Die Eurozone: Ein Währungsraum mit Geschichte – und Zukunft
Der Euro ist heute der gemeinsame wirtschaftliche Rahmen von 20 Mitgliedstaaten. Seine Einführung erfolgte stufenweise:
- 1. Januar 2002: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien
- 1. Januar 2007: Slowenien
- 1. Januar 2008: Malta, Republik Zypern
- 1. Januar 2009: Slowakei
- 1. Januar 2011: Estland
- 1. Januar 2014: Lettland
- 1. Januar 2015: Litauen
- 1. Januar 2023: Kroatien
Damit umfasst die Eurozone aktuell 20 Staaten, während weitere Länder – etwa Rumänien – langfristig eine Einführung anstreben.
Überraschende Ausnahmen: Wo der Euro nicht oder nur eingeschränkt genutzt wird
So umfassend die Eurozone ist – es existieren einige geografische Besonderheiten, die vielen Menschen nicht bekannt sind:
- Büsingen am Hochrhein, eine deutsche Exklave in der Schweiz, hat den Euro zwar offiziell – im Alltag dominiert dennoch der Schweizer Franken.
- Die italienische Enklave Campione d’Italia ist wirtschaftlich so eng an die Schweiz angebunden, dass der Franken dort die amtliche Währung ist.
- Die überseeischen Gebiete der Niederlande (ehemalige Niederländische Antillen) nutzen statt des Euro den US-Dollar oder daran gekoppelte lokale Währungen.
- Einige französische Pazifikgebiete verwenden den CFP-Franc, der allerdings fest an den Euro gebunden ist.
Diese Beispiele zeigen: Trotz einheitlicher Währungspolitik existieren in Teilen Europas und seiner Außengebiete historisch und wirtschaftlich begründete Sonderregelungen.
Euroeinführung 2026: Das nächste Kapitel
Die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank und die Finanzminister der Mitgliedstaaten haben Mitte 2025 entschieden, dass ein weiteres Land die Voraussetzungen für die Euro-Einführung erfüllt.
Nach Jahren der wirtschaftlichen Stabilisierung, Reformen und der Teilnahme am Wechselkursmechanismus WKM II steht fest: Zum 1. Januar 2026 erweitert sich die Eurozone erneut.
Die Antwort: Der bulgarische Lew wird 2026 durch den Euro ersetzt
Ab dem 1. Januar 2026 wird der Euro in Bulgarien offizielles Zahlungsmittel. Der bulgarische Lew (BGN) verliert damit seinen Status als nationale Währung.
Der Umrechnungskurs lautet:
1 Euro = 1,95583 Lewa
Dieser Kurs entspricht exakt dem Leitkurs, den die Währung seit 2020 im Wechselkursmechanismus WKM II hält – und geht historisch auf eine frühere Bindung an die deutsche D-Mark zurück.
Was bedeutet die Umstellung für Reisende?
Für Urlauber, Geschäftsreisende und Online-Bucher bringt der Schritt mehrere Vorteile:
- Keine Umtauschkosten mehr
- Keine Wechselkursrisiken bei Kartenzahlungen
- Weniger Risiko durch überhöhte Gebühren in Wechselstuben
- Leichtere Preisvergleiche mit Deutschland oder anderen EU-Ländern
Wichtig:
Bulgarische Lewa können ab dem 1. Februar 2026 nur noch in Bulgarien eingetauscht werden.
Deutsche Banken wechseln Lewa nur bis Ende Dezember 2025.
So läuft die Währungsumstellung ab
Die Umstellung erfolgt in mehreren klar geregelten Phasen:
- Doppelte Preisauszeichnung in Lew und Euro: August 2025 bis Ende 2026
- Parallelnutzung beider Währungen: Januar 2026
- Ab 1. Februar 2026 ist ausschließlich der Euro gültig
- Technische Anpassungen an Bankautomaten und Kassensystemen bereits ab Herbst 2025
- Aufklärungs- und Informationskampagnen der bulgarischen Regierung und EZB
Warum der Schritt ökonomisch wichtig ist
Mit der Euro-Einführung gewinnt Bulgarien:
- mehr Preisstabilität
- geringere Finanzierungskosten
- planbare wirtschaftliche Rahmenbedingungen
- höhere Attraktivität für Investoren
Auch für die EU ist der Schritt bedeutsam. Bulgarien ist ein wachsender Handelspartner: 2024 erreichte das Handelsvolumen mit Deutschland 12,4 Milliarden Euro, ein neuer Rekordwert.
Fazit
Die Eurozone wird 2026 erneut erweitert. Der bulgarische Lew verabschiedet sich nach Jahrzehnten enger Bindung an europäische Leitwährungen und wird durch den Euro ersetzt. Für Reisende bedeutet das weniger Aufwand, für Unternehmen mehr Stabilität – und für Europa einen weiteren Schritt in Richtung wirtschaftlicher Integration.



