So erstellt man die eigene Actionfigur
Hinter den Bildern steckt ein detaillierter Textbefehl (Prompt), den Nutzerinnen und Nutzer in ChatGPT eingeben können – oft sogar in der kostenlosen Version mit dem GPT-4o Modell (solange das Tageslimit reicht). Man beschreibt sehr genau, wie das Bild aussehen soll:
Ein 3D-Rendering einer cartoonartigen Figur in einer Blisterverpackung, Details zum Kartonhintergrund, ein fiktiver Markenname, der Name der Figur, ein „ACTION FIGURE“-Badge und drei Miniatur-Zubehörteile in eigenen Fächern. Licht, Schatten und Hintergrund sollen wie bei einem professionellen Produktfoto wirken. Optional kann ein eigenes Foto hochgeladen werden, um die Ähnlichkeit der Figur mit der eigenen Person zu erhöhen.
Von Politikern bis zur Polizei – Alle machen mit
Der Trend ist auf Social Media allgegenwärtig. Neben unzähligen Privatpersonen sind auch einige Prominente und Marken auf den Zug aufgesprungen, darunter die österreichischen Politiker Beate Meinl-Reisinger und Andreas Schieder, Influencer wie Carmushka, Firmen wie Tchibo und sogar Polizei-Accounts. Besonders auf der Karriereplattform LinkedIn wird der Trend genutzt, wobei Nutzer oft ihre Jobposition auf die Verpackung schreiben und berufsbezogene Gegenstände als Zubehör wählen.
„Billiges Plastikprodukt“? Kritik wird laut
Doch der Hype stößt nicht überall auf Gegenliebe. Gerade die Nutzung auf der seriösen Plattform LinkedIn wird auf anderen Netzwerken wie X (vormals Twitter) belächelt und kritisiert. „Dass sich Leute auf LinkedIn in billige, austauschbare Plastikprodukte verwandeln, ist das am wenigsten Überraschende“, spottete ein Nutzer. Ein anderer bezeichnete LinkedIn als Plattform „voller Selbstgefälligkeit und Falschheit. Wie eine Plastikpuppe.“
Heftige Kritik richtet sich vor allem an Unternehmen und Marken, die den Trend mitmachen. Dass sie auf ein kostenloses KI-Tool zurückgreifen, anstatt echte 3D-Künstlerinnen und -Künstler für solche Grafiken zu beauftragen, empfinden viele als „verwerflich“.
Hintergrund und Urheberrecht
Der Trend wurde vermutlich durch den Anfang April verbesserten Bildgenerator von OpenAI befeuert, der Textanweisungen nun präziser umsetzen kann. Während beim Nachahmen spezifischer Kunststile (wie bei Ghibli) größere urheberrechtliche Bedenken bestehen, sehen Experten diesen Trend als weniger problematisch an, da kein geschützter Stil direkt kopiert wird. Vorsicht ist aber geboten, wenn bekannte Markennamen als Teil des Prompts verwendet werden.
Letztlich ist der Actionfiguren-Trend eine Mischung aus spielerischem Umgang mit neuer KI-Technologie und einer Diskussion über Online-Selbstdarstellung sowie die Wertschätzung kreativer Arbeit im Zeitalter von KI.