Während also die Sicherheitsmaßnahmen der Polizei Wirkung zeigen, bleibt die Zahl der tödlichen Unfälle ein ernüchterndes Signal. Besonders gefährlich: Überhöhte Geschwindigkeit bleibt die Hauptursache für schwere und tödliche Motorradunfälle.
Weniger Unfälle, weniger Schwerverletzte
Nach Angaben des Innenministeriums sank die Zahl der Motorradunfälle um 3,1 Prozent auf 4.050 Fälle (2024: 4.178). Auch die Zahl der Schwerverletzten ging deutlich zurück – minus 11,2 Prozent auf 883 Personen. Gestiegen ist dagegen die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrerinnen und -fahrer: 67 Menschen kamen ums Leben, vier mehr als im Vorjahr.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) erklärte:
„Die Motorradunfälle in Baden-Württemberg sind das dritte Jahr in Folge gesunken. Auch wurden deutlich weniger Menschen schwer verletzt. Mit dieser positiven Entwicklung geht leider ein leichter Anstieg bei den tödlich verunglückten Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern einher. Das zeigt: Wir haben einiges erreicht, aber noch Arbeit vor uns.“
Strobl mahnte zugleich zu mehr Vorsicht und gegenseitiger Rücksicht:
„Insbesondere müssen wir immer wieder dafür sensibilisieren, wie gefährlich es ist, mit überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit unterwegs zu sein. Im Zweifel entscheidet sie über Leben und Tod.“
Motorradunfälle in Baden-Württemberg – Zahlen im Überblick
| Kategorie | 2024 | 2025 | Entwicklung |
|---|---|---|---|
| Unfälle gesamt | 4.178 | 4.050 | –3,1 % |
| Unfälle mit Personenschaden | 3.396 | 3.311 | –2,5 % |
| Unfälle mit Sachschaden | 782 | 739 | –5,5 % |
| Getötete Motorradfahrende | 63 | 67 | +6,3 % |
| Schwerverletzte | 994 | 883 | –11,2 % |
| Leichtverletzte | 2.492 | 2.505 | +0,5 % |
Hauptunfallursachen bei tödlichen Unfällen:
- Geschwindigkeit: 59 %
- Überholen: 29 %
- Verkehrstüchtigkeit: 6 %
- Abstand: 4 %
- Ablenkung: 2 %
Mehr Kontrollen, mehr Prävention
Um schwere Unfälle zu verhindern, führte die Polizei Baden-Württemberg in der Saison 2025 insgesamt 1.702 Motorradkontrollen durch – über 16.300 Fahrerinnen und Fahrer wurden überprüft. Dabei standen Geschwindigkeitsverstöße und technische Manipulationen (etwa an der Auspuffanlage) im Fokus. Ergebnis: 4.700 Verstöße wurden festgestellt.
Neben der Ahndung spielt Aufklärung eine zentrale Rolle: Polizistinnen und Polizisten suchten gezielt das Gespräch mit Bikern, gaben Sicherheitshinweise und warnten vor riskantem Fahrverhalten.
Fünf-Punkte-Plan für mehr Sicherheit
Die Polizei setzt auch 2026 auf ihren bewährten Fünf-Punkte-Plan, um Motorradunfälle weiter zu reduzieren:
- Überwachungsoffensive – Raser und Lärm stoppen
- Gefahrenbewusstsein schaffen
- Gutes Equipment prüfen – Maschine & Schutzausrüstung
- Öffentlichkeitsarbeit ausbauen – Verkehrsteilnehmer sensibilisieren
- Sicherer Verkehrsraum – gefährliche Strecken entschärfen
Bleibt abzuwarten, ob sich die Entwicklung fortsetzt
Die Bilanz zeigt: Die Zahl der Unfälle sinkt – doch die Gefahr bleibt hoch. Mit strengeren Kontrollen, Aufklärung und gegenseitiger Rücksicht will das Land die Zahl der Toten langfristig senken.
Es bleibt abzuwarten, ob die positive Entwicklung bei den Verletzten auch in den kommenden Jahren anhält – oder ob neue Trends, etwa leistungsstärkere Maschinen und mehr Verkehr auf Landstraßen, wieder zu einem Anstieg führen. Sicher ist: Die Polizei will ihre Präventionsarbeit fortsetzen – mit dem Ziel, dass Motorradfahren in Baden-Württemberg sicherer wird.


