Vom Hohenlohe ins All

Alexander Gerst soll zum Mond! Der Baden-Württemberger ist Favorit für die Artemis-Mission

Ein Deutscher soll als erster Europäer mit der NASA um den Mond fliegen – und er kommt aus Baden-Württemberg. Raumfahrtministerin Dorothee Bär und ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher verkündeten in Bremen: Deutschland bekommt bei der nächsten „Artemis“-Mission den ersten Platz. Favorit ist der Astronaut Alexander Gerst aus Künzelsau.
Alexander Gerst soll zum Mond! Der Baden-Württemberger ist Favorit für die Artemis-Mission
Alexander Gerst soll zum Mond! Der Baden-Württemberger ist Favorit für die Artemis-Mission
Bild: insidebw.de / AI

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Deutschlands Hoffnungsträger im All

„Ich habe entschieden, dass die ersten Europäer, die auf einer Mondmission fliegen werden, ESA-Astronauten deutscher, französischer und italienischer Nationalität sein werden“, sagte ESA-Chef Josef Aschbacher. Den Anfang macht Deutschland. Damit steht fest: Der erste Europäer, der den Mond umrundet, wird höchstwahrscheinlich ein Deutscher – und aller Wahrscheinlichkeit nach Alexander Gerst.

Ein Baden-Württemberger schreibt Raumfahrtgeschichte

Der 49-Jährige stammt aus dem hohenlohischen Künzelsau. Dort besuchte er das Technische Gymnasium in Öhringen und studierte später Geophysik in Karlsruhe und Wellington (Neuseeland). Als Vulkanforscher promovierte er an der Universität Hamburg, bevor er 2009 in das Astronautenkorps der ESA aufgenommen wurde.

Bekannt wurde Gerst 2014 durch seine ISS-Mission „Blue Dot“ und 2018 durch „Horizons“, als er als erster Deutscher die Internationale Raumstation kommandierte. Über 360 Tage verbrachte er bislang im All. Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde er mehrfach ausgezeichnet – zuletzt mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg.

Alexander Gerst soll zum Mond! Der Baden-Württemberger ist Favorit für die Artemis-Mission Alexander Gerst official portrait in 2017
Foto: NASA/Bill Stafford, Josh Valcarcel and Norah Moran – Gemeinfrei

Artemis – die Rückkehr zum Mond

Das NASA-Programm „Artemis“ steht für den Beginn einer neuen Ära der bemannten Raumfahrt. Benannt nach der griechischen Göttin der Jagd und des Mondes, soll es erstmals seit über 50 Jahren wieder Menschen zum Erdtrabanten bringen – darunter auch eine Frau. Die ESA ist als Partner beteiligt, und erstmals erhält ein Europäer einen Platz auf einer Mondmission.

Geplant ist ein Flug um den Mond, bei dem die Crew den Erdtrabanten umrundet und anschließend zur Erde zurückkehrt. Eine Landung ist für diese Testmission noch nicht vorgesehen. Der Start könnte frühestens 2026 erfolgen.

Alexander Gerst soll zum Mond! Der Baden-Württemberger ist Favorit für die Artemis-Mission Altair orion 1
Künstlerische Darstellung der Mondlandefähre (links) und Raumkapsel des Constellation-Programms
Bild: NASA

Deutschland investiert Milliarden in Raumfahrt

Die Entscheidung fällt in eine Phase massiver Investitionen: Deutschland erhöht seinen ESA-Beitrag auf fünf Milliarden Euro. „Innerhalb Europas muss Deutschland eine führende Position einnehmen“, betonte Raumfahrtministerin Dorothee Bär. Rund 500 Delegierte beraten derzeit in Bremen über die Zukunft der europäischen Raumfahrt – von Satellitenprojekten über Forschung bis hin zu Fragen der Sicherheit im All.

Europas Ziel: Eigenständigkeit im All

Nach dem Ausfall russischer Sojus-Raketen und Verzögerungen bei der Ariane-6 ist Europa derzeit auf Partner wie SpaceX angewiesen. Das will die ESA ändern. „Das ist eine ganz große Chance jetzt für Europa“, sagte Gerst in Bremen. Ziel sei es, wieder eigenständig über Missionen entscheiden zu können – ohne von unzuverlässigen Partnern abhängig zu sein.

Vom All zurück in die Heimat

Trotz seiner internationalen Karriere ist Gerst seiner Heimat Baden-Württemberg eng verbunden geblieben. In Künzelsau wurde ihm die Ehrenbürgerschaft verliehen, im Goldenen Buch der Stadt steht sein Name. Ministerpräsident Winfried Kretschmann ehrte ihn 2025 mit dem Professorentitel – als Vorbild für Wissenschaft, Verantwortung und Begeisterung für die Zukunft.

„Alexander Gerst zeigt, was möglich ist, wenn Neugier, Wissen und Mut zusammenkommen“, sagte Kretschmann. Gerst selbst nutzt seine Bekanntheit, um junge Menschen für Wissenschaft und Umweltschutz zu begeistern – und erinnert daran, dass die Erde „ein zerbrechlicher blauer Punkt im All“ ist.

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