Ein Einsparpotenzial von acht Milliarden Euro?
Das Elterngeld wurde 2007 eingeführt und ersetzt das frühere Erziehungsgeld. Es soll Eltern nach der Geburt eines Kindes finanziell entlasten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Anspruch haben Mütter und Väter, die ihre Erwerbstätigkeit vorübergehend reduzieren oder aussetzen. Die Höhe der Zahlungen richtet sich nach dem bisherigen Einkommen und liegt zwischen 300 und 1.800 Euro monatlich.
Clemens Fuest hält das Elterngeld für eine überholte Sozialleistung: „Viele Empfänger sind finanziell gut gestellt, daher stellt sich die Frage der Bedürftigkeit.“ Er schlägt vor, die Einkommensgrenze für den Bezug auf 150.000 Euro Jahreseinkommen für Paare zu senken oder das Elterngeld schrittweise um 50 Prozent zu kürzen.
Gleichstellung in Gefahr? Auswirkungen auf Familien und Arbeitsmarkt
Wirtschafts- und Sozialexperten weisen darauf hin, dass das Elterngeld maßgeblich zur Gleichstellung der Geschlechter beigetragen hat. Es erleichtert insbesondere Frauen den Wiedereinstieg in den Beruf und erhöht die Erwerbsbeteiligung von Müttern. Zudem hat es die Väterbeteiligung in der Kindererziehung gestärkt: Laut Studien arbeiteten 29 Prozent der befragten Väter während des Elterngeldbezugs in Teilzeit.
Ein Wegfall der Leistung könnte zu einem Rückschritt in der Gleichstellungspolitik führen. Kritiker befürchten, dass Frauen wieder stärker von ihren Partnern finanziell abhängig wären und der Fachkräftemangel in Deutschland weiter zunimmt.
Die politische Debatte über das Elterngeld dürfte weiter an Fahrt aufnehmen. Während einige Stimmen die Kürzung als notwendige Haushaltsmaßnahme sehen, warnen andere vor massiven gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen.