Die Deutsche Finanzagentur erwartet, dass der Finanzierungsbedarf des Bundes in den kommenden Jahren jährlich 500 Milliarden Euro überschreiten und weiter ansteigen wird. Tammo Diemer, Geschäftsführer der Finanzagentur des Bundes, bestätigte diese Entwicklung gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Bereits für das Jahr 2025 wurden die Emissionspläne angepasst, wodurch die geplante Schuldenaufnahme um insgesamt 34 Milliarden Euro erhöht wurde.
Trotz des gestiegenen Bedarfs bleibt die Nachfrage nach Bundeswertpapieren hoch. Diemer zufolge wurde in diesem Jahr bislang durchschnittlich das 1,7-fache des jeweils angebotenen Volumens geordert.
Zu den gestiegenen Zinsen für langlaufende deutsche Staatsanleihen erklärte Diemer, dass Investoren für alles Unsichere, insbesondere bei einem Engagement über 30 Jahre, eine Kompensation erwarten. Er betonte, dass es sich hierbei nicht um Bonitätsrisiken handele, sondern um Marktunsicherheiten. Diese erhöhte Zinsdifferenz zwischen dreißig- und zehnjährigen Anleihen sei ein globales Phänomen, das auch andere große Währungsräume betreffe.
Im Hinblick auf die Beteiligung des Bundes an der Commerzbank und die Übernahmepläne der italienischen Großbank Unicredit äußerte sich Ko-Geschäftsführerin Eva Grunwald. Sie stellte fest: „Das Vorgehen der Unicredit war sicherlich nicht vertrauensbildend.“ Obwohl der Bund mit seiner verbleibenden Beteiligung von 12,6 Prozent an der Commerzbank über der Gewinnschwelle liegt, ist vorerst kein Verkauf geplant. Grunwald erklärte, dass der interministerielle Lenkungsausschuss entschieden habe, bis auf Weiteres keine weiteren Commerzbank-Aktien zu verkaufen.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)