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Hitzerekord: Sommer 2024 ist der heißeste seit Aufzeichnungsbeginn

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Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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Der Sommer 2024 hat einen neuen globalen Hitzerekord aufgestellt und ist damit der heißeste Sommer, der jemals weltweit gemessen wurde. Die jüngste Pressemitteilung des Copernicus Climate Change Service (C3S) liefert alarmierende Daten: Die Temperaturen in diesem Sommer überstiegen deutlich die bisherigen Höchstwerte. Dies betrifft nicht nur die Landflächen, sondern auch die Weltmeere, die ebenfalls so warm wie nie zuvor sind.

Diese Rekordwerte sind ein klares Zeichen für die Auswirkungen des Klimawandels, der zunehmend sichtbare Folgen für Menschen und Natur zeigt. Wissenschaftler fordern rasche und tiefgreifende Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, um katastrophale Konsequenzen zu verhindern.

Rekordtemperaturen weltweit: Ein neuer Höchststand

Der August 2024 wird als einer der wärmsten Monate in die Geschichte eingehen. Mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 16,82°C lag er 0,71°C über dem Durchschnitt des Referenzzeitraums 1991-2020. Besonders alarmierend ist, dass die globale Durchschnittstemperatur seit nunmehr 14 Monaten in Folge die kritische Schwelle von 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau überschritten hat. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass der Klimawandel in vollem Gange ist.

Die Daten stammen aus dem ERA5-Reanalyse-Datensatz, der Milliarden von Messungen aus Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen weltweit verarbeitet. C3S warnt davor, dass 2024 auf dem besten Weg ist, das wärmste Jahr aller Zeiten zu werden. Die bisherigen Monate dieses Jahres zeigten bereits die höchsten jemals gemessenen Temperaturabweichungen. Um zu verhindern, dass 2024 diesen Rekord aufstellt, müsste die Temperaturanomalie in den verbleibenden Monaten um mindestens 0,30°C sinken – ein Szenario, das in der gesamten Datengeschichte von ERA5 noch nie eingetreten ist.

Europa: Hitze und Trockenheit im Süden, Überschwemmungen im Norden

In Europa sorgte die Hitze im August 2024 für außergewöhnliche Wetterbedingungen. Die Durchschnittstemperatur lag 1,57°C über dem Mittelwert der Jahre 1991-2020 und machte den Monat damit zum zweitheißesten August in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen. Lediglich August 2022 war noch heißer. Besonders betroffen waren der Süden und Osten Europas, wo extreme Temperaturen und langanhaltende Trockenheit zu erheblichen Waldbränden und landwirtschaftlichen Schäden führten.

Interessanterweise gab es in Nordwesteuropa, insbesondere in Irland, Island, und Teilen des Vereinigten Königreichs, etwas kühlere Bedingungen als üblich. Trotzdem war auch hier der Sommer insgesamt wärmer als der Durchschnitt. Während Süd- und Osteuropa mit extremer Trockenheit kämpften, führten heftige Regenfälle in Nordwesteuropa, vor allem in Teilen Skandinaviens und Russlands, zu Überschwemmungen und schweren Schäden an Infrastruktur und Ernten.

Ozeane unter Druck: Meerestemperaturen auf Rekordniveau

Die globale Erwärmung macht sich nicht nur an Land bemerkbar, sondern auch in den Weltmeeren. Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur (SST) für August 2024 erreichte 20,91°C und war damit die zweithöchste, die jemals in diesem Monat gemessen wurde – nur 0,07°C niedriger als der Rekord von 2023. Diese extremen Temperaturen haben weitreichende Folgen für marine Ökosysteme, die bereits unter dem Druck der Erwärmung leiden.

Zwar zeigte der Pazifik Anzeichen für die Entwicklung einer La Niña, die kühlere Wassertemperaturen mit sich bringt, aber in vielen anderen Teilen der Weltmeere blieben die Temperaturen ungewöhnlich hoch. Diese Erwärmung beeinflusst nicht nur die Meeresbewohner und Korallenriffe, sondern auch die globalen Wettermuster und trägt zur Verstärkung von Extremereignissen wie Hurrikans und Taifunen bei.

Extreme Wetterereignisse auf der ganzen Welt

Die rekordverdächtigen Temperaturen des Sommers 2024 gingen Hand in Hand mit extremen Wetterereignissen rund um den Globus. In Europa kam es zu einer Mischung aus Dürre und Überschwemmungen. Während der Süden Europas, insbesondere Italien, Spanien und Griechenland, mit Trockenheit und Waldbränden kämpfte, sorgten sintflutartige Regenfälle in Nordwesteuropa für Überflutungen.

Auch außerhalb Europas waren die Auswirkungen spürbar: In Nordamerika führte Hurrikan Debby zu schweren Überschwemmungen an der Ostküste, während Teile Kanadas und Mexikos von Dürre und Waldbränden betroffen waren. In Australien und Ostasien brachten heftige Monsunregenfälle und Taifune verheerende Überschwemmungen mit sich. Japan wurde von Taifun Shanshan heimgesucht, während der indische Subkontinent sowohl von heftigen Monsunregen als auch von Zyklon Asna getroffen wurde.

Alarmruf der Wissenschaft: Dringende Maßnahmen nötig

Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service, betonte in ihrer Stellungnahme die Dringlichkeit der Lage: „Die Rekordtemperaturen der letzten Monate erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass 2024 das heißeste Jahr aller Zeiten wird. Ohne rasches Handeln werden Temperaturbedingte Extremereignisse in Zukunft noch intensiver und zerstörerischer werden.“ Die Daten verdeutlichen, dass die globale Erwärmung sich beschleunigt und dass der Sommer 2024 ein Weckruf für die Menschheit sein sollte.

Klar ist: Ohne drastische Reduktion der Treibhausgasemissionen wird die Häufigkeit und Intensität solcher Extremereignisse weiter zunehmen. Die Zeit zum Handeln läuft ab, doch noch besteht die Möglichkeit, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern.

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