Gespräche mit dem Landkreis scheiterten

Nach über 30 Jahren: Klinik in Baden-Württemberg meldet Insolvenz an – was das für Patienten und Mitarbeitende bedeutet

Das Herz-Zentrum Bodensee in Konstanz hat nach über 30 Jahren Betrieb Insolvenz angemeldet. Rund 150 Mitarbeitende sind betroffen, ebenso zahlreiche Patientinnen und Patienten in der Region. Der Betrieb soll jedoch vorerst ohne Einschränkungen weiterlaufen. Das benachbarte Herz-Neuro-Zentrum Bodensee (HNZB) im schweizerischen Münsterlingen ist von der Insolvenz nicht betroffen.
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Gespräche mit dem Landkreis scheiterten

Seit Monaten hatten die Verantwortlichen des Herz-Zentrums intensive Gespräche mit dem Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) geführt. Ziel war es, die herzmedizinische Versorgung langfristig zu sichern und strukturelle Herausforderungen gemeinsam aufzufangen. Doch trotz aller Bemühungen konnte keine tragfähige Lösung erzielt werden.

„Schweren Herzens mussten wir feststellen, dass sich keine vernünftige Lösung mehr abzeichnete. Die Insolvenz ist ein sehr schmerzlicher Schritt – aber aus rechtlicher und betriebswirtschaftlicher Sicht blieb uns am Ende kein anderer Weg“, sagte Geschäftsführer Tobias Maass.

Finanzielle Schieflage wurde zu groß

Das medizinische Zentrum sah sich zunehmend mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten konfrontiert. Sinkende Fallzahlen, steigende Kosten und damit verbundene Betriebsverluste hatten die wirtschaftliche Grundlage des Hauses massiv geschwächt. Auch intensiv geprüfte Alternativen der Eigentümer führten zu keiner Lösung innerhalb des notwendigen Zeitrahmens.

Die Folge: Das Insolvenzverfahren wurde eingeleitet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Philipp Grub aus der Kanzlei GRUB BRUGGER bestellt.

Betrieb läuft zunächst weiter

Trotz des Insolvenzantrags betonen die Verantwortlichen: Der medizinische Betrieb geht uneingeschränkt weiter. Die Löhne und Gehälter der etwa 150 Mitarbeitenden sind über das Insolvenzgeld bis Ende 2025 abgesichert.

„Unser tief empfundener Dank gilt allen Mitarbeitenden, die trotz der großen Unsicherheit der vergangenen Monate mit außergewöhnlicher Loyalität und Engagement zum Herz-Zentrum stehen“, so Geschäftsführer Maass.

Der Insolvenzverwalter will nun gemeinsam mit der Geschäftsführung tragfähige Lösungen für den Fortbestand der Einrichtung und die Absicherung der Patientenversorgung entwickeln.

Schweizer Partnerklinik nicht betroffen

Das Herz-Neuro-Zentrum (HNZB) in Münsterlingen, nur wenige Kilometer entfernt auf Schweizer Seite gelegen, ist nicht von der Insolvenz betroffen. Der Betrieb läuft dort weiterhin stabil und ohne Einschränkungen. Patientenversorgung und Dienstleistungen sind uneingeschränkt gewährleistet.

Fazit

Mit dem Insolvenzantrag des Herz-Zentrums Bodensee steht ein wichtiger medizinischer Versorger der Region Konstanz vor ungewisser Zukunft. Ziel bleibt, eine lückenlose Versorgung sicherzustellen und für die Mitarbeitenden tragfähige Perspektiven zu schaffen. Die Gespräche mit dem Landkreis und potenziellen Partnern sollen nun unter Leitung des Insolvenzverwalters fortgeführt werden.

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