„Ich liebe die Berge“ – Schöneberger über die Schweiz und ihre ESC-Reise
Wenn Barbara Schöneberger an die Schweiz denkt, kommen ihr nicht nur die klassischen Klischees in den Sinn: „Das Alphorn lustigerweise. Ich würde wirklich an die Schweiz denken, an einen Berner Sennenhund oder einen Bernhardiner mit einem kleinen Fässchen um den Hals.“ Dazu stellt sie sich „einen lustigen Alphornbläser, schneebedeckte Gipfel und sehr, sehr schöne, manchmal etwas düster anmutende Häuser“ vor.
Für sie als Bergfan ist die Schweiz ein ideales Reiseziel: „Ich liebe die Berge. Ich bin ja ganz viel in Österreich. Und wenn ich mich entscheiden müsste zwischen Strand und Berge, ich würde immer in die Berge gehen. Und da bin ich natürlich in der Schweiz genau richtig.“
In diesem Jahr könnte es für sie sogar ein persönliches Abenteuer werden: „Ich bin jetzt schon in Rettelratt, dass ich wahrscheinlich auch persönlich in die Schweiz reisen werde dieses Jahr nach Basel. Da ist man ja sonst nicht so oft, und ich freue mich auch mal, dieses Land kennenzulernen.“
ESC-Vorentscheide bei RTL – „Hauptsache, jemand überträgt es!“
Die deutschen ESC-Vorentscheide finden dieses Jahr erstmals bei RTL statt – ein Novum, das Schöneberger positiv sieht: „Mir ist es relativ egal, wie er übertragen wird. Hauptsache, ich bin dabei. Und Hauptsache, es überträgt überhaupt einer.“ Sie begrüßt, dass es gelungen ist, verschiedene Sender zu vereinen: „Dass man jetzt diesen Deal gefunden hat – mit öffentlich-rechtlich, mit privat, mit RTL, mit ARD – und dass sozusagen alle, die sich immer schon dafür interessiert haben, irgendwie mit im Boot sind, das finde ich echt toll.“
Sie weiß, dass es eine Herausforderung ist, verschiedene Parteien an einen Tisch zu bringen: „Und ich weiß ja, wie schwierig das dann auch ist, mehrere Parteien unter einen Hut zu kriegen. Dass das so geklappt hat und die sich auch einig geworden sind, ist eigentlich die größte Kuh an der ganzen Sache.“
Die Rückkehr von Stefan Raab: „Er hat eine wahnsinnige Glaubwürdigkeit“
Die ESC-Welt schaut gespannt auf das Comeback von Stefan Raab. Schöneberger sieht darin eine große Chance: „Ich glaube schon, dass Stefan einfach eine wahnsinnig große Glaubwürdigkeit in Sachen Musik hat.“ Doch sie fragt sich, ob sein berühmtes Gespür für Hits noch zeitgemäß ist: „Er hat ja eben schon oft bewiesen, dass er den richtigen Riecher hat. Aber die Welt hat sich weitergedreht – hat er noch den guten Riecher?“
Besonders schätzt sie seine Leidenschaft: „Stefan brennt wahnsinnig für Musik. Da freue ich mich eben auch so sehr, mit jemandem zu tun zu haben, der wirklich in jeden Song reinspringt, das mitfühlen kann und auch noch jedes Instrument spielen könnte.“
Als Jury-Präsident wird Raab eine entscheidende Rolle spielen: „Wenn das Chefsache heißt, dann wird es auch Chefsache sein.“ Sie erwartet, dass er aktiv Einfluss nimmt: „Also ich schätze mal, der wird schon versuchen, seinen Geschmack in den ersten Sendungen zumindest durchzusetzen.“
Den direkten Kontakt zu Raab hat sie erst kürzlich wieder aufgenommen: „Ich habe seine Handynummer. So viel habe ich rausgefunden, als er sich jetzt im Zuge der ESC-Vorbereitung bei mir gemeldet hat. Ist ja dann immer toll, weil der schreibt keine WhatsApp, der schreibt SMS und schreibt dann liebe Grüße, Stefan.“
Erwartungen an die Kandidaten: „Können wir eine zweite Lena finden?“
Mit über 3.200 Bewerbern ist das Interesse am ESC-Vorentscheid größer als seit 2010. Doch ist darunter eine neue Lena Meyer-Landrut? Schöneberger ist skeptisch: „Ich weiß gar nicht, ob die heutige Zeit noch mal eine zweite Lena braucht oder ob nicht die heutige Zeit etwas ganz anderes braucht.“
Für sie ist entscheidend, dass die Songs international klingen: „Ich habe jetzt ein paar Sachen gehört, wir haben uns schon mit den Kandidaten befasst, und meiner Meinung nach ist da viel dabei, was wirklich international klingt. Das war vielleicht in den letzten Jahren nicht immer der Fall.“
ESC und Politik: „Die Stimmung war plötzlich hinüber“
Ein großes Thema für Schöneberger ist die Politisierung des ESC: „Ich war entsetzt. Wir waren in Malmö, ich war vor Ort, und dieser ganze ESC, der nie politisch sein wollte, ist aber immer politisch.“
Sie kritisiert die Spaltung innerhalb der Künstlergemeinschaft: „Die Künstler haben sich in sozialen Netzwerken total beeinflussen lassen, sich untereinander gedisst und waren nicht mehr diese eingeschworene Gemeinschaft. Das fand ich so schrecklich.“
Ihr Wunsch für den ESC: „Ich hoffe, dass sie sich mal wieder darauf besinnen, worauf es eigentlich ankommt.“
Moderation & Stil: „Vielleicht wird es ein bisschen schlichter“
Barbara Schöneberger ist bekannt für ihre extravaganten Outfits beim ESC. Doch dieses Jahr könnte es anders werden: „Ich glaube, in diesem Jahr werde ich einen Gang zurückschalten.“
Sie erinnert sich an die Reaktionen auf ihre früheren Looks: „Ich glaube, das war der einzige Tag im Jahr, an dem ich mir die Kommentare bei Instagram durchgelesen habe – am Tag nach dem ESC-Vorentscheid. Da stand dann ‚grauenvoll‘, ‚Augenkrebs‘ und ‚Bildstörung‘.“
Trotzdem hat sie die Mode beim ESC immer genossen: „Ich fand es immer toll, dass du beim ESC wirklich Sachen machen konntest, die echte Geschmackssache waren.“
Für 2024 will sie sich aber überraschen lassen: „Ich habe mich noch nicht mit meinem Kleiderschrank und meinem Stylisten auseinandergesetzt, aber vielleicht wird es diesmal ein bisschen schlichter ausfallen.“
Fazit: Ein ESC mit viel Spannung und Nostalgie
Barbara Schöneberger blickt voller Vorfreude auf die anstehenden ESC-Vorentscheide und die Show in Basel. Mit Stefan Raab kehrt eine prägende Figur zurück, und die zahlreichen Bewerber wecken Hoffnungen auf neue musikalische Highlights.
Ob Raab tatsächlich wieder den richtigen Riecher für ESC-Hits hat und ob sich eine zweite Lena finden lässt, bleibt abzuwarten. Eins ist jedoch sicher: Die Vorentscheide versprechen, ein besonderes TV-Event zu werden – mit viel Musik, Emotionen und einer Prise Nostalgie.