Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Mirjana Spoljaric Egger, äußerte sich in den „Tagesthemen“ der ARD zu den aktuellen Entwicklungen im Gazastreifen. Sie sieht in der gegenwärtigen Lage eine „einmalige Chance“, die ergriffen werden müsse. „Die Chancen auf Krieg sind immer höher als auf Frieden gewesen“, so Spoljaric Egger, betonte jedoch die Besonderheit des jetzigen Moments.
Wiederaufbau erfordert gemeinsame Anstrengung
Nach den Aussagen der IKRK-Präsidentin sei eine Rückkehr zu den Zuständen der letzten zwei Jahre nicht tragbar. Das Leid der Bevölkerung sei zu groß, das Gebiet weitgehend zerstört: „Die Menschen haben keine Widerstandskraft mehr.“ Sie appellierte eindringlich an die politischen Akteure, die Einfluss auf die Situation haben, alles Notwendige zu tun, um die Waffenruhe zu stabilisieren. „Alles andere wäre die absolute Katastrophe.“
Für einen erfolgreichen Wiederaufbau im Gazastreifen sei eine enge Zusammenarbeit der Vereinten Nationen, internationaler Nichtregierungsorganisationen sowie nationaler und lokaler Behörden unabdingbar. Spoljaric Egger machte keine konkreten Angaben zur möglichen Dauer des Wiederaufbaus. Sie hob jedoch hervor, dass das Ausmaß des Leids der vergangenen zwei Jahre alle vorherigen Jahrzehnte übertroffen habe. „Wir können jetzt nicht davon ausgehen, dass all das und das Trauma der Menschen über Nacht rückgängig gemacht werden kann.“ Eine dauerhafte Lösung könne nur gefunden werden, wenn die Rechte und die Existenz aller vom Konflikt Betroffenen berücksichtigt würden. (Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)