Die aktuelle Lage in Südeuropa zeigt, was droht: Temperaturen von über 45 Grad am Tag und mehr als 30 Grad in der Nacht – eine massive Gesundheitsgefahr, die auch Deutschland treffen kann. „Ein Hitzedom ist keine abstrakte Bedrohung, sondern eine reale Gefahr. Wer jetzt nicht handelt, riskiert Menschenleben“, warnt Prof. Clemens Becker von der Universitätsklinik Heidelberg.
Todesgefahr durch Hitzewellen – Tausende Opfer jährlich
Schon heute sterben in Deutschland laut dem Robert Koch-Institut (RKI) mehrere Tausend Menschen jeden Sommer an den Folgen von Hitze. Und die Gefahr wächst weiter: Mit dem Klimawandel werden extreme Hitzewellen immer wahrscheinlicher.
Besonders gefährdet sind:
- Ältere Menschen
- Chronisch Kranke
- Obdachlose
- Schwangere
- Kleinkinder
„Die gesundheitlichen Gefahren von Hitze werden oft unterschätzt. Sie sind aber erheblich – im schlimmsten Fall kann der Kreislauf versagen“, warnt Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer.
Schutzkonzepte fehlen – Ärzte fordern nationale Strategie
Die bisherigen Hitzeaktionspläne reichen laut Experten bei Weitem nicht aus. „Klare Zuständigkeiten im Katastrophenfall fehlen“, kritisiert Dr. Martin Herrmann von KLUG. „Es gibt keine Strukturen, um Schutzmaßnahmen so hochzufahren, dass sie wirklich alle erreichen, die sie brauchen.“
Konkret fordern die Experten:
- Flächendeckende Hitzeschutzräume in Städten und Wohnquartieren
- Kühlhilfen wie Kühlwesten oder mobile Klimageräte für Risikogruppen
- Wearables zur Temperaturüberwachung für gefährdete Patienten
- Klimaangepasste Medikationspläne
- Frühzeitige Betreuung durch Hausärzte und Pflegedienste
Extreme Hitze als Katastrophenfall – das fordern Experten jetzt
Eine aktuelle Studie unter Leitung von Prof. Clemens Becker macht klar: Extreme Hitzewellen müssen offiziell als Naturkatastrophe definiert werden. Nur so könnten rechtlich Arbeitsverbote, Evakuierungen oder die Einrichtung von Krisenstäben möglich werden.
Erforderlich sei außerdem eine ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsministerium, Innenministerium, Umweltbundesamt, Katastrophenschutz, Deutschem Wetterdienst und den Kommunen.
Experten sind sich einig: „Wir müssen jetzt handeln“
„Die Klimafolgen werden nicht irgendwann eintreten – sie sind bereits da“, betont Prof. Becker. „Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Debatte und konkrete Maßnahmen. Wer jetzt nicht handelt, riskiert Menschenleben.“
Fazit: Deutschland ist nicht vorbereitet – Hitze wird zur echten Lebensgefahr
Ohne schnelle, nationale Schutzmaßnahmen drohen auch hierzulande Zustände wie in Südeuropa: Dauerhitze, überlastete Krankenhäuser und viele vermeidbare Todesfälle.