Selbstwertgefühl auf dem Prüfstand

Gefährlicher TikTok-Trend: Fremde bewerten dein Gesicht – Was steckt hinter #BeautyBlindness?

Ein neuer, besorgniserregender Trend erobert TikTok und stellt das Selbstbild vor allem junger Frauen auf eine harte Probe. Unter dem Hashtag #BeautyBlindness bitten Nutzerinnen wildfremde Menschen um eine gnadenlose Analyse ihres Gesichts. Was als harmlose Suche nach Feedback getarnt ist, entpuppt sich schnell als digitale Arena für knallharte Urteile – mit potenziell verheerenden Folgen.
Gefährlicher TikTok-Trend: Fremde bewerten dein Gesicht – Was steckt hinter #BeautyBlindness?
Gefährlicher TikTok-Trend: Fremde bewerten dein Gesicht – Was steckt hinter #BeautyBlindness?

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Die Frage, die auf TikTok immer häufiger in die Kamera gesprochen wird, klingt fast flehentlich: „Sei ehrlich – was stimmt mit meinem Gesicht nicht?“ Dahinter steckt der Trend „Beauty Blindness“. Junge , oft sichtlich unsicher, exponieren sich und erhoffen sich eine ehrliche Einschätzung ihrer äußeren Erscheinung. Doch die erhoffte Bestätigung bleibt oft aus. Stattdessen prasselt eine Welle ungeschönter Kritik auf sie ein.

Schonungslose Urteile im Sekundentakt

Die Kommentarspalten füllen sich rasant mit Meinungen, die tief unter die Haut gehen. Oftmals befeuert durch die Aufforderung der Videoerstellerinnen selbst: „Seid brutal“, heißt es da nicht selten. Und die Community liefert:

  • „Deine Lippen sind überfüllt“
  • „Zu viel Highlighter“
  • „Deine Haare sind viel zu gelb“
  • „Das Rouge macht dich alt“

Kommentare wie „Deine Nase passt nicht zu deinem Gesicht“ oder „Du würdest mit anderen Augen viel besser aussehen“ sind keine Seltenheit. Dieser öffentliche Seelenstriptease, bei dem Likes und Kommentare über die Selbstwahrnehmung entscheiden, wird von Experten mit großer Sorge betrachtet.

@30oddyroldmum_ Not sure I'm ready for this. go easy tell me my blindness #whatsmyblindness #blindnesstrend ♬ original sound – Sabrina Carpenter

Experten schlagen Alarm: Gefahr für die Psyche

Psychologen und Medienexperten warnen eindringlich vor den langfristigen psychischen Auswirkungen. Fachleute aus dem Bereich der Psychologie betonen, dass derartige Trends direkte negative Folgen für das Selbstbild haben können. Die emotionale Stabilität und die Selbstsicherheit der Betroffenen könnten dadurch erheblich beeinträchtigt werden. Ein einmal ausgesprochenes, negatives Urteil, so die einhellige Meinung vieler Experten, könne sich tief ins Selbstbild einbrennen und das Selbstwertgefühl nachhaltig schädigen.

Viele Fachleute sehen die Ursache für solche Phänomene auch in verzerrten Schönheitsidealen, die durch den Einsatz von Filtern und die Dynamik schnelllebiger Social-Media-Trends noch verstärkt werden. Sie äußern daher oft den Wunsch, dass die Verbreitung solcher kritischen Videoformate eingedämmt werden sollte, um junge Menschen besser zu schützen. Die digitale , stark auf visuelle Reize und schnelle Bewertungen ausgerichtet, verschmilzt hier persönliche Unsicherheit mit einer problematischen Form der Aufmerksamkeitssuche.

Ein Funken Hoffnung: Zarte Gegenbewegung sichtbar

Doch es gibt auch einen Silberstreif am Horizont. Langsam formiert sich auf TikTok eine Gegenbewegung. Statt um „brutale Ehrlichkeit“ bitten manche Nutzerinnen nun um mehr Nachsicht: „Bitte seid nicht gemein“. Auch in den Kommentaren ist ein Umdenken erkennbar. Sätze wie „Du bist blind für deine eigene Schönheit – du bist perfekt, so wie du bist“ häufen sich und versuchen, dem kritischen Trend etwas Positives entgegenzusetzen.

Der aktuelle Trend hat übrigens einen harmloseren Vorläufer: Bei der „Eyebrow Blindness“ machten sich Nutzerinnen über eigene, veraltete Augenbrauen-Styling-Sünden lustig – eine Form der Selbstironie, die meist ohne negative psychologische Folgen blieb. Die neue Dimension von „Beauty Blindness“ zielt jedoch direkt auf das aktuelle Erscheinungsbild und die damit verbundene Verletzlichkeit.

Es bleibt abzuwarten, ob sich der Trend zur gnadenlosen Bewertung oder die Gegenbewegung des Mitgefühls durchsetzen wird. Fest steht: Soziale Medien wie TikTok und Instagram sind längst mehr als reine Unterhaltungsplattformen – sie haben einen massiven Einfluss darauf, wie wir Normalität, Attraktivität und unsere eigene Identität wahrnehmen.

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