Umstrittene KI-Funktion

Microsofts umstrittener Recall: Windows 11 schaut jetzt ständig mit! Datenschutzbedenken bleiben

Microsoft beginnt nun mit der Verteilung seiner neuen, KI-gestützten Funktion „Recall“ für Windows 11 auf sogenannten Copilot+ Computern. Dieses Werkzeug soll Nutzern helfen, frühere Aktivitäten auf ihrem PC – besuchte Webseiten, geöffnete Dokumente, gesehene Bilder – leichter wiederzufinden.
Microsofts umstrittener Recall: Windows 11 schaut jetzt ständig mit! Datenschutzbedenken bleiben
Microsofts umstrittener Recall: Windows 11 schaut jetzt ständig mit! Datenschutzbedenken bleiben
Foto: Microsoft

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Doch der Start dieser Funktion steht unter keinem guten Stern: Recall ist höchst umstritten, da es im Kern den Bildschirm des Nutzers quasi permanent überwacht und aufzeichnet. Bereits vor dem jetzigen Rollout hatten massive Datenschutzbedenken den Start verzögert und Microsoft zu Anpassungen gezwungen.

Die Funktionsweise: Ein digitales Gedächtnis mit Schattenseiten

Um die Suchfunktion zu ermöglichen, erstellt Recall im in regelmäßigen Abständen automatisch Screenshots vom Desktop. Eine spezielle, lokal auf dem PC laufende , die einen leistungsfähigen NPU-Chip (Neural Processing Unit) voraussetzt, analysiert diese Bildschirmaufnahmen. Nutzer sollen später mithilfe von Stichworten oder Beschreibungen ihre vergangenen Schritte nachvollziehen können. Microsoft verkauft dies als eine Art „fotografisches Gedächtnis“ für den PC. Der Preis dafür ist jedoch eine potenziell lückenlose Protokollierung dessen, was der Nutzer am Bildschirm tut.

Heftige Kritik zwingt Microsoft zu Zugeständnissen

Ursprünglich war der Start von Recall bereits früher geplant. Doch die Ankündigung löste einen Sturm der Entrüstung bei Datenschützern und Nutzern aus. Die zentrale Befürchtung: Die Software könnte ungefiltert sämtliche Bildschirminhalte analysieren und speichern, inklusive hochsensibler Daten wie Passwörter, Finanzinformationen oder privater Kommunikation. Angesichts dieser heftigen Datenschutzbedenken musste Microsoft zurückrudern.

Als direkte Reaktion auf die Kritik wurde Recall nun als „Opt-in“-Funktion konzipiert. Das bedeutet, Nutzer müssen das Werkzeug aktiv einschalten, wenn sie es nutzen wollen – es ist nicht standardmäßig aktiviert. Dies ist ein klares Zugeständnis an die Kritiker. Microsoft verspricht zudem vehement, dass alle gesammelten Daten ausschließlich lokal auf dem PC verschlüsselt gespeichert und verarbeitet werden und nicht an Microsoft oder Dritte gelangen.

Trotz Kontrollen: Bleibt ein Restrisiko?

Microsoft verweist auf weitere Kontrollmechanismen: Der Zugriff auf Recall soll durch Windows Hello (Biometrie oder PIN) geschützt sein, Nutzer können bestimmte Apps oder Websites von der Aufzeichnung ausschließen und die Funktion jederzeit pausieren oder löschen. Doch ob diese nachträglich implementierten Schutzmaßnahmen ausreichen, um die grundsätzlichen Bedenken zu zerstreuen, ist fraglich. Die Vorstellung einer Software, die konstant den Bildschirm „mitliest“, bleibt für viele beunruhigend – selbst wenn die Speicherung lokal erfolgen soll. Die lokaler Daten vor Angriffen oder potenziellen zukünftigen Änderungen der Datenrichtlinien bleibt ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Verfügbarkeit und so kannst du Recall entfernen

Recall steht nur für die neueste Generation von „Copilot+“-PCs mit den erforderlichen NPU-Chips zur Verfügung. Wer die Funktion trotz der Zugeständnisse nicht auf seinem System haben möchte, kann sie über die Windows-Systemsteuerung („Windows-Features aktivieren oder deaktivieren“) entfernen, wobei laut Microsoft möglicherweise Restdaten eine Weile verbleiben könnten.

Letztlich hat Microsoft zwar auf die massive Kritik reagiert und Recall mit mehr Kontrollmöglichkeiten ausgestattet. Die Kernfunktionalität der permanenten Bildschirmaufzeichnung bleibt jedoch bestehen. Die Frage, ob der versprochene Komfortgewinn die inhärenten Datenschutzrisiken einer solch umfassenden Protokollierung der eigenen PC-Nutzung aufwiegt, muss jeder Nutzer für sich selbst kritisch bewerten. Das Misstrauen, das zum verzögerten Start führte, dürfte bei vielen weiterhin bestehen.

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