Welche Mythen wirklich stimmen!

Neurodermitis bei Kindern: Mythen und Tipps zur Behandlung einer verbreiteten Hautkrankheit

Neurodermitis ist eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen bei Kindern – und zugleich eine der am stärksten von Mythen umrankten. Viele Eltern stehen vor einer Flut von Ratschlägen, die oft mehr verwirren als helfen. Die aktuelle Ausgabe des Apothekenmagazins „ELTERN“ klärt auf: Welche Tipps haben tatsächlich einen wissenschaftlichen Hintergrund, und was gehört ins Reich der Märchen? Ein Thema, das Millionen Familien betrifft und wichtige Orientierung bietet.
Neurodermitis bei Kindern: Mythen und Tipps zur Behandlung einer verbreiteten Hautkrankheit
Neurodermitis bei Kindern: Mythen und Tipps zur Behandlung einer verbreiteten Hautkrankheit
Neurodermitis bei Kindern: Welche Mythen wirklich stimmen.
Foto: Wort & Bild Verlag/Getty Images/triocean

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Stillen: Schutz vor Neurodermitis?

Ein häufig gehörter Tipp: Stillen soll die Entstehung von Neurodermitis verhindern. Doch die Wahrheit ist komplex. Muttermilch fördert zwar das Immunsystem des Babys durch ihre immunologisch aktiven Inhaltsstoffe, doch sie ist kein Garant gegen die Erkrankung. Dr. Annice Heratizadeh, Oberärztin an der Medizinischen Hochschule Hannover, erklärt: „Stillen in den ersten vier Lebensmonaten wird aus vielen Gründen empfohlen, doch der direkte Schutz vor Neurodermitis ist nicht bewiesen.“ Eltern sollten sich bewusst sein, dass Neurodermitis durch eine genetische Veranlagung entsteht – diese bleibt auch unabhängig vom Stillen bestehen.

Kortisonsalben: Gefährlich oder hilfreich?

Ein weiterer Mythos: Kortisonsalben seien für Kinder ungeeignet. Diese Annahme führt dazu, dass viele Eltern vor einer bewährten Behandlung zurückschrecken. Dabei sind Kortisonsalben, wenn sie richtig eingesetzt werden, ein zentraler Bestandteil der Therapie. „Einige Eltern schrecken vor Kortisonsalben zurück, aber sie sind sehr effektiv gegen die Hautentzündung und damit auch gegen den Juckreiz“, betont Dr. Heratizadeh. Für Kinder kommen schwache bis mittelstarke Präparate in Betracht, die gezielt und nur für kurze Zeit auf entzündete Hautstellen aufgetragen werden. Das sorgt nicht nur für Linderung, sondern hilft auch, den Teufelskreis aus Juckreiz und Kratzen zu durchbrechen.

Wächst sich Neurodermitis wirklich aus?

Eltern setzen oft auf die Hoffnung, dass sich Neurodermitis „auswächst“. Doch diese Annahme ist nur teilweise korrekt. Während die Symptome bei den meisten Betroffenen im Erwachsenenalter abklingen, bleibt die genetische Veranlagung ein Leben lang bestehen. Laut Dr. Heratizadeh bleibt bei etwa einem Drittel der Betroffenen die Krankheit bestehen. Typischerweise wechseln die betroffenen Hautstellen, und die Haut bleibt empfindlich und trocken. Prof. Dr. Uwe Gieler rät zu speziellen Schulungen, die Eltern helfen können, mit der Krankheit umzugehen: „Neurodermitisschulungen bringen den Eltern oft mehr Klarheit im Umgang mit der Neurodermitis und wappnen sie gegen die vielen Ratschläge, die oft auf sie einprasseln.“

Unterstützung und Austausch: Hilfe für betroffene

Neben medizinischer Behandlung können auch psychosoziale Maßnahmen wie Mutter-Kind-Kuren oder Selbsthilfegruppen wertvolle Unterstützung bieten. Sie helfen betroffenen Familien, besser mit der Krankheit und den damit verbundenen Herausforderungen umzugehen. Das Apothekenmagazin „ELTERN“ empfiehlt Eltern, sich aktiv mit anderen auszutauschen und von Experten beraten zu lassen, um den Alltag mit Neurodermitis zu erleichtern.

Die neue Ausgabe des Apothekenmagazins „ELTERN“ (11/2024) ist ab sofort in Apotheken erhältlich. Sie bietet umfassende Informationen und weitere Tipps, um Eltern von Kindern mit Neurodermitis zu unterstützen.

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