Ein Fremder im Kindergarten – und ein Geheimnis, das alles verändert
Der Tag wirkt zunächst wie jeder andere. Katharina betreut die Kinder im Kindergarten, als plötzlich ein junger Musiker mit ihnen musiziert – und niemand weiß, woher er kommt. Erst später stellt sich heraus: Er ist der Vater eines der Mädchen, doch er hat seit Jahren kein Umgangsrecht mehr.
Dass er überhaupt dort auftaucht, verdankt er Ali „Baba“, Katharinas neuem Praktikanten. Baba wollte seinem Freund Tom etwas Gutes tun – ihm einen kurzen Moment mit seiner Tochter ermöglichen, den er nie bekommt. Was als spontane Geste beginnt, entlarvt die tiefe Sehnsucht der beiden Männer nach Nähe, Verantwortung und Zugehörigkeit.

© ZDF/Christiane Pausch
Katharina reagiert zunächst professionell und verweist Tom des Kindergartens, doch die Begegnung lässt sie nicht los. Sie sieht etwas in ihm, das mit den Anschuldigungen seiner Schwiegermutter nicht übereinstimmt. Und genau diese Irritation setzt die Geschichte in Bewegung.
Zwei Männer, ein Kind – und ein Versprechen, das Mut braucht
Als Katharina nach Feierabend an Toms Wohnungstür klopft, findet sie keinen gefährlichen Mann vor, sondern zwei Menschen, die versuchen, ihr Leben zusammenzuhalten. Tom, impulsiv, verletzt und voller Widersprüche. Baba, klug, humorvoll und loyal. Beide gestrandet an einem Punkt, an dem sie allein nicht weiterkommen.

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Anstatt sich abzuwenden, entscheidet Katharina sich für das Gegenteil: Sie hilft Tom im Sorgerechtsstreit, sie organisiert einen Probenraum für die Männer und öffnet sich – zaghaft, aber spürbar – der Musik, die sie nach einem großen Verlust aufgegeben hatte. Zwischen zerkratzten Gitarren, improvisierten Bandproben und Toms vorsichtigen Versuchen, vor dem Jugendamt zu überzeugen, entsteht eine fragile, aber echte Verbindung.
Doch diese Nähe wird immer wieder erschüttert. Toms Ausbrüche, die sich merkwürdig häufig an Instrumente oder Taktstäbe knüpfen, werfen Fragen auf. Ist er wirklich gefährlich? Oder steckt etwas ganz anderes hinter seinen Reaktionen, das bisher niemand verstanden hat?
Musik als Schlüssel – und der Mut, nicht zurückzuweichen
Die Musik zieht Katharina zurück in ein Leben, das sie längst begraben hatte. Sie singt wieder, schreibt mit Tom einen neuen Song und findet in dieser gemeinsamen Arbeit etwas, das über persönliche Grenzen hinausgeht: die Freiheit, wieder zu fühlen.

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Parallel dazu entsteht eine neue Liebesgeschichte – leise, vorsichtig und ohne Dramatik. Sascha, der sie seit Jahren drängt, ihre Stimme nicht länger zu verstecken, wird zu dem Menschen, der ihr vorlebt, dass Neuanfang kein Wort ist, sondern ein Prozess. Und zusammen mit Sybille, die selbst eine neue Liebe entdeckt, verbrennt Katharina symbolisch ihre alten Kleider. Ein Akt, der größer wirkt, als er ist: ein Abschied von der Frau, die sie nicht mehr sein möchte.
Ein Film, der Wärme sucht – und dabei nicht blind für Schatten ist
„Neuanfang“ balanciert zwischen Romantik und Realismus. Der Film ist kein Märchen. Er zeigt, wie sehr Menschen an alten Verletzungen hängen, wie schwer Vertrauen fällt und wie dünn der Faden sein kann, an dem Hoffnung hängt. Gleichzeitig lässt er Raum für Humor, für Musik, für Freundschaft – und für kleine Momente, in denen die Figuren einander wirklich verstehen.
Regisseurin Luise Brinkmann setzt auf klare Bilder und ruhige Szenen. Die Kamera bleibt nahe an den Gesichtern, die Musik von Anna Kühlein und Maurus Ronner trägt die emotionalen Wellen, ohne pathetisch zu wirken. Es ist ein Film, der die Menschen ernst nimmt, die er erzählt.

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Besetzung: „Nächste Ausfahrt Glück – Neuanfang“
- Valerie Niehaus – Katharina Wegener
- Ernst Stötzner – Dr. Willi Hoffmann
- Bert Tischendorf – Sascha Falk
- Susanna Simon – Sybille Stadler
- Winnie Böwe – Yvonne Scherzer
- Eugene Boateng – Simon Willing
- Judy Winter – Gräfin Theodora Stuschke
- Sebastian Schneider – Paul Wegener
- Malgorzata Mikolajczak – Anna Pawliczek
- Anselm Bresgott – Tom Kowalski
- Jonathan Kwesi Aikins – Ali „Baba“
- Teresa Harder – Antje Müller-Mentzen
- Lilly Charlotte Dreesen – Romy Müller-Mentzen
- Lani Kalea Maurischat – Clara Müller-Mentzen
- Fabian Gerhardt – Christian Scherzer
- Karsten Kaie – Dr. Hartmann
- Jörg Bundschuh – Herr Fliri
Sendetermin und Stream
Der Film läuft am Sonntag, dem 16. November 2025, um 20.15 Uhr im ZDF.
In der ZDF-Mediathek steht er bereits seit 25. Oktober 2025 bereit und bleibt dort ein ganzes Jahr verfügbar.

