Mit Scan-Autos Parksünder aufspüren

Testlauf in Baden-Württemberg: 1000 Autos pro Stunde! Neue Scan-Autos jagen jetzt Parksünder

Sie sind mit Hightech vollgepackt: Sogenannte Scan-Autos sollen in Baden-Württemberg bald die Jagd auf Falschparker revolutionieren. Seit April 2025 läuft an der Universität Hohenheim in Stuttgart ein erster Praxistest. Doch was steckt hinter der Technologie und was müssen Autofahrer wissen?
Testlauf in Baden-Württemberg: 1000 Autos pro Stunde! Neue Scan-Autos jagen jetzt Parksünder
Testlauf in Baden-Württemberg: 1000 Autos pro Stunde! Neue Scan-Autos jagen jetzt Parksünder
Foto: inisdebw.de

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Das Problem ist altbekannt: Zugeparkte Radwege, blockierte Feuerwehrzufahrten, Autos ohne gültigen Parkschein. Die manuelle Kontrolle durch Ordnungsämter ist oft zeitaufwendig und lückenhaft. Genau hier setzt die neue Technik an.

Kennzeichen-Scan statt Kontrollgang

Die Scan-Fahrzeuge sind mit Kameras und Sensoren ausgestattet. Während der Fahrt erfassen sie automatisch die Kennzeichen parkender Autos. Diese Daten werden in Echtzeit mit einer Datenbank abgeglichen, in der digitale Parkberechtigungen (Anwohnerparken, Handyparken etc.) hinterlegt sind. Wird ein Verstoß festgestellt – etwa Parken ohne Berechtigung oder im Halteverbot – dokumentiert das System dies mit Foto, Standort und Uhrzeit.

Enorme Effizienz und mehr als Ziel

Laut Verkehrsministerium liegt der entscheidende Vorteil in der Effizienz: Eine einzelne Person im Scan-Fahrzeug könne bis zu 1.000 Fahrzeuge pro Stunde überprüfen, verglichen mit nur etwa 50 bei der Kontrolle zu Fuß. Ziel des Ministeriums ist es, wichtige Bereiche wie Gehwege, Rad- und Busspuren sowie Kreuzungen und Überwege dadurch besser und effizienter freihalten zu können. Davon profitieren Fußgänger, Radfahrer und Busse.

Erfahrungen aus dem Ausland, etwa oder den Niederlanden, seien laut Ministerium durchweg positiv. In Amsterdam sollen sich die Kontrollkosten halbiert haben, zudem seien die Kontrolleure weniger Anfeindungen ausgesetzt.

Die Scan-Autos sollen das Personal entlasten, aber nicht ersetzen. Die Sädte erhoffen sich von einem solchen automatisierten System eine Kompensation für den Personalmangel bei der Parkraumüberwachung.

Pilotprojekt Hohenheim: Test ohne Bußgelder

Derzeit ist die Technologie nur im Rahmen eines Testversuchs an der Hohenheim im Einsatz (Start: 14. April 2025). Hier liegen Parkdaten bereits digital vor, was ideale Testbedingungen schafft. Wichtig für Autofahrer vor Ort: Während dieser Testphase werden die vom Scan-Auto erfassten Verstöße nicht geahndet. Aber Vorsicht: Die regulären Kontrollen durch das Ordnungsamt laufen weiter!

Datenschutz und offene Fragen

  • Was wird gespeichert? Bild des Fahrzeugs, Kennzeichen, Ort, Zeit.
  • Sind meine Daten sicher? Das Verkehrsministerium betont die Einhaltung strenger Datenschutzregeln, entwickelt mit dem Landesdatenschutzbeauftragten. Kennzeichen würden verschlüsselt, Personen auf Bildern unkenntlich gemacht. Daten ohne Verstoß würden sofort gelöscht, sonst nach Abschluss des Verfahrens. Eine Profilbildung sei ausgeschlossen.
  • Wer entscheidet über das Knöllchen? Kein Automatismus! Die vom Scan-Auto gesammelten Daten werden immer von einem Mitarbeiter der zuständigen Behörde geprüft, bevor ein Bußgeldbescheid erlassen wird.
  • Kann ich widersprechen? Ein Widerspruch gegen die Kontrolle selbst ist nicht möglich. Das Unkenntlichmachen des Kennzeichens ist verboten.

Die Scan-Autos stellen eine technische Weiterentwicklung der bisherigen Stichprobenkontrollen dar, keine lückenlose Überwachung. Ob und wann sie flächendeckend in Baden-Württemberg zum Einsatz kommen, hängt von den Testergebnissen ab.

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