Bahnfahren bleibt oft Luxus

Neue Studie zeigt: Zugfahren in Europa oft noch immer teurer als Fliegen – trotz Klimavorteilen

Umweltfreundlich, aber oft unbezahlbar: Eine neue Greenpeace-Studie zeigt, dass Zugfahren in Europa auf vielen grenzüberschreitenden Strecken nach wie vor deutlich teurer ist als ein Flug. In der Analyse von 142 Routen in 31 europäischen Ländern war die Bahn nur auf 46 Prozent der Strecken günstiger – ein ernüchterndes Ergebnis für alle, die klimafreundlich reisen wollen.
  • Teure Bahnreisen: Auf nur 46 % der 142 untersuchten Routen ist die Bahn günstiger als das Flugzeug.

  • Grenzüberschreitend besonders teuer: Vor allem Reisen von Deutschland nach Frankreich, Spanien, Italien oder Großbritannien kosten mit der Bahn oft ein Vielfaches.

  • Inlandsverbindungen günstiger: Innerhalb der Länder ist der Zug in rund 70 % der Fälle preiswerter als ein Flug.

  • Kleiner Fortschritt: Im Vergleich zu 2023 ist der Anteil günstiger Bahnstrecken von 27 % auf 41 % gestiegen.

  • Greenpeace-Forderung: Mehr Direktverbindungen, weniger Steuern auf Bahntickets und gerechte Besteuerung von Flügen, um klimafreundliches Reisen attraktiver zu machen.

Neue Studie zeigt: Zugfahren in Europa oft noch immer teurer als Fliegen – trotz Klimavorteilen
Neue Studie zeigt: Zugfahren in Europa oft noch immer teurer als Fliegen – trotz Klimavorteilen
Symbolbild
Foto: inisdebw.de / AI

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Besonders bei Reisen zwischen europäischen Ländern müssen Bahnreisende tief in die Tasche greifen. Wer von Deutschland nach Frankreich, Spanien, oder Großbritannien fährt, zahlt oft ein Vielfaches im Vergleich zu einem Flugticket. Auf der Route Köln–Manchester ergab die Analyse den größten Preisunterschied: Kurzfristige Bahntickets kosten bis zu 300 Euro, ein Flug dagegen nur 20 Euro – 15-mal weniger.

„Es ist absurd, dass Reisende in Europa mit üppigen Subventionen und Steuerausnahmen ins klimaschädliche Flugzeug gedrängt werden, während die klimaschonende mit zig Abgaben belastet wird“, kritisiert Lena Donat, Verkehrsexpertin bei Greenpeace.

Inlandsstrecken oft günstiger

Bei Inlandsverbindungen sieht es besser aus: In 70 Prozent der 33 untersuchten nationalen Strecken ist der Zug die günstigere Wahl. Doch sobald Grenzen überschritten werden, kehrt sich das Bild um: Nur 39 Prozent der 109 grenzüberschreitenden Verbindungen bieten günstigere Bahnpreise.

Besonders deutlich zeigt sich der Nachteil in Ländern wie Frankreich, Spanien oder Großbritannien, wo Züge auf bis zu 95 Prozent der Routen teurer sind als Flüge.

Preise leicht gesunken – aber noch lange nicht fair

Immerhin gibt es einen kleinen Lichtblick: Im Vergleich zur Greenpeace-Analyse aus dem Jahr 2023 haben Züge etwas aufgeholt. Damals waren sie nur auf 27 Prozent der Routen günstiger, 2025 liegt der Anteil bereits bei 41 Prozent. Gründe dafür sind bessere Bahnverbindungen und weniger Billigflug-Angebote über Drehkreuze wie London oder Dublin.

„Die etwas besseren Zahlen für Zugfahrten sind ein kleiner Hoffnungsschimmer“, so Donat. „Viele Menschen würden lieber mit dem Zug in den Urlaub fahren, scheitern aber an fehlenden Anbindungen, komplizierten Buchungen und überhöhten Preisen.“

Forderungen von Greenpeace

Damit Bahnfahren in Europa attraktiver wird, stellt Greenpeace klare Forderungen:

  • Mehr europäische Direktverbindungen für einfacheres Reisen ohne Umstiege.
  • Weniger auf Zugtickets, um den Preisnachteil auszugleichen.
  • Faire Besteuerung von Flügen, inklusive einer Ticketsteuer für Business- und First-Class-Flüge.

Denn eines ist klar: Fliegen bleibt das klimaschädlichste Verkehrsmittel. Laut Greenpeace verursacht ein Prozent der Weltbevölkerung mit häufigem Fliegen rund die Hälfte der globalen Flugemissionen. Gleichzeitig sind 80 Prozent der Menschen weltweit noch nie geflogen.

Bahnbranche sieht Fortschritte

Die Deutsche Bahn verweist in einer Stellungnahme auf Fortschritte im internationalen Fernverkehr. Ein Sprecher erklärt: „Der internationale Fernverkehr leistet einen aktiven Beitrag zur Reduktion der Emissionen. Die Investitionen in neue Fahrzeuge, die Umsetzung eines europäischen Ticketing-Standards und das Angebot neuer internationaler Verbindungen zahlen sich aus.“

Fazit

Die Studie macht deutlich: Wer in Europa klimafreundlich reisen möchte, zahlt häufig drauf – vor allem auf internationalen Strecken. Trotz kleiner Fortschritte bleibt Bahnfahren in vielen Fällen ein teures Unterfangen. Greenpeace fordert daher politische Veränderungen, damit die Bahn nicht länger die teure Alternative bleibt, sondern zur attraktiven und bezahlbaren Wahl für Reisende in Europa wird.

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