Warum wurde die Geschichte verfremdet?
Die Fälle sind real, doch aus Respekt vor den Angehörigen wurden Orte, Namen und Details geändert. Die Morde an einer Studentin in Freiburg und einer Joggerin in Endingen schockierten Deutschland. Durch akribische Ermittlungen und die Zusammenarbeit mit österreichischen Behörden konnte der Täter gefasst werden. In der Serie werden diese Geschehnisse in die fiktiven Orte Buchingen und Lauburg verlegt, um den wahren Ereignissen nah zu bleiben – aber ohne die Opfer und ihre Familien erneut mit den grausamen Details zu belasten.
So läuft der Serienabend in der ARD
20:15 Uhr – Folge 1: „Ein Dorf sucht“
Die junge Stefanie Berghoff wird vermisst. Kriminaloberrätin Barbara Kramer (Nina Kunzendorf) übernimmt mit ihrem Kollegen Thomas Riedle (Tilman Strauß) die Suche. Die Dorfbewohner helfen, doch jeder Schritt könnte eine Spur zerstören. Dann die bittere Gewissheit: Stefanie wurde ermordet. Die Sonderkommission wächst, doch der Täter bleibt unsichtbar.

Foto: © SWR/Luis Zeno Kuhn
21:00 Uhr – Folge 2: „Soko Sonntag“
Ein DNA-Fund bringt Hoffnung – doch kein Treffer in der Datenbank. Die Nerven liegen blank, als eine zweite Frau in 30 Kilometern Entfernung tot aufgefunden wird. Die Region steht unter Schock. Gibt es eine Verbindung? Die Ermittler müssen noch tiefer graben.

Foto: © SWR/Luis Zeno Kuhn
21:45 Uhr – Folge 3: „Blutregen“
Ein neuer Hinweis führt zu einem Verdächtigen. Doch kann er wirklich der Täter sein? Zeitgleich tauchen Spuren aus Österreich auf – ein vier Jahre alter Mordfall mit schockierenden Parallelen. Ein Zufall? Oder jagt die Polizei einen über Grenzen hinweg agierenden Killer?

Foto: © SWR/Luis Zeno Kuhn
22:30 Uhr – Folge 4: „Die längste Nacht“
Die Ermittlungen drohen ins Leere zu laufen. Der Fall wird zur Belastungsprobe für die Soko. Doch ein letzter Ansatz könnte alles ändern: Die Tatwaffe – eine Eisenstange – kann endlich einer bestimmten Lkw-Marke zugeordnet werden. Die Polizei arbeitet unter Hochdruck, denn die Soko steht kurz vor der Auflösung. Schließlich führt die mühsame Auswertung von tausenden Mautdatensätzen zu einem entscheidenden Verdächtigen. Doch reicht die Beweislast aus, um ihn zu überführen? Der Showdown beginnt – und die Ermittler wissen: Dies könnte ihre letzte Chance sein, den Täter zu fassen.
“Spuren”: Mehr als nur ein Krimi
“Spuren” ist mehr als bloße Spannungsunterhaltung. Die Serie beleuchtet die vielschichtige und detailgenaue Arbeit der Polizei und zeigt gleichzeitig die menschlichen Schicksale hinter den Fakten. Sie thematisiert die psychische Belastung der Ermittler, die Auswirkungen von Verbrechen auf eine Dorfgemeinschaft und die Frage nach Gerechtigkeit und Verantwortung. Produziert wurde die Miniserie von SWR in Kooperation mit ARD. Die Drehbücher stammen von Robert Hummel und Martina Mouchot, Regie führte Stefan Krohmer.
Kritikpunkte: Wo der Realismus an Grenzen stößt
“Spuren” punktet zweifellos mit Realismus, doch genau hier zeigt sich auch ein potenzieller Kritikpunkt. Während die detaillierte Ermittlungsarbeit fesselt, könnten einige Zuschauer die Figurentiefe – insbesondere bei den Nebenfiguren – vermissen. Abgesehen von Kriminaloberrätin Barbara Kramer bleiben viele Charaktere eher blass und austauschbar. Die wenigen persönlichen Einblicke wirken manchmal etwas aufgesetzt und tragen kaum zur Handlung bei. Eine tiefere Ausarbeitung der Figuren hätte die emotionale Verbindung zum gesamten Soko-Team verstärken können.

