DAK schlägt Alarm: Krankenstand bleibt hoch
Laut aktueller Analyse der DAK-Gesundheit lag der Krankenstand im Land bei 4,6 Prozent. Das bedeutet: An jedem Kalendertag waren im Schnitt 46 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Zwar liegt dieser Wert leicht unter dem Vorjahresniveau (4,9 Prozent), doch von Entspannung kann keine Rede sein. „Der Krankenstand bewegt sich weiter auf einem hohen Niveau“, warnt DAK-Landeschef Siegfried Euerle.
Atemwegserkrankungen nehmen deutlich zu
Grippe, Husten, Schnupfen – Infekte der Atemwege bestimmten das Krankheitsgeschehen: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der Fehltage um sechs Prozent. Von Januar bis Juni 2025 verursachten diese Erkrankungen rund 195 Fehltage pro 100 Versicherte. Zum Vergleich: 2024 waren es noch 185 Tage.
Besonders hoch war der Anteil der Atemwegserkrankungen am gesamten Krankenstand mit 23 Prozent. Das zeigt: Die Erkältungssaison war nicht nur früh und heftig, sondern auch langanhaltend spürbar.
Kitas besonders betroffen: Erzieherinnen fehlen überdurchschnittlich oft
Einen echten Brennpunkt zeigt die Analyse bei den Beschäftigten in Kindertagesstätten. Sie kamen im Schnitt auf rund elf Fehltage pro Kopf – deutlich über dem Durchschnitt von neun Tagen. Damit sind Kita-Fachkräfte die Berufsgruppe mit den höchsten Fehlzeiten im ersten Halbjahr.
Die DAK warnt: Gerade in Kitas, wo enge Kontakte zum Alltag gehören und Hygienemaßnahmen oft an Grenzen stoßen, sind Präventionsangebote und betriebliches Gesundheitsmanagement dringend notwendig.
IT-Fachkräfte mit den wenigsten Ausfällen
Ein klarer Gegensatz: IT-Beschäftigte verzeichneten mit nur fünf Fehltagen pro Kopf die geringste Zahl an Ausfalltagen. Auch Beschäftigte in der Pflege lagen mit rund zehn Tagen zwar noch deutlich unter den Kita-Zahlen, aber über dem Durchschnitt.
Positive Entwicklung bei Psyche und Rücken
Trotz der Infektwelle gibt es auch gute Nachrichten: Die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen sank um jeweils elf Prozent. Beide Krankheitsgruppen machten je 16 Prozent des gesamten Krankenstands aus.
Erkrankungsdauer sinkt leicht
Im Schnitt dauerte eine Krankschreibung im ersten Halbjahr 2025 rund 9,0 Tage – ein Rückgang gegenüber den 9,5 Tagen im gleichen Zeitraum 2024. Zudem zeigt die Statistik: 48 Prozent der Erwerbstätigen in Baden-Württemberg waren in der ersten Jahreshälfte mindestens einmal krankgeschrieben.
Basis: Daten von 250.000 Erwerbstätigen
Die Analyse basiert auf den Krankmeldungen von rund 250.000 bei der DAK-Gesundheit versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Baden-Württemberg. Das Berliner IGES Institut wertete die Daten im Auftrag der Krankenkasse aus.
Die Zahlen sind ein klarer Appell: Mehr Gesundheitsschutz – besonders in besonders belasteten Berufsgruppen wie der Kinderbetreuung – ist dringend nötig.