Saft gestreckt, Preis bleibt gleich

Saft-Abzocke! Granini Trinkgenuss Orange ist die „Mogelpackung des Jahres 2024“

Doppelt so teuer, halb so viel Saft! Die Verbraucher haben entschieden: Granini Trinkgenuss Orange ist die „Mogelpackung des Jahres 2024“! Fast 16.000 Stimmen (48,4 %) fielen auf den Fruchtsaft-Klassiker – und das aus gutem Grund: Der Hersteller Eckes-Granini hat die Rezeptur klammheimlich geändert und den Saftanteil drastisch reduziert. Statt 100 % Fruchtsaft gibt’s jetzt nur noch die Hälfte – zum alten Preis!
Saft-Abzocke! Granini Trinkgenuss Orange ist die „Mogelpackung des Jahres 2024“
Saft-Abzocke! Granini Trinkgenuss Orange ist die „Mogelpackung des Jahres 2024“
Bild: vzhh

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Verbraucherzentrale schlägt Alarm

„Die Verbraucher haben Eckes-Granini zu Recht abgestraft“, sagt Armin Valet, Experte der Verbraucherzentrale Hamburg. „Der Saft wurde gestreckt – und die Kunden merken es kaum, weil das Etikett fast gleich geblieben ist.“ Lediglich die Aufschrift „100 % Fruchtsaft“ fehlt, doch ein deutlicher Hinweis auf die neue Zusammensetzung? Fehlanzeige!

Das versuchte offenbar, die Änderung still und heimlich durchzuführen – doch der Plan ging nicht auf. Die massive Kritik zeigt: Kunden fühlen sich hintergangen. Valet fordert deshalb: „Mehr Preisklarheit und Transparenz statt versteckter Preistricks!“

Shrinkflation: Weniger drin, Preis bleibt gleich

Das Phänomen ist nicht neu: „Shrinkflation“ und „Skimpflation“ – also das Schrumpfen oder Verwässern von Produkten bei gleichbleibendem Preis – sind in vielen Supermarktregalen längst Alltag. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 81 % der Verbraucher solche versteckten Preiserhöhungen als Täuschung empfinden.

Ein Liniendiagramm zeigt die Anzahl der veröffentlichten Mogelpackungen in den Jahren 2019 bis 2024. Die Werte lauten: 71 im Jahr 2019, 68 im Jahr 2020, 47 im Jahr 2021, 76 im Jahr 2022, 104 im Jahr 2023 und 67 im Jahr 2024. Das Diagramm ist auf einem unscharfen Supermarkt-Hintergrund dargestellt, mit einer orangen Linie, die die jährlichen Werte verbindet. Ein Smiley mit Krone und traurigem Gesicht symbolisiert das Thema Mogelpackungen.
Grafik: vzhh

Saft-Regale plötzlich leer

Besonders auffällig: In einer Stichprobe der Verbraucherzentrale in 20 Hamburger Supermärkten war Granini Trinkgenuss Orange nicht mehr erhältlich. Die Vermutung: Eckes-Granini könnte die Belieferung gestoppt haben. Hintergrund sind offenbar Preisverhandlungen mit dem , denn gestiegene Kosten für Orangensaftkonzentrat belasten die Produzenten stark.

Der Klimawandel und eine Pflanzenkrankheit in wichtigen Anbaugebieten haben die Preise für Orangensaft in die Höhe getrieben. Doch statt transparenter Preisanpassungen entschied sich das Unternehmen offenbar für die stillschweigende Reduzierung des Fruchtanteils.

So fiel das Abstimmungsergebnis aus

Neben Granini standen vier weitere Produkte zur Wahl – doch die Konkurrenz hatte keine Chance. Das Ergebnis im Detail:

  • Granini Trinkgenuss Orange: 15.694 Stimmen (48,4 %)
  • Lebensbaum Tomaten-Gewürzsalz: 6.892 Stimmen (21,2 %)
  • Cremissimo Bourbon Vanille: 4.544 Stimmen (14,0 %)
  • Dove Duschcreme: 3.086 Stimmen (9,5 %)
  • Biscotto Waffelblättchen: 2.225 Stimmen (6,9 %)

Die Verbraucherzentrale Hamburg betont: „Immer mehr Unternehmen setzen auf solche Tricks – aber wir bringen sie ans Licht!“

Infografik zur Wahl der 'Mogelpackung des Jahres 2024'. Granini Trinkgenuss Orange von Eckes-Granini erhielt mit 48,4 % (15.694 Stimmen) die meisten Stimmen und wurde zum Gewinner gekürt. Auf Platz zwei folgt das Lebensbaum Tomaten-Gewürzsalz von Ulrich Walter mit 21,2 % (6.892 Stimmen). Den dritten Platz belegt Cremissimo Bourbon Vanille von Unilever mit 14,0 % (4.544 Stimmen), gefolgt von Dove Duschcreme von Unilever mit 9,5 % (3.086 Stimmen) und Biscotto Waffelblättchen von Aldi Nord mit 6,9 % (2.225 Stimmen). Insgesamt nahmen 32.441 Verbraucherinnen und Verbraucher an der Abstimmung teil, die vom 6. bis 21. Januar 2025 durchgeführt wurde. Die Grafik zeigt die Produkte auf einem Podest mit einem traurigen Smiley und einer Krone auf dem erstplatzierten Produkt.
Bild: vzhh

Verbraucherschützer fordern Kennzeichnungspflicht

In anderen Ländern gibt es längst strengere Regeln: In und Ungarn müssen Händler Produkte mit versteckten Preiserhöhungen deutlich kennzeichnen, in Brasilien sind sogar Warnhinweise auf der Verpackung Pflicht.

Doch in Deutschland? Fehlanzeige! „Die Politik muss endlich handeln und Verbraucher besser schützen“, fordert Valet. Ob und wann es gesetzliche Maßnahmen geben wird, bleibt abzuwarten.

Fazit: Verbraucher müssen genau hinschauen

Der Fall Granini zeigt, dass es für Verbraucher immer schwieriger wird, versteckte Preiserhöhungen zu erkennen. Verbraucherschützer raten daher: Etiketten genau prüfen und Preise vergleichen. Wer sich unfair behandelt fühlt, kann Produkte bei der Verbraucherzentrale melden.

Weitere Infos zur „Mogelpackung des Jahres 2024“ gibt es auf der Webseite der Verbraucherzentrale Hamburg.

Mehr über Shrinkflation und Skimpflation unter: www.vzhh.de/shrinkflation und www.vzhh.de/skimpflation

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

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