Großer Fortschritt für Fusionskraft

Chinas „Künstliche Sonne“ EAST stellt neuen Rekord auf – über 17 Minuten Sonne auf der Erde!

Ein bedeutender Schritt in Richtung sauberer Energie: Der chinesische Kernfusionsreaktor EAST (Experimental Advanced Superconducting Tokamak), besser bekannt als Chinas „Künstliche Sonne“, hat einen neuen Weltrekord aufgestellt. Für unglaubliche 17 Minuten und 46 Sekunden konnte ein hochenergetisches Plasma stabil gehalten werden – mehr als doppelt so lange wie der bisherige Rekord von 6 Minuten und 43 Sekunden, den EAST 2023 aufgestellt hatte.
Chinas „Künstliche Sonne“ EAST stellt neuen Rekord auf – über 17 Minuten Sonne auf der Erde!
Chinas „Künstliche Sonne“ EAST stellt neuen Rekord auf – über 17 Minuten Sonne auf der Erde!
Symbolbild. Der Experimental Advanced Superconducting Tokamak erreichte einen bemerkenswerten wissenschaftlichen Meilenstein, indem er den stationären Betrieb eines hocheingeschlossenen Plasmas beeindruckende 1.066 Sekunden lang aufrechterhielt.
Bild: insidebw.de

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Dieser Durchbruch bringt die Menschheit der Nutzung von unerschöpflicher und klimaneutraler Energie aus Kernfusion ein gutes Stück näher. Wissenschaftler weltweit arbeiten seit Jahrzehnten daran, die extremen Bedingungen der Sonne auf der Erde zu reproduzieren, um eine nachhaltige Energiequelle zu erschließen.

Warum dieser Rekord so wichtig ist

Die Kernfusion gilt als eine der vielversprechendsten Technologien der Zukunft. Ihr Prinzip: Wasserstoffkerne verschmelzen unter extrem hohen Temperaturen und erzeugen dabei enorme Energiemengen – ganz ohne schädliche Emissionen oder gefährlichen Atommüll. Doch der Weg zu einem einsatzfähigen Fusionskraftwerk ist lang. Eine der größten Herausforderungen ist es, das extrem heiße Plasma über einen längeren Zeitraum stabil zu halten.

„Ein Fusionsreaktor muss Tausende Sekunden stabil laufen, um eine kontinuierliche Energieerzeugung zu ermöglichen. Dieser Rekord ist ein monumentaler Fortschritt in diese Richtung“, erklärte SONG Yuntao, Direktor des Instituts für Plasmaphysik (ASIPP).

Mit Temperaturen von über 100 Millionen Grad Celsius, mehr als das Fünffache der Temperatur im Sonnenkern, ist die Kernfusion technologisch extrem anspruchsvoll. Der EAST-Reaktor hat durch präzise Steuerung und modernisierte Systeme nun bewiesen, dass längere Laufzeiten möglich sind.

Neue Technologien ermöglichen Rekordzeit

Hinter dem Erfolg steckt jahrelange Entwicklungsarbeit. Mehrere Systeme des Reaktors wurden verbessert, um eine noch stabilere Leistung zu gewährleisten. Besonders das Heizsystem, das zuvor bereits mit einer Leistung von rund 70.000 Mikrowellenöfen arbeitete, wurde verdoppelt. Die neuen Hochleistungskomponenten sorgen dafür, dass das Plasma nicht nur länger, sondern auch unter konstanter Temperatur gehalten werden kann.

Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 2006 dient EAST als offene Forschungsplattform für Wissenschaftler aus aller Welt. Hier werden Experimente durchgeführt, die wichtige Erkenntnisse für zukünftige Fusionskraftwerke liefern – darunter auch für das ITER-Projekt, das derzeit in gebaut wird und als größtes Fusionsforschungsprojekt der Welt gilt. China ist seit 2006 Teil dieses ambitionierten Vorhabens und trägt rund 9 Prozent zu dessen Bau und Betrieb bei.

Zukunftsvision: Saubere für die Welt

Der jüngste Rekord zeigt, dass China auf dem besten Weg ist, eine führende Rolle in der Fusionsforschung zu übernehmen. In Hefei, der Heimat des EAST-Reaktors, entstehen bereits neue Anlagen, die die Forschung weiter beschleunigen sollen. Unter anderem arbeitet China am Bau des China Fusion Engineering Test Reactor (CFETR), der die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umsetzen soll.

GONG Xianzu, Leiter der EAST-Experimente, sieht eine große Zukunft für die Technologie: „Wir hoffen, die internationale Zusammenarbeit weiter auszubauen und Fusionsenergie zur praktischen Nutzung für die Menschheit zu bringen.“

Was bedeutet das für die Zukunft?

Experten sind sich einig: Kernfusion könnte das Energiesystem der Zukunft revolutionieren. Sie bietet eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle, die weder CO₂-Emissionen verursacht noch auf knappe Ressourcen angewiesen ist. Dennoch gibt es noch Herausforderungen – insbesondere in den Bereichen Langzeitstabilität, Materialbeständigkeit und wirtschaftlicher Effizienz.

Mit dem neuen Rekord macht China jedoch deutlich, dass die Kernfusion keine bloße Zukunftsvision mehr ist. Die Erkenntnisse aus EAST könnten schon bald den Weg für die ersten kommerziellen Fusionskraftwerke ebnen – und damit eine nachhaltige Lösung für die weltweite Energiekrise liefern.

Quelle: english.hf.cas.cn

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