Abgeschoben und vergessen? Das wurde aus den Tätern
Die Abschiebung der 28 Männer sorgte im Sommer 2024 für heftige politische Debatten. Doch was geschah danach? Liv von Boetticher reiste unter schwierigsten Bedingungen quer durch Afghanistan, um Antworten zu finden.
Einige Männer, darunter Mukhtiar N., leben heute nahe der pakistanischen Grenze. Der Fall von N., der nach der Vergewaltigung einer Minderjährigen zwei Jahre in Deutschland in Haft saß, sorgt weiter für Diskussionen. Gegenüber RTL-Extra macht er klar: Er will zurück nach Deutschland, wo er Frau und Kind hat.
Neuanfang in Kabul: Ein Ex-Intensivtäter will nicht zurück
Doch nicht alle wollen erneut nach Europa. Abdul Fazeli, der in Deutschland mehrfach straffällig wurde, führt heute erfolgreich mehrere Geschäfte in Kabul. „Mir geht es gut hier, ich habe keine Probleme mit den Taliban“, erzählt er der Reporterin. Fazeli betrachtet die Abschiebung sogar als Glücksfall und möchte sein in Deutschland erworbenes Wissen nutzen, um die afghanische Wirtschaft aufzubauen.
Chaos bei der Abschiebung? Taliban hatten keine Informationen
Während der Recherchen deckt RTL-Extra auch heikle Details über den Ablauf der Abschiebungen auf. Demnach seien die Männer nach Ankunft in Kabul tagelang festgehalten worden, weil den Taliban keine Infos über die Straftaten vorlagen. Abdul Fazeli beschreibt gegenüber RTL: „Die Wachen haben versucht herauszufinden, was jedem Einzelnen von uns vorgeworfen wird.“
Das Bundesinnenministerium bestätigt nur indirekt, dass keine direkten Gespräche mit den Taliban geführt wurden. Unterstützt wurde Deutschland von einem regionalen Partner, genaue Details bleiben vertraulich.
Taliban-Sprecher fordert mehr Kooperation
Im Interview mit Liv von Boetticher fordert Taliban-Sprecher Zabiullah Mujahid von Deutschland künftig besseren Informationsaustausch: „Wir bräuchten Zugriff auf Dossiers und Akten, um die Fälle rechtlich korrekt bearbeiten zu können.“
RTL-Extra, Sonntag, 11. März, 22:30 Uhr auf RTL.