Foto: © SWR/Luis Zeno Kuhn
Auch das realistische Ende der Serie könnte narrativ unbefriedigend wirken. Nach stundenlangem Mitfiebern erwartet man vielleicht eine stringentere Auflösung eines komplexen Falls. “Spuren” verzichtet hier auf dramaturgische Zuspitzung und bleibt konsequent realistisch. Ob dies als Stärke oder Schwäche empfunden wird, hängt stark von den Erwartungen des Zuschauers ab. Der konsequente Realismusanspruch geht hier möglicherweise etwas auf Kosten der klassischen dramaturgischen Befriedigung.
Fazit: Realismus-Krimi für geduldige Zuschauer
Trotz dieser Kritikpunkte bleibt festzuhalten, dass “Spuren” ein ungewöhnlicher und gerade deshalb interessanter Krimi-Vierteiler ist. Wer realistische Polizeiarbeit, exzellente Schauspieler und eine spannende, wenn auch unspektakuläre Erzählweise zu schätzen weiß, sollte sich “Spuren” nicht entgehen lassen. Die Serie bietet einen authentischen Einblick in die oft mühsame und weniger glamouröse Seite der Verbrechensbekämpfung. Abzüge gibt es in der B-Note für die teilweise blasse Figurenzeichnung und das etwas offene Ende. Unserer Meinung nach sollte man diesen starken Krimi-Vierteiler nicht verpassen!
Sendetermine und Verfügbarkeit
Die vierteilige Miniserie Spuren feiert am 15. Februar 2025 ihre Free-TV-Premiere im Ersten. Ab 20:15 Uhr startet Folge 1 mit dem Titel Ein Dorf sucht, gefolgt von Folge 2 – Soko Sonntag um 21:00 Uhr. Direkt im Anschluss zeigt die ARD um 21:45 Uhr die packende Episode Blutregen, bevor das Finale Die längste Nacht um 22:30 Uhr die Geschichte abschließt.
Wer nicht die TV-Ausstrahlung anschauen will, kann sich die komplette Miniserie bereits seit dem 8. Februar 2025 in der ARD Mediathek ansehen. Dort stehen alle vier Folgen rund um die Uhr zum Abruf bereit.
Besetzung und Drehorte von Spuren
Die Hauptrolle der SOKO-Leiterin Barbara Kramer übernimmt Nina Kunzendorf, bekannt aus mehreren Tatort-Folgen und der Thriller-Reihe Tödliche Geheimnisse. Für ihre schauspielerische Leistung wurde sie bereits mit drei Grimme-Preisen ausgezeichnet. Neben ihr glänzt ein hochkarätiger Cast, der die düstere Krimiserie mit intensiven Charakteren zum Leben erweckt.
Der Cast von Spuren
- Barbara Kramer – Nina Kunzendorf
- Thomas Riedle – Tilman Strauß
- Konrad Kramer – Elmar Gutmann
- Navid Sabet – Atrin Haghdoust
- Sandra Herrmann – Aliki Hirsch
- Bernd Klingspor – Bozidar Kocevski
- Britta Schänzle – Mira Huber
- Sonja Aipperspach – Sophia Schober
- Fallanalytiker Hoffmann – Johannes Suhm
- Dr. Christine Birkle – Katja Bürkle
- Ronja Irlinger – Liliane Amuat
- Werner Schmidt – Alexander Kreuzer
Drehorte und Produktion
Die vier Folgen von Spuren wurden unter dem Arbeitstitel “Der Fall Stephanie B.” zwischen dem 17. August und 17. Oktober 2023 gedreht. Die Dreharbeiten fanden hauptsächlich in Baden-Württemberg und Bayern statt, wobei genauere Drehorte nicht im Vorfeld bekannt gegeben wurden.