Autofahrende sollten sich in dieser Woche auf Blitzer an allen Ecken einstellen – nicht nur auf den Autobahnen, sondern auch im Stadtverkehr und auf Landstraßen.
Wo wird in Baden-Württemberg geblitzt?
Besonders viele Blitzer werden in Städten wie Stuttgart, Mannheim, Freiburg, Karlsruhe, Heidelberg und Heilbronn erwartet. Aber auch kleinere Gemeinden und ländliche Regionen stehen auf dem Radar der Behörden – vor allem dort, wo es in der Vergangenheit viele Unfälle gab. Auffällig: Freiburg war 2024 bundesweit die Stadt mit der höchsten Blitzerdichte gemessen an der Fläche. Karlsruhe und Stuttgart landeten ebenfalls in den Top Ten. Auch mobile Messstellen kommen vermehrt zum Einsatz – etwa in Mannheim, das bei den mobilen Blitzern ganz vorne mitmischt.
Warum findet der Blitzermarathon statt?
Die Aktion soll die Verkehrssicherheit erhöhen und Temposünder abschrecken. Besonders nach tödlichen Unfällen – wie dem mutmaßlichen Autorennen in Ludwigsburg 2024 – wurde der Ruf nach konsequenterem Vorgehen gegen Raser laut. Der ADAC unterstützt die Maßnahme und verweist auf die sensibilisierende Wirkung der „Speedweek“. Besonders unfallträchtige Stellen stehen dabei im Mittelpunkt der Geschwindigkeitsüberwachung.
Achtung auch im Ausland: Speedweek ist europaweit
Nicht nur in Deutschland wird in dieser Woche schärfer kontrolliert. Auch in vielen europäischen Ländern gehören verstärkte Blitzeraktionen zur Speedweek. Wer im Ausland unterwegs ist, sollte ebenfalls ein Auge auf den Tacho haben – zumal Bußgelder aus EU-Staaten in Deutschland vollstreckt werden können, teilweise bereits ab 70 Euro. In Österreich reichen schon 25 Euro aus, um ein Verfahren auszulösen.
Attrappen gegen Raser: Wenn Bürger selbst aktiv werden
Ein kurioses Phänomen am Rande des Blitzermarathons: In mehreren Orten – wie zuletzt in Frittlingen (Kreis Tuttlingen) – haben Anwohner selbstgebaute Blitzer-Attrappen aufgestellt, um Raser abzuschrecken. Die täuschend echt aussehenden „Fake-Blitzer“ sollen zu langsamerem Fahren anregen. Doch Vorsicht: Je realistischer die Attrappe aussieht, desto eher kann es rechtliche Probleme geben. Verkehrsrechtsexperten warnen: Wird ein Fake-Blitzer für echt gehalten, drohen rechtliche Konsequenzen – etwa wegen Täuschung oder Eingriff in den Straßenverkehr.
Strafen bleiben gleich – Risiko deutlich höher
Wer in der Speedweek geblitzt wird, muss mit den gleichen Sanktionen wie sonst rechnen. Doch weil deutlich häufiger kontrolliert wird, steigt das Risiko erwischt zu werden erheblich. 2024 wurden in Baden-Württemberg über 71.000 Fahrzeuge geblitzt – mehr als 13.000 davon lagen über 21 km/h zu schnell. Über 900 Fahrverbote wurden ausgesprochen.
Hohe Bußgelder, satte Einnahmen für Städte
Blitzer sind nicht nur ein Mittel zur Verkehrsüberwachung, sondern auch ein einträgliches Geschäft. In Stuttgart wurden 2024 durch Bußgelder im fließenden Verkehr über 18 Millionen Euro eingenommen. Auch Heidelberg und Esslingen verbuchten Millionenbeträge. Dabei geht es längst nicht nur ums Rasen – auch Handyverstöße, Abstandsverstöße oder Rotlichtverstöße schlagen zu Buche.
Apps, Radarwarner und Co.: Was ist erlaubt?
Viele versuchen, sich durch Blitzer-Apps vor teuren Fotos zu schützen. Aber: Während der Fahrt ist die Nutzung solcher Apps verboten – auch durch den Beifahrer. Wer erwischt wird, riskiert 75 Euro Bußgeld und einen Punkt in Flensburg. Auch Radarwarner im Navi sind tabu. Wer sicher fahren will, verlässt sich lieber auf die eigene Tachonadel statt auf Technik.
Fazit: Der Blitzermarathon 2025 ist in Baden-Württemberg mehr als eine symbolische Maßnahme. Mit Fokus auf bekannte Raserschwerpunkte und stark befahrene Strecken will das Land die Zahl der Tempoverstöße senken. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit Konsequenzen rechnen – egal ob durch echte Messgeräte oder gut gemeinte, aber problematische Attrappen. Klar ist: Die Straße ist kein Ort für Experimente.