Nestentfernung wird Privatproblem

Bienenkiller auf dem Vormarsch – Asiatische Hornisse jetzt in ganz Deutschland „weit verbreitet“

Sie ist aggressiv, frisst Honigbienen – und kommt jetzt überall vor: Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) ist in Deutschland angekommen und wird zur echten Bedrohung – nicht nur für Imker, sondern für alle.
Bienenkiller auf dem Vormarsch – Asiatische Hornisse jetzt in ganz Deutschland „weit verbreitet“
Bienenkiller auf dem Vormarsch – Asiatische Hornisse jetzt in ganz Deutschland „weit verbreitet“
Foto: Von Charles J. Sharp – Eigenes Werk, from Sharp Photography, sharpphotography, CC BY-SA 4.0, commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52006827

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Seit März 2025 gilt sie offiziell als „weit verbreitet“. Das Bundesumweltministerium hat die Einstufung vorgenommen – mit spürbaren Folgen für alle Bürgerinnen und Bürger.

Denn damit fällt die bisherige Regelung, nach der staatliche Stellen für die Entfernung der Nester zuständig waren, weg. Ab sofort gilt: Nur noch in Ausnahmefällen – etwa wenn die heimische Artenvielfalt nachweislich gefährdet ist – greift der Naturschutz ein. In der Regel heißt das: Wer ein Nest im Garten, auf dem Balkon oder unter dem Dach entdeckt, muss selbst einen Kammerjäger beauftragen – und auch selbst zahlen.

ist Hotspot der Ausbreitung

Besonders heftig betroffen: Baden-Württemberg. Dort wurden im vergangenen Jahr rund 1.500 Nester gemeldet. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 607. Ein Plus von fast 150 Prozent – trotz intensiver Maßnahmen zur Eindämmung.

„Die bisherigen Methoden konnten die Ausbreitung nicht stoppen“, heißt es aus dem Umweltministerium. Die Hornissen wurden inzwischen in nahezu allen Bundesländern nachgewiesen – von Schleswig-Holstein bis Bayern.

Wer hilft bei Sichtung?

Viele fragen sich jetzt: Was tun, wenn ich eine Asiatische Hornisse sehe? Oder gar ein Nest entdecke?

Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) hat eine Meldeplattform eingerichtet. Hier können Bürgerinnen und Bürger Sichtungen unkompliziert melden – auch über die „Meine Umwelt“-App. Die Plattform gibt außerdem eine Karte mit allen bestätigten Fundstellen aus – öffentlich einsehbar.

Die Landesanstalt für Bienenkunde an der Hohenheim übernimmt seit März 2024 die zentrale Koordination. Sie prüft eingehende Meldungen, organisiert Schulungen, betreibt Öffentlichkeitsarbeit und arbeitet eng mit Naturschutzbehörden zusammen.

Neue Forschungsansätze sollen Kosten senken

Weil die klassischen Maßnahmen – vor allem das Entfernen von Nestern – teuer und nicht nachhaltig wirksam sind, plant das Umweltministerium ein neues Forschungsprojekt. Ziel ist eine effizientere und günstigere Bekämpfung.

Gemeinsam mit Bundesbehörden und der Bienenkunde in Hohenheim sollen neue Methoden entwickelt werden. Geplant sind Feldversuche, bei denen etwa Köderfallen, biologische Wirkstoffe oder technische Verfahren getestet werden.

Ein Sprecher des Ministeriums: „Wir brauchen Lösungen, die wir flächendeckend einsetzen können – auch für Privatpersonen.“

Öffentliche Hilfe bleibt – in Ausnahmefällen

Nicht alle sind auf sich allein gestellt: Droht durch ein Nest eine konkrete Gefahr für die biologische Vielfalt – etwa durch Angriffe auf gefährdete Insektenarten –, können Naturschutzbehörden weiterhin eingreifen und die Entfernung anordnen. Das soll jedoch künftig die Ausnahme bleiben.

Für alle anderen Fälle gilt: Eigenverantwortung übernehmen, melden – und bei Bedarf selbst handeln.

hilft – und schützt

Aufklärung bleibt das wichtigste Mittel im Kampf gegen die invasive Art. Die Landesanstalt für Bienenkunde bietet dazu Fachinfos, Kontakte zu sachkundigen Personen und einen kostenlosen E-Mail-Newsletter.

Wichtig: Die Asiatische Hornisse ist größer als heimische Wespen, hat gelbe Beinspitzen und ein dunkleres Bruststück. Wer sie erkennt, sollte nicht selbst eingreifen – sondern Sichtungen direkt melden.

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