Der Film von Regisseur Ingo Rasper taucht tief in ein Dilemma ein, das menschlicher kaum sein könnte: Was, wenn die vermeintlich einzig wahre Liebe erst dann auftaucht, wenn alle Weichen im Leben bereits gestellt und die Pläne für die Zukunft zementiert sind?
Eine Begegnung mit drastischen Folgen: Darum geht es
Auf den ersten Blick könnte es für Mely (Seyneb Saleh) und ihren Verlobten Matthias (Nico Rogner) nicht besser laufen. Die Hochzeit steht unmittelbar bevor und soll der krönende Abschluss eines lang gehegten Plans sein: die Eröffnung ihres gemeinsamen Restaurants. Alles ist durchdacht, die berufliche und private Zukunft scheint in perfekter Harmonie zu verschmelzen.
Parallel dazu bereiten sich auch der sympathische Paul (Anton Spieker) und seine Freundin Saskia (Hanna Plaß) auf ihre Trauung vor. Sie sind seit langer Zeit ein Paar, die Heirat ist der logische nächste Schritt. Doch unter der Oberfläche bröckelt es. Saskia, eine Langzeitstudentin, kämpft mit den Erwartungen ihres Umfelds und ihrem eigenen Selbstwert, was die Beziehung zunehmend belastet. Ist ihr gemeinsames Glück wirklich so stabil, wie es scheint?
© ARD Degeto Film/Michel Vertongen
Das Schicksal schlägt dann zu, als es unterschiedlicher nicht sein könnte: bei den jeweiligen Junggesellen- und Junggesellinnenabschieden. Ein turbulenter Start – eine Schlägerei, in die beide verwickelt werden – führt Mely und Paul mit leichten Blessuren gemeinsam in die Notaufnahme. In dieser surrealen Atmosphäre, zwischen Desinfektionsmittel und Verbandszeug, entsteht ein unerwarteter Moment der Nähe: Paul bringt Mely den Walzer bei, den sie in nur einer Woche auf ihrer Hochzeit mit Matthias tanzen soll.
Diese eine Begegnung setzt eine unausweichliche emotionale Lawine in Gang. Der Gedanke an den anderen lässt beide nicht mehr los und nistet sich in ihren Träumen ein. Handelt es sich nur um eine flüchtige Schwärmerei, ausgelöst durch den Stress der Hochzeitsvorbereitungen? Man könnte es fast glauben, wäre da nicht diese eine Frage: Ist es wirklich nur Zufall, dass sich ihre Wege immer wieder kreuzen, oder steckt doch das Schicksal dahinter?
© ARD Degeto Film/Michel Vertongen
Einblicke einer Darstellerin
Die Geschichte lebt von ihrer Authentizität und der greifbaren Zerrissenheit der Figuren. Schauspielerin Hanna Plaß, die die zweifelnde Saskia verkörpert, äußerte sich in einem Interview tief beeindruckt von der Qualität des Drehbuchs von Sathyan Ramesh. Sie betonte, wie meisterhaft der Autor Romanzen mit tiefgründigen und exzellent ausgearbeiteten Charakteren erschaffe. Die Handlung sei so menschlich, nachvollziehbar und gleichzeitig dramatisch, dass man als Zuschauer unweigerlich mitfiebere.
Plaß sprach zudem sehr offen über die persönlichen Anknüpfungspunkte zu ihrer Rolle. Sie beschrieb den liebevollen Umgang mit sich selbst als einen ständigen Lernprozess, ein innerer Kampf, der auch ihre Figur Saskia im Film intensiv durchlebt und der ihrer Beziehung zu Paul eine zusätzliche, tragische Tiefe verleiht.
Sendetermin und Verfügbarkeit in der Mediathek
„Nächte vor Hochzeiten“ wird am heutigen Samstag, den 9. August 2025, um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt. Eine Wiederholung im linearen Fernsehen ist zunächst nicht geplant.
Für alle, die den Film nicht im TV sehen können oder ihn sogar schon vorab streamen möchten, gibt es gute Nachrichten: Der 88-minütige Spielfilm ist bereits in der ARD-Mediathek verfügbar und wird dort für einige Monate zum Abruf bereitstehen. Gedreht wurde der Film im Herbst 2023 in der belgischen Stadt Antwerpen.
Die Besetzung von „Nächte vor Hochzeiten“
Im Zentrum des Films steht das intensive Zusammenspiel der Hauptdarsteller, doch auch der restliche Cast ist hochkarätig mit bekannten Gesichtern aus der deutschen Fernsehlandschaft besetzt.
- Mely Meray: Seyneb Saleh
- Paul Felden: Anton Spieker
- Saskia Kampmann: Hanna Plass
- Matthias: Nico Rogner
- Gernot Kampmann: Jan-Gregor Kremp
- Amelie: Virginia Leithäuser
- Frau Meray: Siir Eloglu
- Herr Meray: Mohammad-Ali Behboudi
- Bo Würzfeld: Akeem van Flodrop
- Julia: Katharina Hintzen
- Vitória: Vespa Vasic
- Aylin: Aylin Öcal
- Volker: Frank Casali
- Christian: Nicolò Pasetti
- Peter Mücke: Nikolai Will