Immer wieder drangen Unbekannte ein, um Wertgegenstände oder Baumaterial zu stehlen. Besonders Elektrokabel waren ein begehrtes Ziel. Heute ist das Gebäude kaum noch nutzbar.

Die Gemeinde Baiersbronn plant, das Hotel abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Doch wie bei vielen anderen Projekten an der Schwarzwald-Hochstraße gibt es auch hier finanzielle und bürokratische Hürden.

Schlosshotel Bühlerhöhe – Das verlorene Paradies der Prominenz

Das Schlosshotel Bühlerhöhe galt einst als eine der nobelsten Adressen Deutschlands. Eröffnet im Jahr 1920, war es über Jahrzehnte ein Rückzugsort für die High Society, Staatsoberhäupter und Prominente. In den Gästelisten fanden sich Namen wie Königin Rania von Jordanien, Königin Silvia von Schweden oder Bundeskanzler Konrad Adenauer, der hier häufig seinen Urlaub verbrachte.

17.8.1956: Bundeskanzler Konrad Adenauer im Urlaub auf Bühlerhöhe/Schwarzwald Neben ihm sein jüngster Sohn Georg
17.8.1956: Bundeskanzler Konrad Adenauer im Urlaub auf Bühlerhöhe/Schwarzwald Neben ihm sein jüngster Sohn Georg
Foto: Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F003834-0010 / Unterberg, Rolf / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link

Bis in die 2000er Jahre war das Hotel ein exklusiver Rückzugsort für wohlhabende Gäste. Besonders zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland erhielt es noch einmal internationale Aufmerksamkeit, als sich das englische Nationalteam hier einquartierte.

Von Glanz & Glamour zu Lost Places: Die traurige Wahrheit über die Schwarzwald-Hochstraße! Buehlerhoehe 2 1
Das Schlosshotel Bühlerhöhe
Foto: Von Ichneumon – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Doch danach begann der rasante Niedergang. Das Hotel wurde mehrfach verkauft, unter anderem an einen ukrainischen Investor, später an eine kasachische Investorengruppe. Seither steht das Gebäude leer und verfällt zunehmend. Politische Diskussionen über eine mögliche Enteignung laufen, doch bisher gibt es keine konkreten Pläne für eine Wiederbelebung.

Kurhaus Plättig – Vom Kaiserhotel zur Geisterstätte

Das Kurhaus Plättig, das nur wenige Kilometer von der Bühlerhöhe entfernt liegt, war einst eine der führenden Adressen der Region. Schon Ende des 19. Jahrhunderts zog es hochrangige Gäste an, darunter Kaiserin Sissi von Österreich.

Nach Jahrzehnten des Erfolgs begann auch hier der Niedergang. Seit 2010 steht das traditionsreiche Hotel leer, abgeschirmt von seinen Besitzern, die sich nicht um eine neue Nutzung bemühen. Die Immobilie, einst ein Symbol für gehobene Gastlichkeit, ist heute ein weiterer gescheiterter Traum an der Schwarzwald-Hochstraße.

Zwischen Verfall und Hoffnung – Wohin steuert die Schwarzwald-Hochstraße?

Die Schwarzwald-Hochstraße war einst ein Synonym für Luxus, Erholung und mondäne Gesellschaft. Heute stehen viele der einst legendären Hotels leer, verfallen oder sind in den Händen von Spekulanten. Während einige Gebäude bereits als Lost Places gelten, kämpfen engagierte Vereine und Investoren um den Erhalt dieses einzigartigen Kulturerbes.

Doch die Zukunft bleibt ungewiss. Während an manchen Orten erste Revitalisierungsprojekte anlaufen, verhindern bürokratische Hürden, unklare Eigentumsverhältnisse und hohe Sanierungskosten vielerorts eine Rettung. Politiker fordern nun drastische Maßnahmen – bis hin zu Enteignungen, um die Schwarzwald-Hochstraße vor dem endgültigen Niedergang zu bewahren.

Fest steht: Ohne schnelle Investitionen und nachhaltige Konzepte droht dieser einstige Hotspot des Luxus endgültig zur Straße der verlorenen Herbergen zu werden..

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