ver.di fordert deutliche Verbesserungen bei Gehalt und Arbeitsbedingungen, doch die Arbeitgeberseite blieb bislang zurückhaltend. Die Gewerkschaft warnt bereits vor möglichen Warnstreiks, sollten in der nächsten Verhandlungsrunde keine Fortschritte erzielt werden.
Gewerkschaften fordern deutliche Verbesserungen
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert in der aktuellen Tarifrunde eine Erhöhung der Gehälter um acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr pro Monat. Zusätzlich sollen die Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten erhöht werden. Auch die Nachwuchskräfte sollen profitieren: Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro pro Monat steigen.
Um die zunehmende Arbeitsverdichtung zu kompensieren, fordert ver.di außerdem drei zusätzliche freie Tage sowie ein „Meine-Zeit-Konto“, das den Beschäftigten eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung ermöglichen soll. Gewerkschaftschef Frank Werneke betont die Notwendigkeit einer spürbaren Entlastung:
“Es reicht nicht, nur Verständnis für die Überlastung der Beschäftigten zu zeigen. Wir brauchen konkrete Maßnahmen, um den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen und dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen.”
Personalnot und Überlastung: Droht der Kollaps?
Der Personalmangel im öffentlichen Dienst bleibt eine zentrale Herausforderung. Laut ver.di sind aktuell rund 500.000 Stellen unbesetzt, was zu einer massiven Arbeitsbelastung der verbleibenden Beschäftigten führt. In vielen Kommunen sei die Situation bereits kritisch, so Werneke.
Die Gewerkschaft erwartet von den Arbeitgebern ein verhandlungsfähiges Angebot in der zweiten Verhandlungsrunde. Bleibt dies aus, könnten bereits in den nächsten Wochen erste Warnstreiks die Folge sein.
Arbeitgeber in der Kritik – wie geht es weiter?
Die Arbeitgeberseite hat bislang kein konkretes Angebot vorgelegt, was für Unmut bei den Beschäftigten sorgt. Diese werden nun in den kommenden Wochen über das weitere Vorgehen beraten. Die zweite Verhandlungsrunde findet am 17. und 18. Februar 2025 in Potsdam statt, gefolgt von einer dritten Runde Mitte März.
Sollte keine Einigung erzielt werden, könnte das Tarifergebnis auch auf Beamte, Richter, Soldaten und Versorgungsempfänger übertragen werden. Die Verhandlungen führt ver.di gemeinsam mit der GdP, GEW, IG BAU und dem dbb beamtenbund und tarifunion.
Warnstreiks möglich – Gewerkschaft setzt auf Druck
ver.di macht klar: Sollte es in der nächsten Verhandlungsrunde keine wesentlichen Fortschritte geben, wird der Druck auf die Arbeitgeberseite erhöht. Bereits in der Vergangenheit haben Warnstreiks im öffentlichen Dienst für erhebliche Beeinträchtigungen gesorgt – ein Szenario, das sich nun wiederholen könnte.
Die kommenden Wochen dürften also entscheidend sein. Ob die Arbeitgeber den Forderungen entgegenkommen oder ob es zu Protestaktionen kommt, bleibt abzuwarten.