Starkes Beben vor Aomori erschüttert Nordjapan
Am späten Montagabend um 23.15 Uhr Ortszeit bebte die Erde im Norden Japans heftig. Nach Angaben der japanischen Wetterbehörde JMA erreichte das Erdbeben eine Stärke von 7,6 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag etwa 80 Kilometer vor der Küste der Präfektur Aomori in einer Tiefe von rund 50 Kilometern. Besonders stark betroffen waren die Städte Hachinohe, Oirase und Hashikami, wo die Erschütterungen eine Intensität von 6 auf der japanischen Skala von 0 bis 7 erreichten.
Tsunami-Warnung reicht bis Fukushima
Die JMA gab umgehend eine Tsunami-Warnung für die Präfekturen Hokkaido, Aomori und Iwate heraus. Zusätzlich wurde eine Tsunami-Advisory für Miyagi und Fukushima ausgegeben. Die Wetterbehörde warnte vor Wellenhöhen von bis zu drei Metern, die auf die Pazifikküste treffen könnten.

Mehrere Warnstufen aktiv – von schwer bis leicht
Laut JMA wurde die Tsunamiwarnung auf Basis aktueller Seismikdaten ausgegeben.
Die Behörde unterscheidet zwischen drei Stufen:
- Tsunamiwarnung: Gefahr erheblicher Schäden – sofortige Evakuierung!
- Tsunamiwarnhinweis: Das Meer und Küstenbereiche sind gefährlich. Sofort das Wasser verlassen!
- Tsunamivorhersage (leichte Schwankung): Nur geringe Veränderungen des Meeresspiegels erwartet.
Erste Wellen können mehrfach auftreten
Die JMA mahnt: „Tsunamis kommen in mehreren Wellen!“
Menschen sollten auf keinen Fall an die Küste zurückkehren, bis die Warnung offiziell aufgehoben wurde. In manchen Regionen kann es Stunden dauern, bis die gefährlichste Welle ankommt. Selbst kleine Tsunamis können durch starke Strömungen lebensgefährlich werden.
Evakuierung läuft – Behörden rufen zur Ruhe auf
Fernsehstationen unterbrachen ihr Programm für Sondersendungen und riefen die Bevölkerung zur sofortigen Evakuierung höher gelegener Gebiete auf. Auch in der Präfektur Fukushima, wo sich das gleichnamige Atomkraftwerk befindet, wurden Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Laut der Betreibergesellschaft TEPCO gebe es bislang keine Hinweise auf Unregelmäßigkeiten in den Reaktoranlagen.
Nachbeben und Krisenmanagement
Etwa 20 Minuten nach dem Hauptbeben registrierten Seismologen ein weiteres Erdbeben mit einer Stärke von 5,6. Auch dieses war in mehreren Regionen deutlich spürbar. Die japanische Regierung richtete ein Krisenmanagementbüro ein, um die Lage zu koordinieren. Premierminister Fumio Kishida wurde laut Medienberichten fortlaufend über die Entwicklung informiert.
Japan bleibt Hochrisiko-Gebiet für Erdbeben
Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring und gehört zu den erdbebenreichsten Ländern der Welt. Jährlich werden dort rund 1500 Erschütterungen gemessen. Viele Japaner sind auf Notfälle vorbereitet, da regelmäßig Evakuierungsübungen stattfinden und Warnsysteme ständig verbessert werden. Dennoch bleibt die Angst vor Katastrophen wie 2011 groß, als ein Beben der Stärke 9 und der anschließende Tsunami zur Nuklearkatastrophe von Fukushima führten.
Behörden beobachten Lage weiter
Nach Angaben der JMA werden weitere Nachbeben erwartet. Ob das Beben größere Schäden oder Verletzte verursacht hat, war zunächst unklar. Die Behörden riefen dazu auf, offizielle Informationen zu verfolgen und sich von der Küste fernzuhalten, bis die Tsunami-Warnung aufgehoben wird.



