Junge Deutsche entdecken den Gebrauchtmarkt
Laut einer aktuellen Umfrage des TÜV-Verbands hat mehr als die Hälfte der 16- bis 29-Jährigen (55 Prozent) in den vergangenen zwei Jahren ein gebrauchtes IT-Gerät oder Smartphone erworben. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es immer noch 43 Prozent. In höheren Altersgruppen nimmt die Bereitschaft zum Gebrauchtkauf jedoch ab: Nur 24 Prozent der über 60-Jährigen haben sich für ein Second-Hand-Gerät entschieden.
Der Trend zu gebrauchten Geräten wird vor allem durch ein gesteigertes Umweltbewusstsein und finanzielle Vorteile getrieben. „Neben dem Umwelt- und Klimaschutz spielt der geringere Preis eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung“, erklärt Juliane Petrich, Referentin für Politik und Nachhaltigkeit beim TÜV-Verband. „Grundsätzlich sollten IT-Geräte und Smartphones möglichst lange genutzt werden, um Ressourcen zu schonen.“
Professionell aufbereitete Geräte sind gefragt
Fast jeder Fünfte (19 Prozent) hat ein zuvor aufbereitetes Gerät bei einem professionellen Anbieter erworben. Start-ups wie Refurbed, Back Market oder Rebuy haben diesen Markt revolutioniert. Aber auch große Hersteller wie Apple und Samsung sowie Elektronikhändler wie Media Markt und Saturn bieten mittlerweile refurbished Geräte an. Neben Smartphones sind vor allem Tablets, Laptops und Smartwatches beliebt.
Die Qualität dieser Geräte steht oft Neuprodukten in nichts nach. Durch professionelle Überholung und Garantieangebote bieten sie Verbrauchern Sicherheit und Vertrauen. „Damit sich der Kauf lohnt, müssen Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit der Produkte garantiert sein“, betont Petrich.
EU setzt neue Standards für Nachhaltigkeit
Ab dem 20. Juni 2025 treten in der EU neue Ökodesign-Vorgaben für Mobiltelefone, Smartphones und Tablets in Kraft. Diese sollen die Reparierbarkeit und Langlebigkeit von Geräten fördern. Hersteller werden verpflichtet, Ersatzteile wie Displays und Akkus für mindestens sieben Jahre bereitzustellen und Software-Updates für fünf Jahre anzubieten, ohne die Leistung der Hardware zu beeinträchtigen.
„Die neuen Anforderungen decken den gesamten Produktlebenszyklus ab und führen zu langlebigeren Produkten, die besser auf Sekundärmärkten gehandelt werden können“, so Petrich. Dies könnte den Markt für gebrauchte Geräte weiter beleben und einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten.
Nachhaltigkeit beginnt beim Design
Die Umfrage zeigt auch, dass 76 Prozent der Befragten möchten, dass Unternehmen bereits bei der Produktentwicklung auf Klimaschutz, Umweltverträglichkeit und Langlebigkeit achten. „Die EU hat mit der Ökodesignverordnung einen wichtigen Schritt unternommen, um nachhaltige Produkte zur Norm zu machen“, erklärt Petrich. Dies entspricht dem Wunsch vieler Verbraucher nach mehr Nachhaltigkeit und Verantwortung seitens der Hersteller.
Fazit: Second-Hand als Zukunftsmodell
Der wachsende Markt für gebrauchte IT-Geräte zeigt, dass Nachhaltigkeit und Preisbewusstsein Hand in Hand gehen können. Mit den neuen EU-Regelungen könnte sich dieser Trend noch verstärken. Verbraucher profitieren von günstigeren Preisen und leisten gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz. Es bleibt abzuwarten, wie Hersteller und Händler auf diese Entwicklungen reagieren und welche innovativen Lösungen sie künftig anbieten werden.