Die Handlung: Ein Ultimatum ohne Ausweg
Alles beginnt mit der Entführung der Journalistin Brigitte Burkhard auf offener Straße in Dresden. Der Täter, der sein Gesicht hinter einer Maus-Maske verbirgt, stellt per Videobotschaft eine surreale Forderung: Die Polizei müsse binnen 24 Stunden 150 entführte Kinder aus einem Dresdner Keller befreien. Sollte das Ultimatum verstreichen, müsse die Journalistin sterben.
© MDR/MadeFor/Marcus Glahn
Die fieberhafte Suche der Polizei nach dem angeblichen Kinderversteck bleibt erfolglos. Als die Frist abläuft, wird Brigitte Burkhard vor laufender Kamera getötet. Doch der Albtraum für die Dresdner Kommissare hat gerade erst begonnen. Kurz darauf befindet sich ihr Chef, Peter Michael Schnabel, selbst in der Gewalt des Entführers.
Die Ermittlungen führen Gorniak und Winkler zu Michael Sobotta, einem Mann, dessen Tochter Zoe vor Jahren nach einem Streit verschwand. Sobotta, der durch einen reißerischen Artikel der nun ermordeten Journalistin an den Pranger gestellt wurde, hat sich in einem Netz aus Verschwörungsmythen verloren. Er glaubt fest daran, dass seine Tochter Teil eines Kinderschänder-Rings ist. Für die Kommissarinnen beginnt ein perfides Spiel, bei dem sie das Leben ihres Chefs nur retten können, wenn sie das Unmögliche beweisen. Die Situation eskaliert in einem dramatischen Finale, das das Schicksal von Peter Michael Schnabel offenlässt.
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Hintergründe: Die Realität hinter der Fiktion
Die Autoren Stefanie Veith und Jan Cronauer ließen sich für das Drehbuch von der realen Verschwörungstheorie „Pizzagate“ inspirieren. Ihr zentraler Gedanke war, wie Cronauer erklärte: „Was, wenn ein Täter etwas verlangt, was man ihm schlichtweg nicht erfüllen kann, weil es einfach nicht existiert?“ Diese ausweglose Prämisse bildet den Kern der Spannung des Films. Unterstützt wird Sobottas Wahn durch den Online-Akteur „Grinsekatze“, der über eine Website Verschwörungsmythen verbreitet und die Unwiderlegbarkeit solcher Theorien zynisch auf den Punkt bringt.
Für Regisseur Gregory Kirchhoff war es das „Tatort“-Debüt, während der Darsteller des Antagonisten, Hans Löw, bereits zum zehnten Mal in einem „Tatort“ mitwirkte.
Ein fesselnder Spiegel der Gegenwart
„Katz und Maus“ ist mehr als nur ein Kriminalfall; der Film etabliert sich als ein hochspannender Thriller mit bedrückender Aktualität. Die Handlung entfaltet von Beginn an eine enorme Sogwirkung, die durch das persönliche Involvieren von Kommissar Schnabel eine zusätzliche emotionale Ebene erhält. Die Stärke des Films liegt in seiner konsequenten Inszenierung als Wettlauf gegen die Zeit und in der psychologischen Zeichnung des Antagonisten. Hans Löw liefert eine herausragende Leistung als Michael Sobotta ab und porträtiert auf beklemmende Weise einen Mann, der sich in seiner eigenen, von Falschinformationen geprägten Realität verliert und für Vernunft nicht mehr erreichbar ist.
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Der Film greift damit das gesellschaftliche Phänomen von Verschwörungsmythen und die daraus resultierende gesellschaftliche Spaltung eindrücklich auf. Obwohl die enorme Spannung der ersten Hälfte im weiteren Verlauf für manche Beobachter leicht nachlässt, bleibt der „Tatort“ bis zum schockierenden Ende fesselnd. Der immense Erfolg beim Publikum, belegt durch die beeindruckende Einschaltquote von 9,25 Millionen Zuschauern, unterstreicht, wie sehr diese Mischung aus Hochspannung und relevanter Thematik den Nerv der Zeit getroffen hat.
Ein Ensemble, das überzeugt: Die Besetzung
Neben dem bewährten Dresdner Ermittler-Trio überzeugen vor allem die Gastdarsteller, die den vielschichtigen Figuren Leben einhauchen. Die Darbietungen tragen maßgeblich zur dichten und beklemmenden Atmosphäre des Thrillers bei.
- Karin Gorniak: Karin Hanczewski
- Leonie Winkler: Cornelia Gröschel
- Peter Michael Schnabel: Martin Brambach
- Michael Sobotta: Hans Löw
- Brigitte Burkhard: Elisabeth Baulitz
- Zoe Sobotta: Alida Bohnen
- Holger Kirbach „Grinsekatze“: Paul Ahrens
- Philipp Laupheimer: Yassin Trabelsi
- Nathalie Kissel: Christina Hecke
- Achim Burkhard: Kai Ivo Baulitz