"Wie eingeschlafene Füsse"

„Tatort: Die große Angst“ – Das sagt das Netz zum Schwarzwald-Krimi

Am Sonntagabend zeigte die ARD mit „Tatort: Die große Angst“ einen neuen Fall aus dem Schwarzwald. Die Ermittler Tobler und Berg müssen ein Paar aufspüren, das nach einem tödlichen Zwischenfall in einer Seilbahngondel flüchtet. Gedreht wurde unter anderem an der legendären Schauinslandbahn bei Freiburg – und das Setting hätte kaum spektakulärer sein können. Doch wie kam der Krimi beim Publikum an? Die Antworten darauf fielen im Netz teils vernichtend aus.
„Tatort: Die große Angst“ – Das sagt das Netz zum Schwarzwald-Krimi
„Tatort: Die große Angst“ – Das sagt das Netz zum Schwarzwald-Krimi
Aufgebrachte Anwohner versuchen, die Verdächtigen selbst zu stellen. Die Polizei fragt sich, wie sie das verhindern kann, ohne die Panik zu vergrößern.
Foto: © SWR/Benoît Linder

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„Minus 12 Punkte“ – die Kritik am Drehbuch reißt nicht ab

Schon während der Ausstrahlung wurde auf der Plattform X (ehemals Twitter) heftig kommentiert. Und kaum eine Stimme zeigte sich zufrieden. Besonders das Drehbuch stand unter Dauerbeschuss. Eine häufig geteilte Meinung: „Der Drehbuchautor gehört eingesperrt“ – ein Satz, der vielfach aufgegriffen und mit bitterem Sarkasmus weiterverbreitet wurde. Andere wünschten sich „eine Entschuldigung bei der Polizei“, weil die Darstellung der Ermittlungsarbeit mit der Realität angeblich nicht viel zu tun gehabt habe.

Auch die Handlung selbst wurde gnadenlos zerpflückt. Von einem „krampfhaften Versuch, Spannung zu erzeugen“, war die Rede, von „logischen Fehlstellen im Minutentakt“ – und vom völlig misslungenen Spannungsbogen. Eine Zuschauerin fasste es trocken zusammen: „Ich bleibe irritiert, verwundert und leicht gereizt zurück. Gepaart mit latenter Fassungslosigkeit.“

Warnschuss ins Bein – der Moment, der alles zum Kippen brachte

Ein Wendepunkt in der Rezeption war ganz klar der Moment, in dem ein Polizist seinem Kollegen versehentlich ins Bein schießt – als „Warnschuss“. Dieses Detail ging im Netz sofort viral. Die Kommentare überschlugen sich. Von „Unfreiwillige Komik“ bis „größter Fremdschäm-Moment des Jahres“ reichten die Reaktionen.

Die Szene wurde als Paradebeispiel dafür gesehen, wie überzogen und realitätsfern der gesamte Krimi inszeniert war. „Man hätte Berg gleich zu Beginn ans Bein schießen sollen – dann wäre uns der Rest erspart geblieben“, spottete ein Nutzer. Andere von „Zangengeburt“, „Bauerntheater“ oder schlichtweg „Zumutung“.

-Idylle? Eher Schwarzwald-Klischee

Auch die Darstellung der Region kam nicht gut weg. Der Schwarzwald – sonst beliebte Kulisse für romantische Heimatfilme und Outdoor-Werbung – wurde hier als Schauplatz eines zunehmend chaotischen Mobs dargestellt. Das sorgte für Unmut bei vielen, die sich mit der Region verbunden fühlen. Eine Stimme: „Ich überlege ernsthaft, Anzeige gegen die Drehbuchschreiber zu erstatten, weil sie den wunderschönen Schwarzwald vor ganz Deutschland lächerlich gemacht haben.“

„Tatort: Die große Angst“ – Das sagt das Netz zum Schwarzwald-Krimi 24 Tatort Die grosse Angst
Nina (Pina Bergemann) und Sven Kucher (Benjamin Lillie) verstecken sich vor ihren Verfolgern.
Foto: © SWR/Benoît Linder

Kritisiert wurde zudem, dass niemand im einen regionalen Dialekt sprach. „Keiner schwätzt schwäbisch – wie realistisch ist das denn bitte im tiefsten Schwarzwald?“ Auch die Rolle des Mobs wurde mit Blick auf die gesellschaftliche Wirkung des Films in Frage gestellt: „Der Film suggeriert, dass so Polizeiarbeit funktioniert – und das will ich einfach nicht glauben.“

Fazit: Ein X-Sturm im Tannenwald

Was als spannender Schwarzwald-Krimi mit starker Besetzung begann, endete für viele Zuschauerinnen und Zuschauer in einer 90-minütigen Enttäuschung. Während die schauspielerische Leistung teils noch anerkannt wurde, ging das Drehbuch in den Augen vieler völlig daneben. Dass am Ende sogar ein Kommissar einen Warnschuss ins Bein bekommt, sorgte endgültig für ungläubiges Gelächter.

Ob man diesen „Tatort“ als mutigen Kunstgriff oder als grandioses Missverständnis bewertet – das Netz hat gesprochen. Und das Urteil ist eindeutig: „Bitte gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen.“

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