Rekord-Todesraten und Umweltschäden

„Faule Fische“: foodwatch fordert Verkaufsstopp für Lachs aus Norwegen

Foto: HajotthuEigenes Werk, CC BY 3.0, Link
Lachsfarm zwischen Trondheim und Rørvik (Norwegen)

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Lachs aus Norwegen ist in deutschen Supermärkten weit verbreitet. Doch ein neuer Bericht von foodwatch bringt nun gravierende Missstände ans Licht. In norwegischen Zuchtkäfigen sterben Millionen von Lachsen jährlich, was nicht nur ein enormes Tierleid verursacht, sondern auch die Umwelt belastet. Die Verbraucherorganisation fordert jetzt von großen Supermarktketten wie Rewe, Edeka, Aldi und Lidl, den Verkauf von Lachs aus Norwegen zu stoppen, bis sich die Zustände verbessern.

Hohe Todesraten in der norwegischen Aquakultur

Laut dem foodwatch-Bericht sterben jedes Jahr Millionen von Lachsen in den Zuchtkäfigen. Etwa jeder vierte junge Lachs und jeder sechste größere Lachs verendet noch vor der Schlachtung – insgesamt rund 100 Millionen Tiere im Jahr. Die Hauptursache dafür sind Infektionskrankheiten, die durch die massenhafte Haltung in Zuchtkäfigen begünstigt werden. „Lachs wird gerne als gesundes Naturprodukt vermarktet, doch die Realität sieht anders aus. Wer Lachs aus Norwegen kauft, trägt dazu bei, dass Tiere und Umwelt leiden“, so Annemarie Botzki von foodwatch.

Der Bericht kritisiert zudem, dass Zertifikate wie das ASC-Siegel keine Garantie für bessere Tierhaltung oder Umweltschutz bieten. In einer Stichprobe von zehn ASC-zertifizierten Produkten konnte foodwatch lediglich zwei zu einer konkreten Lachsfarm zurückverfolgen – ein deutliches Zeichen für die mangelhafte Rückverfolgbarkeit.

Lachsindustrie will Export von verletzten Fischen erleichtern

Ein weiterer Punkt der Kritik an der norwegischen Lachsindustrie ist der Umgang mit verletzten und kranken Fischen. Anstatt die Zustände zu verbessern, fordert die Lachsindustrie nun eine Lockerung der Exportregeln für verletzte Lachse. Laut foodwatch sind mehr als zehn Prozent der Lachsbestände in Norwegen von Verletzungen oder Missbildungen betroffen. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu illegalem Export von verletztem Fisch, was die Lebensmittelsicherheit gefährdet.

Forderung nach mehr Transparenz und Verantwortung von Supermärkten

foodwatch fordert nun deutliche Maßnahmen von deutschen Supermärkten. Rewe, Aldi, Edeka und Lidl sollen den Verkauf von Lachs aus Norwegen einstellen, bis sich die Zustände in den Zuchtbetrieben deutlich verbessern. „Supermärkte dürfen sich nicht hinter fragwürdigen Siegeln verstecken. Sie müssen Verantwortung übernehmen, um das Leid der Lachsbestände zu stoppen und die Umwelt zu schützen“, so Annemarie Botzki.

Die Organisation appelliert zudem an die Supermärkte, mehr Transparenz zu bieten und eine funktionierende Rückverfolgbarkeit der Lachsprodukte zu gewährleisten. Verbraucher:innen hätten ein Recht darauf zu wissen, unter welchen Bedingungen ihr Lachs produziert wird.

Den vollständigen Bericht „Faule Fische“ können Sie hier herunterladen.

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