Niedrigster Anteil im Vergleich zu anderen Bundesländern – Baden-Württemberg überrascht
Verglichen mit den anderen Bundesländern steht Baden-Württemberg mit seinem extrem niedrigen Anteil nichtehelicher Geburten heraus. Während im Südwesten nur 24,4 Prozent der Kinder von nicht verheirateten Eltern geboren werden, liegt der Anteil in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern bei rund 58 beziehungsweise 56 Prozent. Diese deutlichen Unterschiede verdeutlichen, dass der gesellschaftliche Trend hin zu alternativen Lebensmodellen regional völlig unterschiedlich ausgeprägt ist.
Regionale Unterschiede innerhalb Baden-Württembergs – Wer liegt vorne, wer hinkt hinterher?
Auch innerhalb Baden-Württembergs gibt es erhebliche regionale Unterschiede. Spitzenreiter im Jahr 2023 war der Stadtkreis Freiburg im Breisgau, wo über ein Drittel der Kinder von nicht verheirateten Eltern geboren wurden. Im Gegensatz dazu verzeichnete der Landkreis Böblingen den geringsten Anteil mit nur rund 17 Prozent. Diese Unterschiede lassen sich unter anderem auf unterschiedliche Lebensstile in städtischen und ländlichen Gebieten zurückführen – doch was macht Freiburg so besonders?
Angleichung der Lebensstile zwischen Stadt und Land – Warum verschwinden die Unterschiede?
Trotz der regionalen Unterschiede ist eine Angleichung der Lebensstile zwischen Stadt und Land zu beobachten. Noch 1990 war der Anteil nichtehelicher Kinder im Landkreis Böblingen nur etwas mehr als ein Viertel des Wertes von Freiburg im Breisgau. Heute sind die Unterschiede deutlich geringer. Diese Entwicklung zeigt: Die Lebensstile passen sich immer mehr an. Die hohe Mobilität der Bevölkerung hat zu einem verstärkten Austausch der Lebensgewohnheiten geführt – ein spannender Trend, der die klassischen Stadt-Land-Gegensätze schwinden lässt.
Bildung und Erwerbsbeteiligung – Der wahre Grund für mehr nichteheliche Geburten?
Ein Grund für den langfristigen Trend hin zu mehr nichtehelichen Geburten ist die zunehmende Bildungs- und Erwerbsbeteiligung von Frauen. Diese Entwicklung fördert ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit und führt dazu, dass immer weniger Menschen die Ehe als Voraussetzung für Familiengründung sehen. So sind aktuell nur 39 Prozent der 30- bis 35-Jährigen in Baden-Württemberg verheiratet – im Jahr 1980 waren es noch satte 75 Prozent! Das zeigt: Die Gesellschaft befindet sich im Wandel, und traditionelle Familienmodelle verlieren zunehmend an Bedeutung.
