Verbraucherzentrale schlägt Alarm
„Die Verbraucher haben Eckes-Granini zu Recht abgestraft“, sagt Armin Valet, Experte der Verbraucherzentrale Hamburg. „Der Saft wurde gestreckt – und die Kunden merken es kaum, weil das Etikett fast gleich geblieben ist.“ Lediglich die Aufschrift „100 % Fruchtsaft“ fehlt, doch ein deutlicher Hinweis auf die neue Zusammensetzung? Fehlanzeige!
Das Unternehmen versuchte offenbar, die Änderung still und heimlich durchzuführen – doch der Plan ging nicht auf. Die massive Kritik zeigt: Kunden fühlen sich hintergangen. Valet fordert deshalb: „Mehr Preisklarheit und Transparenz statt versteckter Preistricks!“
Shrinkflation: Weniger drin, Preis bleibt gleich
Das Phänomen ist nicht neu: „Shrinkflation“ und „Skimpflation“ – also das Schrumpfen oder Verwässern von Produkten bei gleichbleibendem Preis – sind in vielen Supermarktregalen längst Alltag. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 81 % der Verbraucher solche versteckten Preiserhöhungen als Täuschung empfinden.
Saft-Regale plötzlich leer
Besonders auffällig: In einer Stichprobe der Verbraucherzentrale in 20 Hamburger Supermärkten war Granini Trinkgenuss Orange nicht mehr erhältlich. Die Vermutung: Eckes-Granini könnte die Belieferung gestoppt haben. Hintergrund sind offenbar Preisverhandlungen mit dem Handel, denn gestiegene Kosten für Orangensaftkonzentrat belasten die Produzenten stark.
Der Klimawandel und eine Pflanzenkrankheit in wichtigen Anbaugebieten haben die Preise für Orangensaft in die Höhe getrieben. Doch statt transparenter Preisanpassungen entschied sich das Unternehmen offenbar für die stillschweigende Reduzierung des Fruchtanteils.
So fiel das Abstimmungsergebnis aus
Neben Granini standen vier weitere Produkte zur Wahl – doch die Konkurrenz hatte keine Chance. Das Ergebnis im Detail:
- Granini Trinkgenuss Orange: 15.694 Stimmen (48,4 %)
- Lebensbaum Tomaten-Gewürzsalz: 6.892 Stimmen (21,2 %)
- Cremissimo Bourbon Vanille: 4.544 Stimmen (14,0 %)
- Dove Duschcreme: 3.086 Stimmen (9,5 %)
- Biscotto Waffelblättchen: 2.225 Stimmen (6,9 %)
Die Verbraucherzentrale Hamburg betont: „Immer mehr Unternehmen setzen auf solche Tricks – aber wir bringen sie ans Licht!“
Verbraucherschützer fordern Kennzeichnungspflicht
In anderen Ländern gibt es längst strengere Regeln: In Frankreich und Ungarn müssen Händler Produkte mit versteckten Preiserhöhungen deutlich kennzeichnen, in Brasilien sind sogar Warnhinweise auf der Verpackung Pflicht.
Doch in Deutschland? Fehlanzeige! „Die Politik muss endlich handeln und Verbraucher besser schützen“, fordert Valet. Ob und wann es gesetzliche Maßnahmen geben wird, bleibt abzuwarten.
Fazit: Verbraucher müssen genau hinschauen
Der Fall Granini zeigt, dass es für Verbraucher immer schwieriger wird, versteckte Preiserhöhungen zu erkennen. Verbraucherschützer raten daher: Etiketten genau prüfen und Preise vergleichen. Wer sich unfair behandelt fühlt, kann Produkte bei der Verbraucherzentrale melden.
Weitere Infos zur „Mogelpackung des Jahres 2024“ gibt es auf der Webseite der Verbraucherzentrale Hamburg.
Mehr über Shrinkflation und Skimpflation unter: www.vzhh.de/shrinkflation und www.vzhh.de/skimpflation
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