Kein Herz für Camper

Camper unerwünscht? Deutsche Rastanlagen enttäuschen Wohnmobilisten

Mehr als 15 Millionen Camper sind in Deutschland unterwegs, doch Rastanlagen entlang der Autobahnen sind für Wohnmobilisten ein Ärgernis. Ein aktueller ADAC-Test zeigt: Fehlende Parkplätze, schlechte Beschilderung und kein Service machen Reisen mit Wohnmobil oder Caravan zur Herausforderung.
Camper unerwünscht? Deutsche Rastanlagen enttäuschen Wohnmobilisten
Camper unerwünscht? Deutsche Rastanlagen enttäuschen Wohnmobilisten
Foto: Theo Klein

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-Test enthüllt: Parkplätze für Camper kaum vorhanden

Der ADAC hat 80 Rastanlagen entlang der Hauptautobahnen getestet und erschreckende Defizite festgestellt. Nur jede vierte Anlage bietet spezielle Parkplätze für Wohnmobile oder Gespanne. Auf 55 Rastanlagen fehlen solche Stellplätze komplett. Besonders problematisch ist, dass Camper auf einigen Anlagen die Parkflächen mit Lkw teilen müssen. Das erhöht das Sicherheitsrisiko für und verschärft die ohnehin angespannte Parksituation für Lkw-Fahrer.

Beschilderung des Camping-Parkplatzes an der Rastanlage
Beschilderung des Camping-Parkplatzes an der Rastanlage
Foto: Theo Klein

Mangelhafte Beschilderung sorgt für Verwirrung

Selbst wenn geeignete Parkplätze vorhanden sind, fehlt es oft an klarer Wegweisung. Nur 17 Rastanlagen boten eine durchgängige Beschilderung zu den Camper-Parkplätzen. Bei den meisten Anlagen fehlen Hinweisschilder komplett oder sind so spät platziert, dass Camper die Einfahrt verpassen. Das führt zu unnötigen Umwegen und erhöht das Unfallrisiko auf den Rastanlagen.

Beschilderung Parken für Camper/ LKW nutzen die Parkflächen
Beschilderung Parken für Camper/ LKW nutzen die Parkflächen
Foto: Theo Klein

Kein Service für Wohnmobilisten: hinkt hinterher

Während Rastanlagen im benachbarten Ausland mit speziellen Camper-Bereichen und Serviceangeboten punkten, gehen Camper in Deutschland leer aus. Keine der getesteten Anlagen verfügte über Frischwasserstationen, Entsorgungsmöglichkeiten für Schmutzwasser oder Stromanschlüsse. Auch Lademöglichkeiten für elektrisch betriebene Gespanne sind Mangelware: Nur drei Rastanlagen hatten Ladesäulen, die ohne Abkuppeln genutzt werden konnten.

Steigende Camper-Zahlen verschärfen die Lage

Die Zahl der Campingfahrzeuge hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt. In Deutschland sind rund 750.000 Wohnwagen und über 900.000 Wohn- und Reisemobile unterwegs. Diese Entwicklung verschärft auch die Parkplatznot für Lkw, von denen bereits zwischen 23.000 und 35.000 Stellplätze fehlen. Wenn Camper gezwungen sind, Lkw-Parkplätze zu nutzen, steigt das Konfliktpotenzial und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ist gefährdet.

Camper Campingwagen Wohnmobile auf Raststätten im Raum München
Camper Campingwagen Wohnmobile auf Raststätten im Raum München
Foto: Theo Klein

Angesichts dieser alarmierenden Ergebnisse empfiehlt der ADAC Campern, ihre Reisen sorgfältig zu planen und auf alternative Stopps wie Reisemobil- und Campingplätze auszuweichen. Der Automobilclub fordert die Verantwortlichen auf, die Infrastruktur an Rastanlagen dringend den gestiegenen Bedürfnissen anzupassen und entsprechende Serviceangebote zu schaffen.

Weitere Details zum ADAC-Test finden Sie auf adac.de.

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