Die Frontfrau der deutschen Sektion von Fridays for Future, Luisa Neubauer, hat die hiesige Klimaschutz-Bewegung als zu bequem bezeichnet. Im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ äußerte Neubauer kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz in Brasilien, Umweltaktivisten hätten es sich im Meinungskampf zu leicht gemacht. Ihre Überzeugung, alle Argumente auf ihrer Seite zu haben, sei eine „Achillesferse der Ökos“.
Neubauer hob hervor, dass Befürworter fossiler Energien früh erkannt hätten, wie man eine „erfolgreiche Erzählung“ spinnt, indem beispielsweise „James Bond die Welt mit einem Auto rettet“. Dabei sei es irrelevant, ob eine solche Erzählung vollständig oder rational sei; sie müsse stattdessen verlockend und verheißungsvoll wirken.
Die Aktivistin betonte, dass die ökologische Transformation nur dann erfolgreich sein kann, wenn nicht ausschließlich vom „moralisch richtigen Leben“ gesprochen wird, sondern auch vom „schönen Leben“. Andernfalls seien die Chancen gering, langfristig durchzudringen.
Im Hinblick auf Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), den sie hier als Hypothese betrachtet, räumte Neubauer ein, dass er der Menschheit „eigentlich keine unnötigen Klimakatastrophen zumuten“ wolle. Gleichwohl sei Merz sichtlich einer Ideologie verhaftet, die „fossile Lösungen belastbarer“ einschätze als alle anderen. Neubauer sprach hierbei von einer „unausgesprochenen Überzeugung, dass Sicherheit und Wohlstand im Kern fossil“ sein müssten. Als Beispiel nannte sie die Aussage: „Wir haben uns nach dem Krieg durch Kohleenergie und Autos aus dem Faschismus herausgearbeitet.“
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

