Notarzteinsatz an Schule – 16-Jährige kollabiert nach Konsum
Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch, den 29. Januar 2025, gegen 10:30 Uhr an einer Schule in Sandkrug, einem Ortsteil der Gemeinde Hatten, im Landkreis Oldenburg, Niedersachsen. Die 16-jährige Schülerin aus der Gemeinde Hatten hatte nach ersten Erkenntnissen sehr wahrscheinlich „Görke“ konsumiert. Kurz darauf erlitt sie heftige gesundheitliche Probleme, kollabierte und musste sofort medizinisch versorgt werden.
Ein Rettungsteam brachte sie in ein Krankenhaus. Die Situation war kritisch – zwischenzeitlich bestand akute Lebensgefahr. Ob die Jugendliche bleibende Schäden davonträgt, ist noch unklar.
Die Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch hat Ermittlungen aufgenommen, um die Herkunft der Substanz zu klären.
Tatverdächtiger festgenommen – Polizei durchsucht Wohnung
Noch am selben Tag durchsuchte die Polizei Oldenburg die Wohnung eines 19-Jährigen, der im Verdacht steht, die Droge verkauft zu haben. Aufgrund von Zeugenaussagen und polizeilichen Erkenntnissen wurde ein Durchsuchungsbeschluss erlassen.
Bei der Razzia stellten die Beamten größere Mengen verdächtiger Liquids sicher, die jetzt kriminaltechnisch untersucht werden. Der 19-jährige Verdächtige wurde festgenommen. Da gegen ihn bereits ein Haftbefehl vorlag, wurde dieser umgehend vollstreckt.
Die Ermittlungen laufen weiter, da noch nicht klar ist, wie weit das Verteilernetz der Droge reicht.
Tückische Tarnung als harmloses E-Zigaretten-Liquid
Die Droge „Görke“ ist besonders gefährlich, weil sie sich leicht als normales E-Zigaretten-Liquid tarnen lässt. Für Eltern, Lehrer oder Freunde ist der Konsum kaum erkennbar – vor allem, weil E-Zigaretten unter Jugendlichen weit verbreitet sind.
Doch der harmlose Eindruck täuscht. Die Substanz enthält eine unberechenbare Mischung aus Stimulanzien und Halluzinogenen, die schon nach wenigen Zügen schwere gesundheitliche Schäden verursachen kann.
Was sind die Gefahren von „Görke“?
Die Polizei warnt eindringlich: „Görke“ ist keine harmlose Partydroge – sie kann tödlich sein. Schon ein einziger Zug kann zu dramatischen Nebenwirkungen führen, darunter:
- Starke Halluzinationen – Betroffene verlieren die Orientierung und nehmen Dinge wahr, die nicht existieren.
- Schwere Angstzustände und Psychosen – Die Droge kann langanhaltende psychische Schäden verursachen.
- Herz-Kreislauf-Zusammenbrüche – Viele Konsumenten erleiden Herzrasen, hohen Blutdruck oder sogar Ohnmachtsanfälle.
- Bewusstseinsverlust und Lebensgefahr – In mehreren Fällen kam es zu Notarzt-Einsätzen und lebensbedrohlichen Vergiftungen.
Besonders gefährlich: Die genaue Zusammensetzung der Substanz variiert. Manche Mischungen enthalten sogar K.O.-Tropfen oder synthetische Cannabinoide, die die Wirkung von THC um ein Vielfaches verstärken – mit völlig unvorhersehbaren Konsequenzen für den Körper.
LKA schlägt Alarm: Immer mehr gefährliche E-Zigaretten-Liquids im Umlauf
Nicht nur in Niedersachsen, auch in Nordrhein-Westfalen häufen sich Fälle, in denen illegale E-Zigaretten-Liquids mit synthetischen Drogen oder K.O.-Tropfen versetzt sind.
Das Landeskriminalamt (LKA) NRW warnt: Die betroffenen Liquids enthalten oft Substanzen, deren Wirkung Konsumenten nicht einschätzen können. Viele Produkte tragen sogar die Warnung „NOT FOR HUMAN CONSUMPTION“ (Nicht für den menschlichen Konsum bestimmt), werden aber trotzdem verkauft.
Besonders perfide: Ein Nachweis im Blut ist oft kaum möglich, da einige Substanzen – wie GBL (Gamma-Butyrolacton) – extrem schnell vom Körper abgebaut werden. Eine Untersuchung des verwendeten Liquids ist daher oft die einzige Möglichkeit, um herauszufinden, welche gefährlichen Stoffe enthalten sind.
Polizei warnt Eltern: Darauf sollten Sie achten
Die Polizei appelliert an Eltern und Erziehungsberechtigte, ihre Kinder über die ernsten Gefahren von „Görke“ und ähnlichen Substanzen aufzuklären.
Warnsignale, die auf Konsum hinweisen können:
- Plötzliche Stimmungsschwankungen oder Panikattacken
- Schwindel, Übelkeit oder Orientierungslosigkeit nach dem Dampfen
- Unbekannte Liquids oder Vape-Kartuschen mit unklarer Herkunft
Was Eltern tun sollten:
- Offen mit ihren Kindern sprechen, ohne Vorwürfe oder Verbote auszusprechen.
- Besonderes Augenmerk auf E-Zigaretten-Liquids legen, vor allem, wenn diese plötzlich neu oder unbekannt sind.
- Bei Verdacht sofort ärztliche Hilfe holen und die Polizei informieren.
Fazit: Polizei warnt vor tödlicher Gefahr
Der Fall der 16-jährigen Schülerin aus Sandkrug zeigt, wie lebensgefährlich der Konsum der Droge „Görke“ sein kann. Nur durch den schnellen Einsatz eines Notarztes konnte Schlimmeres verhindert werden – doch nicht jeder Betroffene hat dieses Glück.
Die Polizei ermittelt weiterhin gegen den 19-jährigen Verdächtigen, der das gefährliche Liquid verkauft haben soll. Experten befürchten, dass sich solche Fälle häufen werden, wenn nicht entschieden gegen die Verbreitung solcher Substanzen vorgegangen wird.
Eltern, Schulen und Behörden sind gefordert, gemeinsam gegen die tödliche Gefahr von synthetischen Drogen in E-Zigaretten vorzugehen.
