Opferanwältin Antonia von der Behrens, die die Familie des vom NSU ermordeten Mehmet Kubasik vertritt, äußert sich vor der Befragung von Beate Z. am Oberlandesgericht Dresden. Im Gespräch mit der „taz“ (Mittwochausgabe) betont sie die Notwendigkeit von Antworten auf die weiterhin ungelösten Fragen zur NSU-Terrorserie. Im NSU-Verfahren seien Z. bereits über 300 Fragen gestellt worden, die unbeantwortet blieben. Nun biete sich eine erneute Gelegenheit, diese anzusprechen.
Beate Z. soll am Mittwoch und Donnerstag im Rahmen des Prozesses gegen eine mutmaßliche NSU-Helferin aussagen. Der Beschuldigten wird vorgeworfen, Z. während ihrer Zeit im Untergrund in Zwickau mit einer Krankenkassenkarte und Bahncards versorgt zu haben. Z. befindet sich derzeit in der JVA Chemnitz und verbüßt eine lebenslange Haftstrafe.
Antonia von der Behrens berichtet der „taz“, dass mehrere Angehörige zur Befragung von Z. am Mittwoch anreisen werden, darunter Gamze Kubasik, die Tochter des ermordeten Mehmet Kubasik. Obwohl Gamze Kubasik skeptisch sei, was die Erwartungen anbelangt, da Z. bisher keine Bereitschaft zeigte, ihr Wissen offenzulegen, hege sie dennoch die Hoffnung, relevante Informationen zu erhalten.
Die Familie Kubasik beschäftigt weiterhin zentrale Fragen. „Welche Netzwerke hatte der NSU? Wer waren die Mitwisser und Helfer an den Tatorten, insbesondere in Dortmund?“, zitiert von der Behrens. Weiterhin stellt sich die Frage, ob die Taten durch das Wissen von V-Männern und dem Verfassungsschutz hätten verhindert werden können. Gamze Kubasik hoffe sehr, dass die Vorsitzende Richterin die entscheidenden Fragen stellen und hartnäckig bleiben wird.
Die Anwältin äußert Zweifel an der Darstellung, Z. sei eine Aussteigerin aus der rechtsextremen Szene. Laut von der Behrens erhoffe sich Z. Vorteile für das Strafvollstreckungsverfahren und es gehe ihr lediglich darum, ihre Haftstrafe so weit wie möglich zu verkürzen.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)





