Wenn Heimat plötzlich auf dem Ortsschild steht

Von „Hopfenstadt“ bis „Bollenhutgemeinde“ – sieben Orte in Baden-Württemberg bekommen neue Namen

Baden-Württemberg wird noch ein Stück heimatlicher! Sieben Städte und Gemeinden dürfen sich ab sofort über neue, offizielle Zusatznamen freuen. Was früher nur Kurorten oder Universitätsstädten vorbehalten war, ist heute Ausdruck von Stolz, Geschichte und regionalem Charakter. Vom Bodensee bis zum Schwarzwald zeigen die neuen Titel, wie bunt und traditionsreich das Land ist. Das Innenministerium hat die Genehmigung erteilt – und damit eine kleine Identitätswelle ausgelöst. Denn was früher nur in Broschüren oder auf Festen erzählt wurde, steht jetzt schwarz auf gelb: direkt auf dem Ortsschild.
Von „Hopfenstadt“ bis „Bollenhutgemeinde“ – sieben Orte in Baden-Württemberg bekommen neue Namen
Von „Hopfenstadt“ bis „Bollenhutgemeinde“ – sieben Orte in Baden-Württemberg bekommen neue Namen
Blick über die Hopfengärten rund um Tettnang auf den Bodensee und die dahinterliegenden Alpen
Von Tettnanger HopfenEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

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Diese sieben Orte dürfen sich jetzt neu nennen

Tettnang – die „Hopfenstadt“

Hier wächst, was Bierfreunde lieben: der berühmte Tettnanger Hopfen. Die Stadt am Bodensee trägt ihren neuen Namen mit Stolz – als Zeichen einer langen Landwirtschaftstradition und einer Landschaft, die im Sommer nach Hopfen duftet.

Neuenburg am Rhein – die „Zähringerstadt“

Hier begann Geschichte vor über 800 Jahren. Neuenburg wurde einst von den Zähringern gegründet – jetzt erinnert der neue Zusatzname an diese Wurzeln. Ein Titel, der Tradition und Stolz vereint.

Großvillars (Oberderdingen) – der „Waldenserort“

Ein Dorf, das seine Geschichte nie vergessen hat: Glaubensflüchtlinge aus Italien ließen sich hier im 17. Jahrhundert nieder. Heute trägt Großvillars den Namen „Waldenserort“ – als Zeichen für Freiheit, Glaube und kulturelle Wurzeln.

Gutach – die „Bollenhutgemeinde“

Der Schwarzwaldort Gutach im Ortenaukreis trägt künftig offiziell den Zusatznamen „Bollenhutgemeinde“. Der berühmte rote Bollenhut ist seit dem frühen 19. Jahrhundert Teil der traditionellen Tracht der evangelischen Frauen in Gutach, Kirnbach und Reichenbach. Er gilt heute als eines der bekanntesten Symbole des Schwarzwaldes – und steht für Handwerk, Brauchtum und regionale Identität.

Ilvesheim – die „Inselgemeinde“

Wasser ringsum, Idylle inklusive: Seit dem Bau des Neckarkanals ist Ilvesheim eine Insel mitten im Rhein-Neckar-Kreis. Mit dem neuen Zusatz „Inselgemeinde“ wird das geografische Unikat endlich offiziell.

Bopfingen – die „Ipfmessstadt“

Hier schlägt das Herz der Ostalb: Bopfingen feiert jedes Jahr seine legendäre Ipfmesse. Der neue Titel „Ipfmessstadt“ ehrt das traditionsreiche Volksfest – und ein Stück Heimat, das jedes Jahr Zehntausende anzieht.

Bötzingen – die „Weinbaugemeinde“

Am Kaiserstuhl reifen die Trauben unter der Sonne Südbadens. Bötzingen steht seit Generationen für guten Wein – und darf das jetzt auch ganz offiziell zeigen: mit dem Titel „Weinbaugemeinde“.

Heimat auf dem Ortsschild

Was früher „Bad“ für Kurorte war, ist heute der Zusatzname für die Seele des Ortes. Rund 130 Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg tragen mittlerweile solche Titel. Möglich macht das eine Gesetzesänderung aus dem Jahr 2020.

Seither genügt eine Dreiviertelmehrheit im Gemeinderat – und die Zustimmung des Innenministeriums. Der Zusatz soll keine Spielerei sein, sondern Geschichte bewahren und Tourismus ankurbeln.

Mehr als Marketing

Ob „Zwetschgenstadt“ Bühl, „Flößerstadt“ Schiltach oder „Dichterstadt“ Calw – die Ortszusätze schaffen Identität. Sie erzählen Geschichten, die Menschen verbinden.
Denn wer seine Herkunft stolz zeigt, wird auch nach außen sichtbarer. Und manchmal ist ein einziges Wort auf einem Schild der Schlüssel, um Besucher, Tradition und Zukunft zusammenzubringen.

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