Krieg bedroht Atomkraftwerk

Alarm in Tschernobyl! Drohnenangriff auf Atomkraftwerk – Ukraine beschuldigt Russland

Videoaufnahme des Drohnenangriffs
Foto & Video via Glomex

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Ein erneuter Vorfall in Tschernobyl schockiert die Welt: Ukrainische Behörden melden einen Drohnenangriff auf das stillgelegte Atomkraftwerk. Präsident Wolodymyr Selenskyj erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland und macht den Kreml für den Angriff verantwortlich.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe griffen russische Streitkräfte das Land über Nacht mit 133 sogenannten „Shahed“-Drohnen an. Eine dieser Drohnen soll mit einem Sprengkopf bestückt gewesen sein und Schäden an der Anlage verursacht haben. Ziel des Angriffs war der neue Sicherheitsbehälter (NSC), eine massive Schutzhülle, die über dem zerstörten Reaktor Nummer vier errichtet wurde, um die Freisetzung von radioaktivem Material zu verhindern.

Um 01:50 Uhr Ortszeit hörten Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), die vor Ort stationiert sind, eine Explosion. Kurz darauf wurden sie über den Drohnenangriff informiert. Bilder, die Selenskyj in den sozialen Medien veröffentlichte, zeigen einen grellen Lichtblitz und eine aufsteigende Rauchwolke über dem Dach der Anlage.

Der NSC, eine Konstruktion mit einer Spannweite von 257 Metern, einer Länge von 162 Metern und einer Höhe von 108 Metern, wurde im Jahr 2017 fertiggestellt. Er soll für eine Lebensdauer von etwa 100 Jahren ausgelegt sein und den Abbau des alten Sarkophags sowie die Entsorgung radioaktiver Abfälle ermöglichen.

Laut Selenskyj hat die Drohne ein Feuer ausgelöst, das jedoch schnell von den Einsatzkräften gelöscht werden konnte. Die ukrainischen Behörden und die IAEA geben Entwarnung: Die Strahlenwerte innerhalb und außerhalb der Anlage seien normal geblieben und würden ständig überwacht.

Der Kreml weist die Anschuldigungen entschieden zurück. Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete Selenskyjs Aussage als “Provokation” und “Fälschung”. Russland dementiert jegliche Angriffe auf nukleare Einrichtungen3.

Selenskyj, der sich heute auf der Münchner Sicherheitskonferenz mit dem US-Vizepräsidenten JD Vance trifft, warnt die Welt davor, Russland zu vertrauen. Er betont, dass die Ukraine in die Friedensverhandlungen einbezogen werden müsse.

Der Angriff auf Tschernobyl, Schauplatz der schlimmsten Nuklearkatastrophe der Welt im Jahr 1986, wirft erneut Fragen zur Sicherheit von Atomkraftwerken in Kriegsgebieten auf. Zu Beginn des Krieges hatten russische Truppen das Gelände um Tschernobyl kurzzeitig eingenommen, sich aber wieder zurückgezogen. Die IAEA warnt vor den anhaltenden Risiken für die nukleare Sicherheit in der Ukraine. Selenskyj bezeichnet den Angriff als “terroristische Bedrohung für die ganze Welt” und fordert, dass Russland zur Rechenschaft gezogen werden müsse.

Der Drohnenangriff auf Tschernobyl verdeutlicht die Gefahr einer Eskalation des Ukraine-Krieges. Angriffe auf nukleare Anlagen, egal ob beabsichtigt oder nicht, bergen ein enormes Risiko für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Die internationale Gemeinschaft muss alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Sicherheit dieser Anlagen zu gewährleisten und eine weitere Katastrophe zu verhindern.

Quellen: www.aljazeera.com, www.world-nuclear-news.org

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