Frühzeitige Sprachförderung als Kern der Reform
Mit der neuen Rechtsgrundlage wird einer der größten Umbrüche im Schulsystem seit Jahrzehnten umgesetzt. Ziel ist es, Kindern bereits vor der Grundschule eine bessere Ausgangslage zu verschaffen. Kultusministerin Theresa Schopper betont:
“Wir investieren enorme Summen und personellen Aufwand, um schon vor dem Schuleintritt dafür Sorge zu tragen, dass die Kinder in der ersten Klasse auch wirklich mitkommen.”
Hierfür werden die bestehenden 347 Sprachfördergruppen im kommenden Kitajahr um 667 weitere Standorte erweitert. Bis 2027/28 soll die Zahl auf 4.200 Gruppen steigen.
Juniorklassen und neues G9-Gymnasium
Ebenfalls geplant ist die Einführung der sogenannten Juniorklassen, die schrittweise aus den bisherigen Grundschulförderklassen hervorgehen. Ab dem Schuljahr 2026/27 starten zunächst 274 Klassen, 2028/29 sollen es landesweit rund 832 sein.
Eine zentrale Veränderung ist die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums (G9) als Regelform. Dieses setzt auf fünf Innovationsschwerpunkte:
- Basiskompetenzen: Mehr Unterricht in Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache.
- MINT-Förderung: Informatik, Künstliche Intelligenz und Medienbildung als neues Pflichtfach.
- Demokratiebildung: Stärkere Integration in den Unterricht.
- Berufliche Orientierung: Ausbau von Praktika und praxisnahen Elementen.
- Individuelles Mentoring: Mehr Unterstützung für Schüler an Übergangspunkten.
“Wir haben den Initiatorinnen des Bürgerbegehrens und dem Bürgerforum zugehört. Ab nächstem Jahr wächst ein neues G9 auf, das den Schülerinnen und Schülern Zeit lässt für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit.” – so Schopper weiter.
Mehr Medienbildung und neue Regelungen für weiterführende Schulen
Neben Gymnasien betrifft die Reform auch andere Schulformen. So erhalten Realschulen eine verkürzte Orientierungsstufe (nun nur ein Jahr), während Gemeinschaftsschulen ihre Coaching-Konzepte weiter ausbauen. Zudem sollen Werkrealschulen/Hauptschulen trotz der Abschaffung des Werkrealschulabschlusses ihre Eigenständigkeit bewahren.
Mit der Reform wird auch der praxisnahe Mittlere Bildungsabschluss für Werkrealschüler über Kooperationsnetzwerke (KoNet) mit Beruflichen Schulen gestärkt.
Das neue Schulgesetz tritt mit dem kommenden Schuljahr schrittweise in Kraft. Bis 2029 soll die komplette Umsetzung abgeschlossen sein.